Bibeltext: Matthäus 14,1-13
Sehr gut. Wir sind eine Einheit, wir gehören zusammen und wir freuen uns, dass wir Zeit haben dürfen, die wir im Wort verbringen. Und ich freue mich, dass wir heute in Matthäus 14 hineingehen. Eine herausfordernde Passage, wie wir es gerade in der Lesung gehört haben. Ich habe die Predigt mit dem Titel: Wahrheit fordert Mut und dein Leben über-schrieben. Und wir sehen an der Geschichte von Johannes dem Täufer, dass das genau auf ihn zutrifft und wir von ihm lernen können, was Gott uns heute auch mit auf den Weg geben möchte.
Ich möchte die ersten zwei Verse wiederholen: Zu jener Zeit hörte Herodes, der Vierfürst, die Kunde von Jesus und sprach zu seinen Dienern: Dieser ist Johannes, der Täufer; er ist von den Toten auferweckt worden, und darum wirken solche Wunderkräfte in ihm. Also Herodes versucht zu verstehen, warum Jesus, von dem er so viel hört, so krass unterwegs und so gesalbt und wirkungsmächtig ist, denn ein normaler Mensch kann auf diese Weise, wie es Jesus tut, nicht agieren. Und er versucht sich einen Reim darauf zu machen und er erkennt wohl große Parallelen zwischen Johannes, dem Täufer und Jesus Christus. Und Johannes, der Täufer, ist die Person, die er kürzlich zur Strecke gebracht hat, ihn hat köpfen lassen; davon werden wir später noch einmal lesen. Aber so konnte er sich das mehr oder weniger vorstellen: Ich sehe da solche enormen Parallelen zwischen diesen zwei Personen. Das Wahrscheinlichste ist für ihn: Johannes, der Täufer, ist von den Toten auferstanden und lebt jetzt in Jesus weiter.
Was sind das für Parallelen, die er dort ziehen und sehen konnte? Johannes und Jesus waren beide im Land Israel bekannt dafür, dass sie Propheten waren; beide waren bekannt für die identische Botschaft, die sie weitergegeben haben. Vielleicht hast du schon Gemeinden hier in der Region besucht und dann sagst du: In dieser Gemeinde war ich, und die Botschaft dieser Gemeinde ist diese oder jene. Dann warst du in einer anderen Gemeinde und du sagst: Der Schwerpunkt dieser Gemeinde liegt bei diesem oder jenem. Und so kannst du die Gemeinden aufteilen in ihre jeweiligen Schwerpunkte in der Botschaft. Das Interessante bei Jesus und Johannes ist, dass sie dieselbe Botschaft haben. Man ist nicht von ihren Gottesdiensten, Predigten und Verkündigungen weggegangen und hat gesagt: Johannes hatte diesen Schwerpunkt und Jesus hat diesen Schwerpunkt. Nein, sie predigten dieselbe Botschaft, die da lautet: Tut Buße, kehrt um; kehrt um, denn das Reich der Himmel ist nahegekommen. Bei Johannes und bei Jesus gab es große Volksmengen, die sich um diese beiden Personen sammelten. Johannes und Jesus riefen beide Jünger in ihre Nachfolge und als Zeichen dafür, dass es einen Neubeginn geben muss, in ihrem Leben, ließen sie sich taufen. Ich bin jetzt in einer neuen Spur unterwegs; mein altes Leben lasse ich hinter mich und folge jetzt Gott nach; dem himmlischen Königreich, den Prinzipien und Werten möchte ich mein Leben widmen, dem möchte ich mich verschreiben; und von diesem Königreich erwarte ich den Segen für mein Leben hier und für mein Leben in der Ewigkeit. Beide, Johannes und Jesus, haben nicht nur viele Jünger, sondern beide erlebten auch einen heftigen Protest und Widerstand von den damaligen jüdischen Führern. Die damaligen Pastoren waren nicht damit einverstanden, was Johannes und Jesus da ausgelöst haben. Und diese Übereinstimmungen führten Herodes zu der irrigen Annahme, dass Johannes von den Toten auferstanden ist und nun in Jesus wirkt. Herodes war, und das muss man wissen, durchaus offen für heidnisch-religiöse Überlegungen und hat sich dann seinen Reim darauf gemacht, wer dieser Jesus eigentlich sein soll.
