Bibeltext: 1. Korinther 7, 3-4
Respekt, Respekt, sich vor so vielen Menschen zu stellen und das zu teilen.
Ich thematisiere das Thema Pornografie immer mal wieder, auch im Netz, und forciere da besonders die Ansprache an die Männer. Doch oft schreiben mir Frauen: Waldemar, bitte beschränkt das nicht nur auf Männer. Ja, warum das denn nicht?
Und die betroffenen Frauen schreiben: Wir konsumieren vielleicht nicht so sehr das Videomaterial, das auch, aber vielfach Literatur, Romane und anderes, und verlieren uns dort in Vorstellungen und konsumieren so pornografisches Material. Und wenn immer nur gesagt wird, die Männer, die Männer, die Männer, wie fühlst du dich dann als betroffene Frau? Du denkst, okay, die Männer dürfen fallen und auch wieder aufstehen. Doch wenn erst einmal offenbar wird, dass ich als Frau damit konfrontiert bin, dann ist das noch viel schrecklicher.
Wisst ihr, was ich meine?
Es gibt gewisse Verhaltensweisen, die wir bei Männern eher voraussetzen und bei Frauen auf gar keinen Fall vermuten. Aber, wenn du dann als Frau in dieser typisch männlichen Verstrickung gefangen bist, dann ist die persönliche Verdammnis umso größer. Deshalb, wenn du das heute hörst, wir sind hier nicht versammelt, um einander zu verdammen. Auch Jesus ist nicht gekommen, um uns zu verdammen, sondern um uns zu befreien. Und egal, ob du Mann oder Frau bist, egal, wie tief du darin steckst, bei Jesus gibt es viel Raum zur Vergebung und Jesus will befreien.
Gebet:
Vater im Himmel, wir rufen zu dir und wir sagen dir, dass wir Hilfe in unserem Leben brauchen. Auch in der Sexualität benötigen wir Heilung, Herr, weil die Welt und unsere Sünde uns festhalten. Wir bitten dich, befreie uns von satanischen Bindungen, von dämonischen Machenschaften. Sprich uns frei, Herr, und gib uns die Gnade, umzukehren, hin zu dir, zu kapitulieren, alles vor deinen Thron zu legen, alles ans Kreuz zu heften und auch dort zu lassen. Wir bitten dich, dass du den Heiligen Geist in Kraft sendest und wir erfüllt werden, damit wir der Aufforderung, heilig zu sein, auch folgen können. Nur mit eigenem Bestreben wird das nicht gelingen; wir brauchen dein Eingreifen, Herr.
Amen.
Die Zeit ist fortgeschritten. Wir werden miteinander schauen, wie weit wir kommen; unter Umständen müssen wir das Thema zweiteilen.
Ich stehe heute vor einer gewaltigen Herausforderung, unsere Predigten werden inzwischen von vielen tausenden Menschen gehört, und dann kommt das Thema: Erfüllende sexuelle Intimität in der Ehe. Wir müssen uns nur auf eine Sache einigen: Lasst meine Mama nicht wissen, dass wir heute über dieses Thema sprechen.
Man kann sich die Frage stellen: Ist der Gottesdienst wirklich ein angemessener Rahmen, um über solch ein Thema zu sprechen? Wisst ihr, Christen sind schnell dabei, Verse zu zitieren und zu erklären, wie Sexualität nicht funktioniert; schnell und frei zu sagen: Jawohl, hier haben wir einen Auftrag.
Aber die Bibel sagt uns auch etwas darüber, wie Sexualität gelingt. Und wenn die Ehe zwischen Mann und Frau Gottes Idee ist, in der wir sexuelle Erfüllung finden können, dann müssen wir auch Rechenschaft darüber ablegen, wie das funktioniert. Ständig darüber zu reden und zu predigen, wie es nicht funktioniert, ist unbefriedigend; es legt nicht den gesamten Ratschluss Gottes dar. Auch diese delikaten Themen gehören in die Gottesdienste, in denen wir darüber nachsinnen, was Gott sich gedacht hat. Denn, wenn wir nicht darüber sprechen, dann versichere ich euch, dass diese leeren Stellen gefüllt werden.
Dany Pokem sagt immer, ich zitiere ihn recht häufig, Zitat: >> Es gibt kein Vakuum, wenn es um das Geistliche geht, gibt es kein Vakuum, es wird gefüllt. <<
Martin Luther hat einmal gesagt, er hat wahrscheinlich viel Dany Pokem gehört, Zitat: >> Du bist immer ein Berittener. Entweder wirst du von Satan geritten oder von Christus. Aber es gibt hier keine Graubereiche. Es gibt keinen Zwischenbereich, entweder oder. <<
Und wenn wir meinen: Lasst uns das Thema ausschließen, denn es ein heißes Thema, und das ausgerechnet in der Gemeinde; wenn wir es nicht thematisieren, dann werden es andere tun, und die Frage ist, ob wir das möchten.
Meine Position dazu: Als Christen sollten wir nicht versuchen, heiliger zu sein als der Heilige Geist. Der Heilige Geist spricht über diese Themen, wenn wir die Schrift öffnen, um uns zu informieren, was Gottes Gedanken sind. Aber einige Christen meinen, dass sie mehr Heiligenschein auf ihrem Haupt haben als der Heilige Geist, und wir sollten nicht darüber sprechen, denn wir haben es hier mit heiligen Dingen zu tun. Ja, das haben wir und deshalb reden wir darüber. Ich möchte einige Punkte benennen:
Der erste Punkt ist, sexuelle Intimität darf man genießen.
Bevor das Böse und die Sünde in die Welt kamen, hat Gott gesagt, dass er alles wie geschaffen hat? Sehr gut, hat er zum Schluss gesagt. Und zu diesem sehr gut kam Gott, als er am Höhepunkt der Schöpfung Mann und Frau und auch die Sexualität geschaffen hat. Die Sexualität ist also inbegriffen, wenn Gott spricht, dass er etwas sehr gut gemacht hat. Und eine Ehe ist nicht nur deswegen sehr gut und von Gott gewollt, damit Kinder gezeugt werden, sondern weil Mann und Frau ein Gegenüber haben und Ergänzung auf emotionaler, seelischer und auch auf körperlicher Ebene finden. Gott hat nicht zu der Schöpfung gesagt, dass sie sehr gut ist, als ein Kind da war, sondern ehe die Kinder da waren, war für Gott hier etwas sehr gut, löblich, schön und in seinen Augen heilig. Und so schön und wichtig der Kindersegen ist, wir dürfen nicht vergessen, dass Sex nicht nur ein Mittel zu diesem Zweck ist. In einigen christlichen Kreisen kursiert dieser Gedanke: Die Sexualität dient allein der Kinderzeugung und deswegen ist sie sehr gut.