Anschließend, nach diesen beiden Versen, bekommen wir einen Bericht, wie Herodes überhaupt auf diese irrige An-nahme kommen konnte. Das ist so eine Art Flashback, das kennt ihr vielleicht, wenn ihr einen Film schaut. Na, ihr seht ja keine Filme. Wer guckt schon Filme? Das kennen wir auch, wenn wir Filme schauen, dass in eine Szene eingeführt wird und es geht noch einmal im Zeitraffer zurück und man bekommt eine Zusammenfassung darüber, was vorher geschah, um zu verstehen, welche Dynamik da jetzt passiert. Und Herodes hat von Jesus gehört, hat sich an Johannes erinnert, den er ermorden ließ. Und diesen Flashback, wie Johannes starb, lesen wir von Vers 3 bis Vers 5: Denn Herodes hatte Johannes ergriffen, ihn gebunden und ins Gefängnis gesetzt, um der Herodias willen der Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte ihm gesagt, es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben. Und als er ihn töten wollte, fürchtete er die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten.
Herodes sperrte Johannes nicht deshalb ein, weil Johannes ein gewalttätiger und aggressiver Mann gewesen wäre, vor dem man die Menschen beschützen sollte, den man unbedingt wegsperren muss. Johannes kam in den Knast, weil er in der damaligen Zeit unbequem geworden ist. Er hat seine Generation herausgefordert, die Ideologien und Überzeu-gungen, die in dieser Gesellschaft als normal akzeptiert wurden, zu hinterfragen. Er besaß den Mut, sich gegen den Strom zu stellen und zu sagen: Diese Ideologie, dieses Überzeugungsmuster, dieses System, das dieses Verhalten legi-timiert, das verdrängt die Wahrheit. Johannes war so mutig, das zu adressieren. In diesem Augenblick wurde Johannes unbequem für das System und das war der Moment, in dem man Johannes wegsperren musste.
Und hierin liegt vielleicht auch ein Grund – ein Hinweis für uns – warum wir als Christen heutzutage so unglaublich unwirksam sind und in unserer Gesellschaft faktisch keine Relevanz haben. Ich rede jetzt nicht von jedem Einzelnen, sondern von dem Christentum in Deutschland und im Westen; denn uns kennzeichnet, dass wir schier süchtig sind nach Harmonie und Akzeptanz. Wir möchten, dass die Leute uns annehmen, dass wir als Kirche als etwas wahrge-nommen werden, das zu den Leuten gehört und das sich einfach so dazwischen mengt; möglichst nicht auffällt und möglichst von allen gutgeheißen wird; worüber man gerne spricht. Und es scheint in den westlichen Kirchen zu weiten Teilen die größte christliche Disziplin zu sein, möglichst mit allen Ideologien in Harmonie und Einheit zu existieren. Da, wo der Zeitgeist hin will, dort ist die Kirche so schnell direkt hinter dem Zeitgeist und sagt: Hallo, hier bin ich. Hallo, hier bin ich auch. Hallo, hier war ich eigentlich schon immer.
Jakobus 4, Vers 4 sagt uns: Wer nun ein Freund der Welt sein will, erweist sich als Feind Gottes.