Nein, in Prediger 9, Vers 9 heißt es: Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat, alle deine nichtigen Tage hindurch! Denn das ist dein Anteil am Leben und an deinen Mühen, womit du dich abmühst unter der Sonne. Das Buch Prediger ist ein wenig depressiv, es neigt zur Melancholie. Aber bei allem, ja, mal ehrlich, schauen wir uns das Leben an, denken wir nicht manchmal auch so: Boah, ey, so viel Mühe, so viel Leid und Schwierigkeiten. Das Predigerbuch ist gleichsam ein Kardinalzeuge für diese Emotionen: Es ist vieles schwer im Leben. Ja, es ist vieles schwer im Leben, und Christen blenden das nicht aus. Aber in den Vers wird hineingelegt: Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens. Genuss mit der Frau, Genuss mit dem Mann, das ist etwas, was Gott in uns hineingelegt hat, was er schätzt und was er würdigt.
Dass Sexualität nicht allein der Kinderzeugung dient, hat Gott uns bereits biologisch weitergegeben; das hat er schon geklärt. Wenn Sexualität einzig und allein der Kinderzeugung dienen würde, dann wäre es so, dass der Geschlechts-verkehr zwischen Mann und Frau immer ein Kind zur Folge hätte; das ist aber nicht der Fall. Allein biologisch hat Gott es so eingerichtet, dass die Frau nur in verhältnismäßig kurzen Zeiträumen empfängnisbereit ist und Kinder gezeugt werden können. Und es gibt viele Tage, in denen die Wahrscheinlichkeit gering ist.
Ab einem gewissen Alter stellt sich die Frage nicht mehr, zumindest in der Regel, außer der Herr kommt mit einer großen Verheißung, dass du noch mit 80 Jahren schwanger wirst. Aber normalerweise ist ab einem gewissen Alter Schluss mit der Möglichkeit einer Schwangerschaft. Wir lesen aber: Genieße das Leben mit deiner Frau alle Tage. Also auch dann, wenn die Frage nach einer Schwangerschaft völlig obsolet ist und du gar keine Kinder mehr empfangen kannst. Und wir dürfen nicht vergessen, dass es zu allen Zeiten Ehepaare gab, die nicht das Vorrecht bekamen, Kinder in die Welt zu setzen, aufgrund von Unfruchtbarkeit oder Zeugungsunfähigkeit. Und trotzdem formt Gott hier eine Einheit zwischen Mann und Frau und sagt: Das hier ist sehr gut.
Ihr habt diesen Segen nicht? Warum, das wird der Herr dir vielleicht in der Ewigkeit beantworten. Und trotzdem hat das einen Wert, was hier zwischen Mann und Frau geschieht, obwohl ihr keine Kinder bekommen könnt. Trotzdem ist die sexuelle Intimität etwas, worin ihr Erfüllung finden könnt und wodurch ihr Freude genießen sollt.
Das biblische Buch Hohelied ist ein Buch, in dem es nur um die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau geht. Ich erwähne es manchmal, mein alter Pastor sagte zu mir, dass man das Buch erst ab 30 Jahren lesen darf, da es wirklich heiß ist. Ist es wirklich, du musst dich gut festhalten, wenn du das liest. Da geht es kapitelweise um die innige Zärtlich-keit und Berührungen bis zur Vereinigung. Und im ganzen Buch kommen keine Kinder vor. Wie kann das denn sein? Wo bleiben da die Kinder? Warum? Warum werden da die Kinder herausgenommen? Weil die sexuelle Intimität zwischen Mann und Frau in der Ehe etwas Schönes, etwas Gottgewolltes ist. Gott möchte, dass man Sexualität in der Ehe zu genießen lernt oder neu entdeckt, es zu genießen. Deswegen platziert Gott uns dieses Buch mitten in der Bibel. Da kommst du nicht drumherum, wenn du die Bibel durchlesen willst. Irgendwann kommt dieses Buch und du wirst damit konfrontiert.
Hey, okay, Kindersegen, alles schön und gut, das hat auch seinen Platz, aber Sexualität ist nicht nur deswegen etwas Löbliches, weil Kinder daraus entstehen, sondern weil es in sich einen Wert hat. Eine gesunde Ehe sucht nach sexueller Erfüllung. Höre mich! Egal, ob du gerade im Begriff bist, eine Partnerschaft einzugehen, dich in der Verlobungszeit befindest, frisch verheiratet oder schon lange verheiratet bist; eine gesunde Ehe sucht nach sexueller Erfüllung; daran ist nichts ungewöhnlich, daran ist nichts verweltlicht. Das ist biblisches Weltbild. Das ist biblisches Menschenbild, dass Ehepaare miteinander sexuell intim sind und hierin Freude und Erfüllung finden.
Ich möchte euch einmal auf Sprüche 5 schubsen.
Den Vers hatten wir, so glaube ich, schon einmal in den vergangenen Predigten gehört. Sprüche 5, Verse 15 bis 19. Beachte: Hier wird eine Metaphorik beschrieben. Die Sprüche sind Weisheitsliteratur. Da wird vieles poetisch beschrieben, was wir biologisch nachvollziehen können. Hier wird gleich zu Anfang von Wasser gesprochen. Die Wassermetaphorik steht für intime Erfüllung und sexuellen Genuss. Und wir lesen in Sprüche 5, Verse 15 bis 19 Folgendes: Trinke Wasser aus deiner eigenen Zisterne und was aus deinem Brunnen quillt. Sollen nach draußen verströmen deine Quellen, auf die Plätze die Wasserbäche? Dir allein sollen sie gehören, doch keinem Fremden neben dir. Und jetzt wird aufgelöst, was sollst du hier trinken? Was sollst du genießen? Was ist exklusiv? Deine Quelle sei gesegnet, erfreue dich an der Frau deiner Jugend! Ihr merkt, hier geht es auch darum, wenn du älter wirst und wenn du ins Alter kommst, erinnere dich an die Frau deiner Jugend. Sexuelle Intimität, Freude und Erfüllung sind nicht nur etwas in den ersten Ehejahren, und danach wird alles so schwierig. Erfreue dich, das ist ein biblisches Gebot. Hallelujah. Wer hat es schon in seiner Bibel markiert? Und dann, ich sage es immer wieder, es ist ein seltsamer Vergleich, wir verstehen ihn vielleicht nicht: Die liebliche Hirschkuh und anmutige Gämse, nenne deine Frau vielleicht nicht so, wenn ihr ins Bett geht, – ihre Brüste sollen dich berauschen jederzeit, und in ihrer Liebe sollst du taumeln, immerdar!
Also das ist die Vision: Genuss von Sexualität zwischen Ehemann und Ehefrau, das ist nichts Befremdliches, das ist eine biblische Perspektive, und das sollte eine Priorität, eine Agenda haben in einer Ehe. Lasst uns einander erfreuen, lasst uns einander entdecken, lasst es uns genießen, was Gott uns hier als gute Gabe geschenkt hat. Amen.
Ich möchte euch ein Zitat vorlesen von dem Theologen, Wayne Grudem, ich zitiere ihn häufig, er hat sich sehr stark mit ethischen, moralischen Themen beschäftigt und er hat so einen dicken Wälzer geschrieben zu allen möglichen ethischen Themen und natürlich spricht er auch über Ehe und Sexualität. Ausgehend von dem Gedanken, dass Sex-ualität auch zum Genuss gegeben ist, schreibt er folgende Worte, nicht ich, ich zitiere ihn nur; er hat gesagt, Zitat: >> Eine Studie der Universität von Chicago hat ergeben, dass religiöse Menschen, die verheiratet sind, das beste Sexualleben haben, – einige fotografieren schon, schau mal Schatz – sie haben häufiger Sex, finden ihn befriedigender, haben mehr Vergnügen und das stabilste Sexualleben. Die Studie ergab, dass konservative, evangelikale-protestantische Frauen den befriedigendsten Sex und die meisten Orgasmen hatten. 32 % gaben an, dass sie jedes Mal einen Orgasmus haben, wenn sie miteinander schlafen. Diejenigen ohne Religionszugehörigkeit lagen bei 22 %, also 10 % weniger. << Diese Schlussfolgerungen stehen im Gegensatz zu den Stereotypen, Karikaturen und trügerischen Verlockungen, die den Menschen der heutigen Welt oft durch Fernsehen, Filme, Romane und viel moderne Musik präsentiert werden. Aber diese Forschungsergebnisse stehen zweifellos im Einklang mit einer biblischen Weltanschauung, von der wir erwarten würden, dass der Gehorsam gegenüber Gottes moralischen Geboten uns die größte Freude in diesem Leben bringt. Ich empfinde das als ein erstaunliches Zitat und ich weiß, einige denken: Alter Finne, willst du jetzt wirklich über solche Themen sprechen? Ja, will ich, denn wir denken ohnehin viel über diese Themen nach. Du denkst darüber nach oder die allermeisten. Die aller allermeisten denken über diese Themen nach.
Was sagt Gott dazu? Was hat Gott sich dabei gedacht?
Und es ist interessant, dass in unserer Gesellschaft ein Bild karikiert wird; du musst möglichst in vielen spannungsvollen Beziehungen stecken, möglichst vielfältig unterwegs sein, neue Dinge ausprobieren, neue Konstellationen, die prickeln-der sind, die dich mehr herausfordern, um deine Lust zu maximieren. Es ist interessant, dass ausgerechnet die konser-vativen, evangelikal-protestantischen Frauen in dieser Studie sagen, mein Sexualleben ist ziemlich erfüllend. Woran liegt das? Das liegt an dem Geheimnis der Ehe. Wenn das gelebt wird, so wie der Herr es sich gedacht hat, dann können wir davon ausgehen, dass die biblischen Gebote, die uns vermitteln: Genieße es, dass diese auch zur Erfüllung kommen. Wenn Gott etwas in Aussicht stellt, dann ist es nicht unmöglich, es auch in seiner Ehe zu empfangen.
Mein nächster Punkt ist, sexuelle Intimität wiederentdecken:
Ich habe eine Umfrage im Internet gemacht und darum gebeten, dass mir die Internetnutzer schreiben, welche Fragen sie zu diesem Thema haben. Mir schrieb eine Frau Folgendes: Wie kann ich als Frau lernen, Intimität mit meinem Mann zu genießen und nicht währenddessen mental die Küche aufzuräumen? Wir sind gestresst, berufstätig und müde. Alle, die jetzt in der Verlobungszeit oder gerade in Paarfindung sind, denken: Hä? Und andere denken leise, Amen. Wie ist es möglich, in dieser innigen Zweisamkeit über die Küche nachzudenken? Aber das ist eine Not. Man liest hier, der Herr möchte, dass wir etwas genießen, aber ich bin so voll, mein Leben ist so stressig. Und dann kommt es zur sexuellen Intimität, und ich habe keinen Kopf dafür. Ich kann mich da nicht hineinfühlen. Natürlich lachen wir darüber, wenn jemand so direkt schreibt, was viele denken, aber das ist eine Frage für nicht wenige. Ich will das wiederentdecken, aber ich kann nicht, denn bei mir ist kein Platz dafür.
Und da gehen wir schon auf den Weg zur Lösung. Ich habe nicht immer die ultimative Lösung, aber eine Teillösung: Es ist kein Platz dafür? Dann Platz machen, Raum schaffen. Das erleben wir auch in anderen Dingen, wenn wir uns auf Dinge konzentrieren möchten, die wir als wichtig erachten, dass wir dann abgelenkt sind. Kennst du das beim Gebet, dass du dich nicht auf das Gebet konzentrieren kannst, dass deine Gedanken immer abschweifen, dass du gedanklich immer bei anderen Dingen bist? Wer kennt das? Zu den Händen, die jetzt oben sind: Das kann auch bei der Sexualität passieren. Warum sollte es da anders sein? Ich kann mich auf das, das löblich ist und schön und förderlich sein soll, nicht einlassen.
Ich hatte, als ich studierte, mittags eine Zeit, in der kein Unterricht war, und ich habe dann immer gesagt, komm, ich habe jetzt Leerlauf, ich mache meine Playstation an und spiele 10 Minuten FIFA, also Fußball. Ich habe nicht exzessiv gezockt, lediglich 10 Minuten mittags. Heute würde ich denken, tagsüber zocken? Wie viel Zeit muss man eigentlich haben? Aber ich war halt Student. Und dann habe ich gezockt, nur wenig, aber beständig, jeden Mittag 10 Minuten. Und dann ist Folgendes passiert: Ich möchte beten, schließe meine Augen und dann sehe ich vor meinem geistigen Auge, und das war kein prophetischer Eindruck, wie Podolski mit dem Ball nach vorn sprintet und eine Flanke schießt, und ich muss jetzt auf Schießen drücken, damit der Ball ins Tor geht. Und das hat mich total genervt. Wenn ich zur Ruhe kommen wollte, war mein Denken, besetzt von FIFA, auf meiner alten Playstation 3. Das hatte eine solche Dominanz in meinem Denken und Fühlen, obwohl es nur so ein kleiner Bereich war in meinem Leben.
Okay, was muss ich machen? Ich kann jetzt darüber klagen, Mensch, ich komme gar nicht zur Intimität im Gebet. Was kann ich tun? Störquellen deaktivieren. Ich muss strategisch vorgehen. In dem Augenblick, als ich realisierte, ich kann mich nicht auf Jesus konzentrieren, weil FIFA gerade so groß ist in meinem Herzen, habe ich aufgehört, FIFA zu spielen. Ich habe es dann gelassen und irgendwann ging das weg.