Es geht nicht darum, dass wir möglichst mit allem, das wir tun, ein Anstoß für die Menschen sind, die mit uns in Berüh-rung kommen; aber es gibt heilige Werte, es gibt heilige Säulen, die Gott nicht egal sind. Und er wünscht sich, dass diejenigen, die ihn kennen und an ihn glauben, an diese Werte glauben, sie hochhalten und proklamieren; egal, ob die Sonne scheint oder der Regen fällt; denn diese Werte verändern sich nicht, auch wenn die Zeit sich verändert, oder das Jahrhundert wechselt; Gottes Maßstäbe bleiben vom Anfang bis zum Schluss dieselben. Johannes hatte in seinen Tagen eine gewaltige Wirkung; er hat in seiner Zeit einen wahnsinnigen Effekt gehabt. Und hier sehen wir, woran das unter anderem lag: Von Gott gebrauchten Menschen, das kannst du im Alten und im Neuen Testament durch die Bank sehen, haben nicht versucht, jederzeit Freund mit allen zu sein.
Es gibt dieses Phänomen unter uns, wir möchten, dass uns alle lieben, wir von allen gelobt werden, alle gut über uns reden, und es keinen komischen Gedanken gegen uns gibt. Und wir investieren so viel Energie da hinein, dass wir vergessen, wenn wir die biblischen Personen, mit einer gewaltigen Wirkungskraft, im Alten und Neuen Testament sehen, dann waren das immer Leute, die gesagt haben: Ja, ich bin ein guter Nachbar, aber die Wahrheit ist mir so wichtig, dass ich sie nicht aufs Spiel setze – Hauptsache du hast eine gute Meinung über mich.
Einige kommen mit einem verqueren Gedanken daher, sie sagen: Aber war Jesu Devise nicht immer Liebe üben? Jesus war doch ein liebevoller Mensch, er war voller Liebe; sollten wir nicht sein Beispiel nachahmen und uns so verhalten, dass uns alle lieben, alle mit uns übereinstimmen, alle mit uns d’accord sind. Natürlich, in keiner Person wurde Gottes Liebe so greifbar wie in Jesus; wenn du wissen möchtest, was Gottes Liebe ist, dann schau auf Jesus. Jesus Christus ist die verkörperte Liebe Gottes. Das ist wahr und das ist richtig; aber Jesu Liebeskonzept war es nicht, dass er zu allem Ja und Amen sagt; Jesu Liebeskonzept war nicht, dass er mit allem einverstanden war; Jesu Liebe hat sich nicht dadurch gezeigt, dass er, wenn er mit Menschen zusammen war, immer alles freundlich abgenickt hat, sodass er, wenn er bei jemandem im Wohnzimmer saß, der Position A vertreten hat, Ja gesagt hat und dann ins nächste Wohnzimmer geht, wo Position B vertreten wird, auch Ja sagt, weil das angeblich Liebe sei. Das ist nicht das Liebeskonzept von Jesus. Das Liebeskonzept von Jesus ist, es gibt Wahrheit; und diese Wahrheit ist so wichtig, dass du sie in deinem Wohnzimmer hören musst; und dabei ist es egal, ob du Position A oder Position B beziehst; die Wahrheit ist Position C. Und weil ich dich liebe, bringe ich dir Wahrheit. Du magst mich deswegen nicht? Das ändert aber nichts daran, dass ich dir mit Liebe begegne, indem ich dir die Wahrheit weitergebe.
Wir haben heutzutage ein falsch verstandenes Konzept von Liebe, die ohne Wahrheit funktioniert. Liebe ohne Wahrheit. Aber wahre Liebe spricht immer Wahrheit in Liebe; wahre Liebe spricht immer Wahrheit in Liebe. Wir alle wissen, man kann Wahrheit auch ohne Liebe vermitteln. Du hast bestimmt schon solche Menschen kennengelernt und preist den Herren, dass sie nicht unter uns sind. (; Solche Leute haben wir ja hier bei uns gar nicht. 😉 Da gibt es Personen, die sind so erpicht, ihre Statements zu setzen, ihren Punkt zu bringen, dass sie kein Fingerspitzengefühl für das Miteinander haben. Versteht ihr, was ich meine? Jesus war geradeaus, aber er war kein Querulant und kein Bolzen, der die Zeit und auch das Herz nicht versteht.