Jetzt sagst du, aber ich habe Kinder, ich kann sie ja nicht ausstellen. Aber auch hier geht es um Strategie. Habe ich Prioritäten und bin ich gewillt, dieser Priorität auch Raum zu geben in meinem Leben? Sehe ich in sexueller Intimität einen Vorzug für meine Ehe, dann bedeutet es, dass ich strategisch vorgehen und dem Wichtigen auch Zeit geben muss. Dass ich dann frage: Kann mir jemand im Haushalt helfen, er überfordert mich gerade. Wir sind vielleicht mit unseren Kindern 24 Stunden an 7 Tagen beschäftigt und haben keine Luft mehr zum Atmen. Ich kenne Ehepaare, die sagen: Wir nehmen uns von Zeit zu Zeit ein Wochenende, an dem wir einmal herauskommen, damit wir den Kopf freibekommen. Das sind strategische Möglichkeiten. Ich sage nicht, dass ich der Beste darin bin. Ich merke, dass es mir auch schwerfällt, gute Strategien zu wählen. Aber ich beobachte, dort, wo ich es tue, hat es einen Effekt. Und wenn du merkst, ich kann mich nicht darauf einlassen, dann ist das ein Warnsignal: Du bist überlastet, du bist überladen. Du musst dir Freiräume schaffen, um etwas zu kultivieren, denn sexuelle Intimität, die erfüllend ist, ist eben kein Quickie und das war es dann. Da geschieht natürlich viel mehr. Ich hatte letzte Woche erzählt, was hormonell, biologisch bei uns abläuft: Vertrauensbildung, Beziehungsbindung, das sind Dinge, die ganz tief in unser Wesen eingreifen, und wir benötigen dafür Zeit. Ehepaare müssen sich Zeit füreinander nehmen und nicht nur funktionieren. So kann man sexuelle Intimität auch wiederentdecken und miteinander das Feuer von Neuem entfachen.
Jemand schrieb mir: Okay, Genuss an Sexualität, alles schön und gut, aber wie überwinde ich negative Glaubenssätze, wie: Sex ist schmutzig. – Elisabeth, ich finde das super; Quatsch, sagt sie. Amen. Ja, das ist die Antwort, nicht wahr? –Und dennoch gibt es nicht wenige, vorwiegend aus sehr konservativ geprägten Kreisen, die denken: Ich kann mich auf meinen Ehepartner nicht einlassen, da ich den Gedanken habe: Sexualität ist eine schmutzige Angelegenheit. Und es kann unterschiedliche Gründe für eine solche Einstellung geben. Es muss nicht einmal zwangsläufig aus einer konser-vativen Prägung heraus kommen, es kann sein, dass du in deiner Biografie ein Trauma erlebt hast. Du hast vielleicht zu Zeiten, in denen sexuelle Aktivität überhaupt nicht dran ist, Dinge erlebt, vielleicht auch nur ansatzweise, die in dir solch eine Ablehnung produzieren, dass du sagst, all das erinnert mich an mein Trauma. Es kann sein, dass du in einem Trauma steckst und es dir nicht eingestehst. Wenn das der Fall ist, dann ist Seelsorge sicherlich eine ganz wichtige Komponente, um ein Trauma zu überwinden. Woher kommt es eigentlich, dass ich bei gewissen Handlungen Ekel empfinde? Das sollte man nicht herunterspielen. Wir sollten auch Mut haben, über diese Dinge miteinander zu sprechen. Weil wir öffentlich nicht darüber reden, denken wir, man kann sich auch nicht persönlich offenbaren, denn, wenn ich das jemandem sage, dann bin ich bloßgestellt. Und dann vergeht ein Jahrzehnt, dann folgt das nächste und das nächste und das Leben geht an uns vorbei; und von dem, was Gott wunderbar gemacht hat, hast du eine wirklich krude Vorstellung.
Wenn wir hier in Verstrickungen sind, lasst uns doch die Offenheit haben, miteinander darüber zu sprechen. Klar, jetzt muss nicht jeder hier das Mikrofon nehmen und über seine Schwierigkeiten reden, aber geh doch zur Seelsorge und sage: Ich habe ein Problem mit Sexualität. Warum können wir darüber nicht sprechen? Machen wir uns etwa vor, dass Sexualität das Einfachste von der Welt ist? Sie ist eine hochkomplexe Angelegenheit, die so viel mit unserer Persön-lichkeit zu tun hat, wie vermutlich wenig andere Aktivitäten. Hey, wenn du einen anderen Job suchst oder deinen Wohnort wechselst, dann hast du Fragen, bei denen du Seelsorge in Anspruch nimmst, aber in der Sexualität, wenn es dort schwierig wird, da haben wir Hemmungen, darüber zu sprechen. Ich plädiere dafür, dass wir einen offenen Umgang damit haben, dass wir nicht heiliger sind als der Heilige Geist, sondern, dass wir uns die Unterstützung holen von seelsorgerlich geschulten Leuten.
Es kann natürlich auch sein, dass es nicht mit einem biografischen Trauma zusammenhängt, doch man hat kommuniziert bekommen, eventuell in Gemeinden oder durch Predigten: Sexualität ist eine unreine Angelegenheit. Ich bekomme Zuschriften von Leuten, das ist wirklich sagenhaft, die schreiben mir unter anderem: Wenn wir Abendmahl in unserem Gottesdienst feiern, dann dürfen Ehepaare einen Tag vor dem Abendmahl keinen Sex miteinander haben. Und dann habe ich das anonymisiert öffentlich gemacht: Es hat mir jemand geschrieben, dass sie als Ehepaar einen Tag vor dem Abendmahl keinen Sex haben dürfen. Daraufhin schreibt mir dann jemand: in unserer Gemeinde sogar drei Tage vorher nicht. Es ist interessant, wie sich dann Gemeinden überbieten; bei uns ein halbes Jahr vorher nicht? Und der Witz ist dann, wenn das Abendmahl begangen wird: Geschwister Meier sind ja gar nicht da oder lassen den Kelch an sich vorübergehen; na, läuft da etwas?
Hey Junge, was geht da ab? Wie kaputt ist das eigentlich? Wir dürfen einander nicht genießen, weil morgen Abendmahl ist? Weil wir morgen in eine besondere Intimität mit unserem Herrn kommen? Was steckt denn da für ein Bild von Sexualität dahinter? Sexualität ist schmutzig, ist eklig, davon solltest du unbedingt Abstand nehmen. Wir sollten nicht meinen, dass solche wirklich perversen Vorstellungen keinen negativen Effekt hätten auf Ehen und auf Familien. Unglaublich! Das ist wirklich das aller allerletzte. Ich finde das so zum (…), lassen wir das. Es kann sein, dass du aus solchen Kreisen stammst und dir so etwas eingetrichtert wurde. Es ist notwendig, sich von Lügen zu trennen, es sind Lügen, dass Sexualität eine schmutzige Sache ist, das kann dann auch bedeuten, dass du ungesunde Einflüsse beenden musst.
Und nicht alle sind Teil dieser Gemeinde, sondern auch Durchreisende oder hören es später; wenn du einer Gemein-schaft angehörst, wo diese Vorstellung von Sexualität propagiert wird, dann verlass diese Gemeinde. Verlass solche Gemeinschaften, die dir nichts Gutes tun und die Freude daran, was Gott dir zum Segen gegeben hat, zerstören.
In der alten Kirche, das heißt in den ersten Jahrhunderten, wurden falsche Vorstellungen von Sexualität sehr stark weitergegeben und diese werden bis zum heutigen Tag am Leben gehalten. Dort wurde unter anderem Geschlechts-verkehr als notwendiges Übel betrachtet, um Kinder in die Welt zu setzen. Eigentlich sollten Ehepaare sich gänzlich sexuell enthalten. So haben einige mit viel Einfluss in der alten Kirche geschrieben. Am besten ist komplette Abstinenz in der Ehe, außer ihr wollt ein Kind in die Welt setzen, dann bitte. Aber dann nur deshalb, nur zu diesem Zweck. Erregung und Leidenschaft werden von einigen in der alten Kirche als Strafe für unsere Sünde betrachtet; ähnlich wie die Schmerzen bei der Geburt. Die Frau hat Geburtsschmerzen und der Mann hat als Strafe Erregung und Begehren empfangen. Dein Lustempfinden auf deinen Partner ist eigentlich eine Konsequenz der Sünde in dieser Welt. Und wenn sich etwas in dir regt, ein Begehren an deinen Ehepartner, dann weißt du, die Sünde klopft an deinem Herzen. Und so wird beschrieben, dass die Ehe im besten Fall das innere Feuer zum Löschen bringen soll. Lust und Erregung werden als üble Begleiterscheinungen beschrieben, die unfreiwillig geduldet werden müssen.
Aber vor dem Sündenfall war das nicht so. Ich habe bei Augustinus gelesen, einem von mir sonst geachteten Theologen der damaligen Tage: Vor dem Sündenfall war es so: So wie du die Saat mit einer Hand aus dem Korb nimmst, um auf das Feld auszusäen, was völlig ohne jegliche Regung und ohne jegliche Gedanken passieren kann, so hat man vor dem Sündenfall miteinander sexuell interagiert; ohne jegliche Regung, du kannst es einfach tun und es macht nichts mit dir. Aber all diese Begierde, diese Lust und diese lustvolle Hingabe an das Gegenüber, das ist alles nur Resultat von Sünde. Und Augustinus nennt das sexuelle Begehren bei Ehepaaren unvernünftige Regungen, ich habe es gezielt noch einmal nachgelesen, Zitat: >> unvernünftige Regungen, sündige Lust, unreine Lust, krankhafte Lust. << Wenn du so etwas hörst, gepredigt im Namen Gottes, ja, wie wird sich diese Ehe entwickeln? Ich glaube, nicht gut.
Schon Paulus warnte in 1. Timotheus 4, 1 und 3 vor dämonischen Lehren, die versuchen, das Heiraten zu verbieten. Also Dinge, die Gott gegeben hat, ins Gegenteil zu verkehren. Dämonische Lehren wollen das verderben, was Gott gut gemacht hat.
Und ein heute lebender Theologe, Thomas Schirrmacher, der hat Folgendes dazu geschrieben Zitat: >>Wenn Gott selbst die Ehe und die eheliche Sexualität geschaffen hat, wie kann dann ein Mensch sie verteufeln oder als anrüchig erscheinen lassen? In der Kirchengeschichte hat es immer wieder die Tendenz gegeben, Teile unserer irdischen Existenz für ungeistlich zu erklären und Menschen ein schlechtes Gewissen zu machen, die Gottes Schöpfung genießen wollten. Dieses Madigmachen der guten Schöpfung Gottes ist für Paulus aber genauso dämonisch wie schlimme Perversionen oder die Leugnung der Gottessohnschaft Jesu. << Wir müssen sehr auf-passen, wenn wir die Freiheiten und den Genuss, den Gott gegeben hat, bei anderen ruinieren wollen. Wenn du dich selbst dafür entscheidest, dann kannst du deine Rechnung später bezahlen, aber hör auf, das auf andere Gewissen zu legen. Wenn du darunter leidest, dann flieh davon.
Wie werde ich frei von solchen Gedanken? Es ist schon so: Wenn dir das über Jahre eingetrichtert wurde, dann ist das nicht einfach so weg; es ist eine Herausforderung, es ist aber eine geistige Herausforderung. Wir brauchen die Erneu-erung unserer Gesinnung, heißt es immer wieder, in der Bibel. Wir sollen unser Denken erneuern lassen. Füll dich mit biblischer Wahrheit. Füll dich mit biblischer Wahrheit. Und wenn solche falschen Gedanken in deinen Sinn kommen, dann wehre ihnen im Namen Jesu, dass diese falschen Vorstellungen in seinem Namen zurückweichen müssen. Wir müssen jeden Gedanken unter den Gehorsam Christi bringen. Er soll sich darum kümmern. Wir dürfen diese Gedanken nicht annehmen, sondern wir müssen sie – wie sagt man es, wenn etwas in ein System hineinkommt, was einen attackiert(?); ja, aber wie nennt man das(?); wie ein Virus betrachten und nicht als etwas, was ein Teil von mir ist. Das gehört nicht mehr zu mir. Es ist ein Fremdkörper. Das ist ein Fremdkörper, den ich nicht akzeptiere, und das gebe ich Jesus ab, in seinem Namen, und bitte um die frische Erfüllung durch den Heiligen Geist. Das ist ein ganz wichtiger Faktor. Der Heilige Geist ist nämlich dazu da, die biblische Wahrheit in uns groß werden zu lassen.
Ich möchte, die Zeit ist fortgeschritten und ich muss echt durchziehen, mit euch drei Verse aus dem ersten Korintherbrief anschauen, um zu unterstreichen, dass sexuelle Intimität für eine gesunde Ehe essenziell ist. Wir haben uns beim letzten Mal im ersten Korinther 6 aufgehalten. Jetzt gehen wir weiter. Paulus sagt nicht nur, wie Sexualität nicht gelebt werden soll, er predigt auch darüber, wie Sexualität gelebt werden soll.
Und wir lesen im 1. Korinther 7 Vers 3 Folgendes: Der Mann leistet der Frau die eheliche Pflicht, ebenso aber auch die Frau dem Mann. Schau dir diesen Satz noch einmal an, also ich glaube, unromantischer kann man über Sexualität nicht schreiben. Du denkst: Boah, ey, danke; lass uns lieber etwas über das Hohelied lesen. Aber Paulus war ja selbst unverheiratet; einige spekulieren, ob er immer Single war oder ob er Witwer war; ich denke eher zweites, aber das ist nicht unser jetziges Thema. Einige denken: Okay, der Paulus hat davon keine Ahnung, deshalb spricht er recht kühl.
Ich weiß nicht, ob du zu deiner Frau gehst und sagst: So jetzt aber die eheliche Pflicht, eins, zwei, drei.
Und machen wir uns nichts vor, dieser Vers wurde in der Vergangenheit dazu verwendet, um Partnern Druck zu machen. Hast du nicht in Gottes Wort gelesen von deiner Pflicht, Frau?, von deiner Pflicht, Mann? Plötzlich kommt da eine ganz, ganz hässliche Spannung hinein. Aber ich glaube, wer diesen Vers so verwendet, der missbraucht ihn.