Wie kann ich mit jemandem reden? Jesus hat mit einer verachteten Frau, die am Ende war, anders gesprochen als mit einem Machthaber, der völlig ignorant und unkritisch dastand. Mit dem hat er so gesprochen und mit einer Frau, die am Boden lag, hat er sanft geredet, aber immer die Wahrheit, immer die Wahrheit und das in Liebe. Und jeder braucht ein-mal die Wahrheitspackung auf eine besondere Art und Weise.
Es gab Phasen in meinem Leben, wo ich Liebe brauchte, nicht mit dem Hammer, sondern einfühlsam, in Ruhe und mit, wie sagt man das? – Ich bin noch ein wenig krank, ihr merkt es, mein Kopf hängt noch ein bisschen hinterher. – Mit Verständnis. Aber es gab auch Phasen, Gott weiß es und ich kann mich auch noch gut daran erinnern, wo nicht Verständnis angesagt war, sondern dann benötigte ich den Hammer. Dann brauchte ich jemanden, der seinem Mann steht und sagt: so nicht(!); wo ich auch einmal richtig konfrontiert wurde. Es braucht solches und solches, aber halt unterschiedlich; wahre Liebe spricht Wahrheit in Liebe.
Und dass das auf heftigen Widerstand stößt, das macht Jesus sehr deutlich, wenn er in Lukas 6, Vers 26 folgendes warnendes Wort an uns richtet; er sagt: Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden.
Lest diesen Vers und lasst ihn einmal sacken.
Ich glaube, es würde sich viel ändern in der Art und Weise, wie wir glauben, wie wir Gemeinde leben, wie die kirchliche Landschaft sich entwickelt, wenn wir diesem Wort glauben würden: Wehe, wenn alle Menschen gut von dir reden Ganz ehrlich, wenn Jesus nicht auf diese Weise sprechen würde, dann würde ich nie auf die Idee kommen, so zu leben; da würde ich denken, die Devise ist: Hab Acht, dass jeder gut von dir denkt. Und was gut denken bedeutet, ist immer abhängig von dem, der gerade denkt. Wenn er so denkt, dann soll er auch von mir so gut denken. Und wir alle kennen Menschen, die ein Doppelleben führen, eine Maskerade spielen, andere täuschen können. Sie sagen in einem Kontext dies und in einem anderen Kontext das. So wie Politiker. Nun, nicht alle Politiker sind so; doch du benötigst schon diese politische Finesse: Wie kann ich in einer Lobby so sprechen und in einer anderen Lobby so reden, damit ich meine Macht ausbaue und von vielen angenommen und akzeptiert werde.
Falls du Politiker bist: Der Herr segne dich.
Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden. Für Jesus ist es undenkbar, wer ihn kennt, ihn liebt, ihm nachfolgt, dass das zum Resultat hat, dass alle Menschen gut von dir denken werden. Wenn du mir nachfolgst, wird es Menschen geben, die nicht einverstanden sind mit dem, was du tust, was du denkst, wie du lebst. Weil du für etwas stehst, weil dir Dinge wichtig sind. Und dir ist nicht in allererster Linie wichtig, was andere über dich denken, sondern der höchste Wert ist: Was sagt der allmächtige Gott, mein Herr und mein Vater über mich. Was denkt er über mich? Liebt er das, was er sieht? Freut er sich über das, was ich sage und was ich tue? Habe ich diese Akzeptanz bei ihm oder habe ich die Akzeptanz bei Menschen? Das ist es, was Jesus den religiösen Führern damals vorgeworfen hat: Ihr sucht die Akzep-tanz bei Menschen, aber nicht bei Gott. Und wir sehen bei Herodes, er ist genau das Gegenstück von dem, was Johannes der Täufer, in unserer Passage auszeichnet. Herodes ist jemand, der nur davon getrieben ist, was andere denken. Er hat Angst vor denen, dann handelt er so. Er hat Angst vor denen, dann handelt er so; doch Johannes nicht, denn Johannes weiß: Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden.