Auch wenn es wenig romantisch klingt, was Paulus hier schreibt, so geht es hier doch um die unbedingte Hingabe des Mannes zur Frau und die unbedingte Hingabe der Frau zum Mann. Hier geht es nicht um mich, sondern es geht um den jeweils anderen. Der Blick ist nicht allein auf mich gerichtet, sondern ich schaue konzentriert auf mein Gegenüber. Der Fokus geht weg von mir hin zum Partner. Dieser Vers artikuliert uns: Die Bedürfnisse und die Sehnsüchte meines Partners sind meine heilige Priorität. Mein Partner ist meine Maxime. Ich bin auf ihn ausgerichtet. Indem wir verheiratet sind, haben wir einander versprochen: Dass wir uns umeinander sorgen, uns umeinander kümmern, dass uns das Wohlergehen des anderen ein heiliges Gebot ist und keine Option, die man einschalten und ausschalten kann. Ich bekenne: Ich stehe hier in einer heiligen Verpflichtung, ich richte mich ganz und gar auf dich aus und habe dein Wohl-ergehen zum Ziel.
Später in demselben Kapitel werden wir lesen, dass Paulus sagt: Die Ehemänner sind dazu berufen, ihren Frauen zu gefallen. Okay? Und die Frauen sind dazu berufen, ihren Männern zu gefallen. Deswegen sagt Paulus: Am besten heiratet ihr nicht, damit ihr nur Jesus gefallt und missionarisch so aktiv seid wie ich. Aber nicht jeder kann so leben wie ich. Darum bist du als Mann dazu gesetzt, deiner Frau zu gefallen. Und wir merken, hier kommt eine ganz andere Färbung in dieses Miteinander. Nicht, hey Frau, du musst jetzt oder hey Mann, du sollst jetzt. Nein, das ist nicht das, was Paulus hier zum Ausdruck bringen möchte. Er sagt: Du bist ganz und gar auf das Glück deines Partners konzentriert, fokussiert, du bist ihm verschrieben.
Wenn es hier um die Pflicht geht, dann könnte man auch sagen, es ist deine Schuldigkeit. Wisst ihr, worüber auf ähnliche Weise gesprochen wird? Wenn der Apostel Johannes darüber spricht, dass Jesus uns geliebt hat und wir wissen, wie er uns geliebt hat, dann heißt es, dass ihr schuldig seid, ihn zu lieben. Und jeder weiß, es geht nicht um Druck und Zwang und Bedrängnis, es geht darum, dass diese Beziehungskonstellation eine solche Besonderheit ist, dass mein Herz so ergriffen ist, dass ich sein Glück und seine Zufriedenheit suchen und finden möchte. Denn wenn er zufrieden ist, dann ist sie zufrieden, wenn sie zufrieden ist, dann ist er zufrieden. Es geht um eine Harmonie, die Paulus hier zeichnet. Paulus spricht hier über eine Dringlichkeit. Das hat Priorität, ist nicht nur die Kirsche auf der Torte, sondern sie ist Teil der Torte selbst. Es ist nicht nice to have, wäre schön, wenn, sondern es gehört zu einer funktionierenden Ehe dazu. Die körperliche Zuwendung gebührt meinem Ehepartner. Niemand anderem auf der Welt gebe ich dieses Versprechen. Nur dieser einen Person, gebührt meine körperliche Zuwendung.
Ihr könnt euch erinnern, in der Schöpfungsgeschichte heißt es, dass Mann und Frau ein Fleisch werden. Und wir lesen in dieser Geschichte, dass Gott ursprünglich Adam geschaffen hatte und dann aus seiner Seite eine Rippe nahm, herausgenommen und hat seine Frau geformt, Eva.
Und Wayne Grudem schreibt daraufhin Zitat: >> Sowohl Adam als auch Eva erkannten, dass sie ursprünglich ein einziger Körper waren. Und der Geschlechtsverkehr brachte diese ursprüngliche Einheit wieder zum Vorschein, während sie gleichzeitig ihre individuellen persönlichen Besonderheiten beibehielten. << Also Gott macht aus eins, zwei und sagt: Und jetzt, liebes Ehepaar, kommt ihr in sexuelle Intimität, wieder in die Vereinigung, und ihr zeigt, da ist etwas, das zusammengehört. Und darum ist dieses instinktive Gefühl, sich sexuell immer wieder zu vereinigen, ein wesentlicher Bestandteil einer gesunden Ehe. Wir gehören zusammen, Gott hat uns als eins geschaffen. Und wenn Mann und Frau miteinander schlafen, dann zelebrieren sie genau diese Wahrheit. Wir sind eins und das feiern wir. Und Gott hat es so gemacht, dass es uns auch zur Freude dient, wenn wir das tun. Denn, wenn du sexuell miteinander in Kontakt kommst, dann soll das besser sein als eine Steuererklärung, die du ausfüllst. Amen.
Und noch einmal, die sexuelle Intimität ist nicht nur, für die Jünglinge, die sollen sich daran erfreuen, aber wenn du 10, 20, 30, 40, 50 Jahre verheiratet bist, dann ist das obsolet.
Ich zitiere noch einmal Sprüche 5, Vers 19. Mir geht es nicht um das Objekt, sondern um die Dauer: Ihre Brüste sollen dich berauschen jederzeit. Es geht um, jederzeit. Jederzeit! In ihrer Liebe sollst du taumeln, immerdar! Die Begriffe, die hier verwendet werden, sind eigentlich Begriffe der Trunkenheit; Taumeln, berauscht sein. Jederzeit, immerdar: Pflegt körperliche Zuneigung über den ganzen Lauf eurer Ehe.
Mir wurden Fragen gestellt wie: Wie schaut es aus mit sexuellem Kontakt im hohen Alter? Einige sagen, wenn wir keine Kinder mehr zeugen können, dann soll das auch nicht mehr sein.
– Quatsch, – genau, Amen.
Befestige diesen Vers über dein Ehebett und suche auch einen schönen für deine Frau aus, im Hohelied wirst du fündig werden.
Wir müssen weitergehen, ich komme hier sonst in große Bedrängnis.
Wie sehr man sich dem anderen schenken soll, macht der folgende Vers deutlich. 1. Korinther 7, Vers 4, Paulus schreibt weiter: Die Frau verfügt nicht über ihren eigenen Leib, sondern der Mann; und einige denken: Yes! Aber dieser Vers geht weiter. Ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über seinen eigenen Leib, sondern die Frau.
Paulus bringt hier diesen Vers, und wenn man richtig liest, dann ist es unmöglich auf die Idee zu kommen, dass der eine den anderen für sich selbst missbraucht. Du kannst nicht sagen: Hey, du gehörst dir nicht selbst, du gehörst mir. Und ich will … ja Moment einmal, aber du gehörst dir auch nicht selbst. Du kannst auch nicht machen, was du willst, sondern du gehörst mir.
Das ist sehr spannungsgeladen, ich hoffe, dass ihr nachts nicht so miteinander redet.
Sicherlich gibt es Freaks, die solche Aussagen missbrauchen. Aber Paulus zeigt hier erneut, dass man einander gehört. Was ich will, was ich tue, was ich mache, mit meiner männlichen Sexualität, was ich in dieser Ehe realisiert haben möchte, ist nicht der einzige Maßstab; es gibt da noch eine andere Seite. Ich kann mich mit meiner Vorstellung, mit meinen Sichten und Sehnsüchten nicht von dem anderen isolieren; Sexualität ist auf den anderen ausgerichtet, wir gehören einander. Und was mit dieser Körperlichkeit geschieht, liegt nicht allein in meiner Verfügung, sondern Frau und Mann entscheiden miteinander: Was wollen wir in unserer Körperlichkeit teilen. Dann gibt es diese ganzen Fragen nicht, was man darf und was man nicht darf. Ihr als Ehepaar entscheidet, wie oft und welche Praxis.
Wenn mich die Leute fragen, ist nur Missionars-Stellung erlaubt, das wurde mir beim Ehevorbereitungskurs vom Pastor erklärt, dann denke ich, was sind das für Pastoren, ich benötige deren Bibel. Hey Junge, wenn du eine Not hast, über solche Dinge mit denen zu sprechen, die sich auf die Ehe vorbereiten, dann Prost Mahlzeit.
Ich wurde gefragt: Wie viel darf der Pastor über unser Sexualleben bestimmen. Ja, bitte fragt nicht alle oder lasst es lieber. Geht nach Hause, lest die Bibel und ihr findet zu all diesen Fragen nichts. Und dann freut euch aneinander, wie auch immer. Die Bibel zeichnet hier, sie gehört nicht sich selbst, sondern dem Mann, er gehört sich nicht selbst, sondern der Frau. Die Bibel bildet hier ein vollkommen ausbalanciertes Miteinander ab.
Ich vergleiche das manchmal, wenn es um die Ehe geht, mit einem harmonischen Tanz, der jeweils auf den anderen ausgerichtet ist. Und es passiert alles in einer perfekten Balance, im Gleichklang. In dem Augenblick, in dem jemand dieses Prinzip missachtet und sich selbst sieht, kommt die ganze Bewegung, die ganze Balance des Tanzes in eine Kippstellung. Und dann kommt es zur Krise, zu sehr viel Streit und Enttäuschung. Es geht darum, dass wir einander vertrauen in dem, was hier geschieht. Aber dieses Ungleichgewicht kommt nicht daher, weil man diesen Vers anwendet, sondern weil man ihn nicht anwendet; wenn ich mich dem anderen eben nicht anvertraue und sein Glück und seine Zufriedenheit nicht meine höchste Priorität ist.
In 1. Petrus 3, Vers 7, sagt es Petrus den Männern so: Für euch Männer gilt, zeigt euch im Zusammenleben mit euren Frauen verständnisvoll und nehmt auf ihre von Natur aus schwächere Konstitution Rücksicht. Sie sind ja durch Gottes Gnade Erben des ewigen Lebens, genau wie ihr. Respektiert und achtet sie, damit der Erhörung eurer Gebete nichts im Weg steht. Wow, was für ein Vers. Wir haben schon durch den ganzen Petrusbrief gepredigt. Es kann gar nicht dazu kommen, dass du denkst: Aber ich will und ich, ich. Nein, sei rücksichtsvoll, hab das Wohl des anderen im Blick. Und dasselbe gilt natürlich für die Frau. Respektiere deinen Mann. Die Bibel spricht hier von Unterordnung. Das heißt nicht, dass man nach seiner Pfeife tanzen muss, sondern dass man ihn respektiert in seiner Stellung, die er hat. Auch in seinen Bedürfnissen, in seinen Sichtweisen, in seinen Perspektiven, sie sind nicht egal. Und andererseits sagt Paulus: Ihr Männer, ihr könnt nicht wie Tyrannen regieren in euren Häusern, sondern habt acht auf die Frau. Sie ist in aller Regel in ihrer Konstitution schwächer, achte darauf, und sei kein Macho in deinem Haus.
In 1. Korinther 7, Vers 5, sagt Paulus: Wenn sich ein Paar für eine Zeit enthalten möchte, zum Gebet, dass man sich konzentriert, Sex fasten, nenne ich das einmal, um zu beten, genau das möchte Paulus im Vers 5 zum Ausdruck bringen, dann soll das nicht jeder für sich entscheiden, ich möchte das für mich, sondern in Übereinstimmung, in Übereinkunft mit dem Partner. Das bedeutet, dass die Bibel ein hohes Maß an Kommunikation und Miteinander fordert. Denn dieser zeitweilige Verzicht auf Sexualität gründet nicht nur auf deinen persönlichen Beschluss, sondern es ist etwas, was gemein-sam entschieden wird. Und ich glaube, dass der Mangel an erfüllender Intimität in vielen Ehen deswegen vorherrscht, weil die körperlichen Bedürfnisse des Partners einem selbst egal sind, nicht relevant erscheinen oder gänzlich unbekannt sind. Meiner Überzeugung nach reden Ehepaare zu wenig über Sexualität. Du kommst zu keiner Übereinstimmung, wenn man nicht redet. Das geschieht nur, wenn man sich austauscht. Viele Christen haben nicht gelernt, mit ihrer Ehefrau, mit ihrem Ehemann über Sexualität zu sprechen; über die eigenen Sorgen, Nöte, Vorstellungen und Sehnsüchte. Was ist, wenn ich das jetzt sage? Ja, was ist dann? Ist das nicht der Rahmen, wo man sagen kann, was man denkt und fühlt? Ich verspreche euch, wenn ihr auf gesunde Art und Weise miteinander über Sexualität ins Gespräch kommt, ihr den Mut habt, das anzusprechen und ihr gut damit umgeht, dann wird es einen positiven Effekt auf euer gesamtes Eheleben haben. Hier geht es nicht darum, Dinge ins Spiel zu bringen, um den anderen zu manipulieren, sondern sein Herz zu öffnen.
Und die Bibel zeigt uns hier: Sie redet offen über diese Dinge und fordert auch von Ehepaaren, dass sie offen über ihre gemeinsame Sexualität sprechen, denn ihr könnt Überraschungen erleben, wenn ihr dann darüber miteinander ins Gespräch kommt. Du denkst: Ich bin immer davon ausgegangen; ja, wir haben halt nie darüber geredet. Dann sollten wir jetzt anfangen, miteinander darüber zu sprechen, um zu schauen, wie unser Miteinander, zu mehr Erfüllung führen kann, wenn wir einander körperlich begegnen. Überwindet diese Hürde und sprecht über eure Wünsche, eure Blockaden. Alles muss Platz haben in einer Ehe. Und dann betet zusammen für eure gemeinsame Sexualität. Ja, mei! Kann man mit Jesus darüber reden? Ja, selbstverständlich. Und wenn ihr merkt, hier ist etwas, was Gott uns geschenkt hat, ein Genuss, eine Freude, dann kannst du dem Herrn auch dafür danken. Ich kann Jesus damit konfrontieren. Ich kann ihm das sagen? Ja, selbstverständlich. Wir sollten mit dem Ganzen einen natürlichen Umgang haben, so wie die Bibel ihn pflegt, und nicht heiliger sein als der Heilige Geist.