Wir wollen lieben wie Jesus; wir wollen Wahrheit reden wie Jesus; aber wir wollen nicht, dass alle Menschen gut von uns reden. Ist das ein Statement? Ein Statement, worauf es nicht viel Amen gibt.
Wir wollen nicht, dass alle Menschen gut von uns reden. Das ist hart. Hey, ganz ehrlich, in der Vorbereitung auf dieses Thema dachte ich: Hast du, Waldemar, diese Gesinnung in dir? Bist du bereit zu sagen: Ich gehe den Weg von Jesus kompromisslos, weil das der Weg der Liebe Gottes ist? Und meine Devise ist: Ich will nicht, dass alle gut von mir reden; nicht, weil daran etwas Glorifizierendes wäre, dass Leute einen nicht mögen, weil man nervt oder jemandem stinkt, sondern weil man Wahrheit verkörpert. Und wenn ich wegen der Wahrheit Freundschaften einbüßen muss, die Popula-rität sinkt, mein Status schrumpft, dann soll es so sein.
Wenn meine Mitschüler mich auslachen, weil ich an Jesus glaube, dann soll es so sein. Wenn meine Arbeitskollegen hinter mir her reden oder wenn ich den Raum verlasse und über mich ablästern, weil ich an Jesus festhalte, dann soll es so sein. Wenn Pastoren und Kirchen sich von mir oder uns abwenden, weil wir Jesu Wahrheit verkündigen, dann soll es so sein. Denn diese Wahrheit ist die Kraft, auf der wir stehen. Diese Wahrheit ist die Kraft, die mich errettet hat. Diese Wahr-heit ist die Kraft, die mich in die Ewigkeit bringt und in der Ewigkeit hält. Was nutzt mir der Applaus und die Zustimmung von Menschen, die meine Ewigkeit nicht in ihren Händen halten? Ich will lieber das Wohlwollen und die Freude und das Lachen meines Vaters im Himmel sehen als das falsche Spiel von Menschen. Was interessiert mich das falsche Grinsen von Freunden, die mir nur Applaus geben, wenn ich klein beigebe und ihnen nach ihrem Mund plappere?
Bitte schön, was habe ich davon? Rein gar nichts! Wer so lebt, ist innerlich so leer und wird gar nichts empfangen. Und was du hast, wirst du verlieren, weil Menschen dir nicht geben können, was alleine Gott geben kann.
Wer die Wahrheit in Liebe redet, wird erleben, dass weltliche Systeme sich feindlich gegen einen wenden können. Und Johannes, das empfinde ich als außerordentlich und das lesen wir in Vers 4, hat seine Kritik nicht allgemein platziert, sondern den Mut, den wir von Johannes lernen; Johannes ist einer, der bereit ist, auch persönlich zu konfrontieren; es heißt hier nämlich: Johannes hat ihm gesagt. Er hat nicht einfach irgendetwas zu irgendwem gesagt, sondern er hat sehr konzentriert und äußerst fokussiert gesagt, wo Wahrheit hineinkommen muss, wo Licht in die Dunkelheit gehört. Er hat es ihm gesagt.
Wisst ihr: Um die gute Nachricht von Jesus zu verkündigen, da bedarf es Menschen, die sich nicht schämen, Römer 1, Vers 16. Aber es bedeutet auch, dass wir mutig sein müssen, diese Wahrheit, der Nachricht von Jesus, auch Menschen zu sagen, sie mit Menschen in Verbindung zu bringen. Diese Wahrheit Gottes in das Leben von Menschen hinein zu manövrieren und ihnen mitzuteilen. Und es ist viel leichter, hört mich jetzt gut: Ihr denkt vielleicht manchmal, wie kann er vor so vielen Menschen so mutig sprechen? Es ist viel leichter, Wahrheit zu proklamieren, auf dieser großen Bühne vor einer solchen Masse, als einzelnen in die Augen zu schauen und zu sagen: Hier ist Wahrheit, dein Leben, hier. Es ist viel leichter, in eine anonyme Masse hinein zu proklamieren, als auch den Mumm zu besitzen, im eins zu eins Gespräch die gleiche Freimütigkeit zu zeigen, wie man sie auf der Bühne hat. Nur, so manch einer kann wunderbar Allgemeinplätze formulieren. Aber was ist mit deinen Beziehungen? Was ist mit deinem Sitznachbar links und rechts neben dir? Haben wir die Kraft, uns auch dann mit der Wahrheit zu konfrontieren? Johannes hat es ihm gesagt. Und das finde ich sehr schön bei Johannes, denn Johannes war auch ein Typ, der öffentlich vor vielen Menschen gesprochen hat. Doch er wusste, es ist manchmal notwendig, gezielt zu sprechen, zu sagen: Ich sage dir jetzt etwas.