Und dann, wenn das passiert, meine Lieben, dann werden Fragen, die mir gestellt werden, irrelevant, so wie folgende: Eine Frau schreibt mir, ist es eigentlich Sünde, meinem Mann den Liebesakt abzusagen? Eine andere Frau schreibt: Muss man immer Sex haben oder darf man auch Nein sagen?
Alter Schwede, ich finde das so hart, dass sie einen unbekannten Online-Pastor anschreiben muss, um das zu klären. Was sagt das über die Ehe? Ist es Sünde, wenn ich vielleicht nicht kann oder nicht will oder zu viel PlayStation gespielt habe? In welche Not kommen da Eheleute? Sie denkt, wenn ich ihm sage, ich nehme einmal an, es ist die Frau, die dem Mann das sagt, ich weiß, es ist sonst immer andersherum, aber nehmen wir das mal so an, also, wenn die Frau sagt: Schatz, heute nicht. Hat sie jetzt gesündigt gegen den Herrn? Wow, redet doch miteinander, tauscht euch aus. Das ist eine große, große Not und sie passiert dort, wo man nicht über diese Dinge spricht. Wir müssen darüber reden.
Aber solche Fragen. Wer so etwas fragt, weiß, ihre Ehe hat eine große Krise. Man sieht sie vielleicht nicht, aber innerlich, innerhalb dieser Beziehungskonstellation, ist etwas mächtig schiefgelaufen. Und meine Prognose als Seelsorger ist, die Sexualität wird nicht der einzige Bereich sein, wo es knirscht und knackt. Da wird es noch andere Bereiche geben, wenn man so miteinander unterwegs ist und als Frau nicht einmal die Freiheit besitzt, dem Mann ihre Sorgen, zu offenbaren. Hey, weißt du eigentlich, was bei mir momentan los ist? Du möchtest das, aber siehst du auch mich?
Aber da wird dann natürlich 1. Korinther 7, Vers 5, als Argument herangezogen: Entzieht euch einander nicht. Und das wird dann als Machtinstrument genommen: Aber Gott sagt doch! Was es mit diesem Wort auf sich hat und wie dieser Vers zu deuten ist, darüber werden wir uns in der nächsten Woche Gedanken machen.
Was für uns heute wichtig ist: Sexualität ist etwas, das Gott sich erdacht hat, das gut ist und das uns zum Genuss gegeben ist. Christen müssen reif damit umzugehen lernen. Dort, wo wir ins Stocken geraten, dürfen wir andere Christen in Anspruch nehmen und in die Seelsorge gehen. Du bist nicht falsch, weil du unter deiner Sexualität leidest. Der Herr hat ein offenes Ohr dafür.
Ich möchte euch als Ehepaare dazu ermutigen, redet miteinander, kommt ins Gespräch, redet über diese heilige Sache, die Gott uns geschenkt hat. Gott möchte nicht, dass wir unter unserer Beziehung leiden und wir in einer permanenten Frustration sind, sondern dass wir genießen, was er uns gegeben hat.
Nächste Woche werden wir uns anschauen, was passiert, wenn wir der sexuellen Krise in unserer Ehe zu viel Raum geben, was Satan damit vorhat, wie wir gegen Satan agieren können, wenn es an unsere Ehe geht und welche Rolle Jesus ganz konkret spielt, wenn Mann und Frau sexuell intim werden.
Lasst mich zum Abschluss beten und vielleicht können wir dann noch miteinander ein Lied singen, oder Dori, machen wir das so? Ist das okay?
Gebet:
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du uns Menschen so erschaffen hast, wie du es dir gedacht hast. Niemand von uns hat sich das erdacht, sondern du. Wir spüren hier heiligen Gedanken, auch sensiblen Gedanken, nach. Und Herr, es ist nicht gut, dass unsere Gesellschaft so beladen ist mit diesem Thema, doch Christen so schweigsam sind, an diesem Punkt. Und Herr, wir wollen nicht an der Stelle verharren, anderen zu sagen, was nicht geht, sondern wir wollen eine heilige und lobenswerte Vision von Sexualität aufzeigen und zeichnen und uns selbst und den Menschen um uns herum zeigen, der Herr hat einen Plan für dich und mich. Und wer in diesem Plan unterwegs ist, wird auch Segen erleben.
Und ich danke dir, Herr, für das Geschenk der Sexualität. Ich danke dir, dass du dir erdacht hast, dass Mann und Frau sich miteinander vereinen und die Zuwendung zueinander intensiviert wird, wenn wir einander so nahekommen.
Herr, ich weiß, es ist ein reißerisches Thema und super interessant, aber es ist auch für nicht wenige ein schmerzhaftes Thema. Es wird den einen oder anderen geben, der sich heute nicht gefreut hat, auf diesen Themenbereich und sagt: Oh nein, geh mir weg mit diesem Thema, ich bin echt durch damit. Herr, ich klage dir die Not, die einige erleben, warum auch immer sie zustande gekommen ist. Und ich bitte dich, Herr, dass du uns durch den Heiligen Geist Erneuerung schenkst. Wir bitten, dass die Ehepaare in unserer Gemeinde gesegnet und gestärkt werden, das umfasst auch die Sexualität, die wollen wir nicht ausklammern, auch das ist gemeint. Herr, ich wünsche mir, dass du durch den Heiligen Geist unsere Ehen in diese Harmonie hineinbringst, in diese heilige, gesunde Ausgewogenheit, dass wir gesunde Ehen haben, mit einer gesunden und erfüllenden Sexualität, und dass wir ein leuchtendes Beispiel sind, dass wir Sexualität heilig halten und uns an deiner heiligen Gabe erfreuen können. Ich bitte dich, Herr, dass Blockaden, die in uns sind, Verletzungen, Bitterkeit, die sich eingeschlichen und eine ungute Situation in Ehen herbeigeführt haben, dass diese gelöst werden, im Namen Jesu. Und dass wir nicht Frieden schließen mit unserem Dilemma, sondern dass wir an einen lebendigen und großen Gott glauben, der in der Lage ist, unsere Sexualität zu heilen und zu heiligen. Dir, Herr, ist nichts zu groß und dir ist nichts zu verfahren.
Danke, Herr, dass wir zu dir kommen dürfen, auch mit unserem Scheitern, auch mit unserer Krise. Ich bitte dich, um heiliges Eingreifen, damit wir als Ehepaare lernen, miteinander zu sprechen, uns zu öffnen und für unsere Sexualität zu beten, dass wir deinen Plan erkennen und genießen lernen, so wie du es dir erdacht hast. Herr, ich bete im Namen Jesu und bitte dich, greif ein und schenke uns das, was du uns geben willst.
Amen.
Bibelstellen:
1.Korinther 7,3.4; Prediger 9,9; Sprüche 5,15-19; 1. Timotheus 4,1.3; 1. Petrus 3,7; 1. Korinther 7,5;