Ich möchte euch ein Zitat vorlesen von Douglas Sean O’Donnell. Und ich lese das und hole währenddessen mein Getränk, Zitat: >> In Anbetracht des mutigen Zeugnisses, das Johannes für die Wahrheit abgelegt hat, traf es mich wie ein Schlag, als ob mir ein Felsbrocken an den Kopf geworfen wurde, dass viele von uns nicht viel Anfeindungen erleben oder nicht viele oder gar keine Feinde haben, weil wir Feiglinge sind. <<
Schuldig!
Wie oft muss man sich im Spiegel anschauen und sagen: Bin ich mutig oder bin ich eigentlich nur ein Feigling? Wie viele Feinde kannst du aufgrund des Evangeliums ausmachen? Wie viele feindlich gesinnte Menschen hast du in deinem Leben, weil du glaubst, was du glaubst? Aber bitte nicht falsch verstehen: Der beste Christ ist nicht derjenige, der die meisten Feinde zählen kann. Es ist auch nicht mein Ziel, dass wir (…). Also wirklich, das ist mir wichtig: Es geht hier nicht darum, für irgendwem ein Kotzbrocken zu sein; wirklich nicht; Jesus war auch kein Kotzbrocken. Es heißt, Jesus war ein Freund von wem? Von Zöllnern und Prostituierten.
Zöllner waren nicht angesehen. Die Menschen, die bespuckt wurden oder einen schlechten Ruf hatten, waren gerne bei Jesus. Jesus hat viele Mahlzeiten mit Menschen verbracht, viel enge Gemeinschaft gepflegt; er war viel geliebt. Versteht mich nicht falsch, es geht nicht darum, dass wir für alle ätzend sein sollen. Aber ich kann ausmachen: Im Laufe meines Lebens gab es Feindschaften, die nicht von mir ausgingen, jedoch mir widerfahren sind, weil Wahrheit kompromisslos verkündigt wurde. Und ich sage euch: Das wird uns in den nächsten Jahren noch beschäftigen, weit mehr als uns lieb sein kann.
Ich würde mir diesen Text niemals für einen Sonntag aussuchen. Niemals. Macht ja keine gute Laune, doch das ist der Vorteil, wenn man Vers für Vers, Kapitel für Kapitel predigt, dann setzt der Herr die Themen. Und ich glaube, dass er uns vorbereiten möchte. Es werden Phasen kommen, die nicht so lecker sind, die schwierig sein werden.
Und Johannes hatte in seinen Tagen die Dreistigkeit besessen, die Sexualmoral der Regierenden anzuprangern. Interes-sant, welche Themen er damals so adressiert hat. Er widersetzt sich der Praxis, die Herodes dort an den Tag legt. Mut-willige Scheidungen, um zu seinem persönlichen Glück zu kommen und dann sogar innerfamiliär sexuell zu interagieren.
Es wird kurzerhand mutwillig die Frau des Bruders geschieden, damit du mit deiner Schwägerin zusammen (…), ha, das ist wirklich verrückt, um dann miteinander sexuell zu verkehren und eine Einheit zu sein. Das war für Herodes deka-dente, royale Familie jedoch nicht der Rede wert; es geht, also tun wir es. Alles, was wir können, setzen wir in die Tat um. Niemand setzt uns Grenzen für unser Verlangen, für unser Brennen. Und weil wir so empfinden, leben wir es auch so aus.
Und ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich empfinde: Die Themen im 21. Jahrhundert sind nicht so ganz anders als im 1. Jahrhundert. Ich empfinde, diese ethische Verwerfung in unserem Text hat sehr starke Parallelen auch zu unserer Zeit. Die Sexualethik, Gottes heilige Werte für unsere Sexualität, für das Eheverständnis, war damals angefochten und es ist heute auch. Und Johannes fordert eine völlige Kehrtwende, indem er sagt: Es ist dir nicht erlaubt; es ist dir nicht gestattet. Oder du kannst auch übersetzen: Du bist dazu nicht autorisiert.
Warum sagt er das so? Er sagt das zu jemandem, der in Macht und Würden ist; er ist derjenige, der das Gesetz widerspiegelt; er ist derjenige, der über Recht und Unrecht entscheidet. Und zu dem Machthaber, der die Macht hat, sagt er: Du hast nicht die Macht, auf diese oder jene Weise zu handeln. Du hast nicht die Befugnis, Gottes Gesetz und Gottes Normen auszuhebeln und deine eigenen Gesetze selbstbestimmt zu definieren; dazu fehlt dir die Autorität. Du bist nicht Gott und König über dein Leben; du bist der Verwalter dessen, was der Schöpfer dir gegeben hat; alles, was du bist und alles, was du hast, hast du dir nicht selbst gegeben; du hast es von jemand anderem empfangen. Du stehst nicht selbst über dir, sondern es gibt eine Machtinstanz, die über dir steht; sie kennt dich, sie will dich und sie liebt dich. Und diese Machtinstanz, unser guter Gott im Himmel, weiß, was gut für dich ist; und darum ist es dir nicht erlaubt, so zu handeln; denn du vergreifst dich an dem, was für Gott gut und heilig ist. Und wir können uns vorstellen, dass die Verletzung von persönlichen Gefühlen damit vorprogrammiert war, denn wer hat schon das Recht, in das Leben eines anderen hineinzusprechen? Wahrheit fordert Mut.
Ich möchte die Verse 6 bis 11 lesen. – Verzeiht mir heute meine schreckliche Stimme. – Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen, und sie gefiel dem Herodes. Deshalb sagte er mit einem Eid zu, ihr zu geben, um was sie auch bitten würde. Sie aber, von ihrer Mutter angewiesen, sagt: Gib mir hier auf einer Schale das Haupt Johannes des Täufers! – Ist klar, jedes kleine Mädchen kommt auf solch eine Idee. – Und der König wurde traurig; – es sind immer ganz andere Emotionen, die in ihm vorherrschen – aber um der Eide und um derer willen, die mit ihm zu Tisch lagen, befahl er, es zu geben. Und er sandte hin und ließ den Johannes im Gefängnis enthaupten. Und sein Haupt wurde auf einer Schale gebracht und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter.
Diese Verse offenbaren uns das Herz eines wankelmütigen, unbeständigen, inkonsequenten und unzuverlässigen Mannes: Zuerst war Herodes drauf und dran, Johannes zu töten; danach fürchtete er aber die Volksmenge und ließ davon ab. Wir lesen an anderer Stelle: Markus 6, Vers 20, dass Herodes den Johannes in der Gefängniszeit aber gern gehört hat und er ihn als faszinierend empfand. Nun sehen wir hier, dass er traurig wird, denn eigentlich war Herodes jetzt gewillt, Johannes zu beschützen, aber seine Menschenfurcht seinen Festgästen gegenüber verleitet ihn zum Mord.
Einmal so, einmal so, einmal so, einmal so. Menschen wie Herodes handeln selten aus Überzeugung. Dieser Mensch, Herodes, hat selbst keine Überzeugung. Er ist ein Getriebener von den Überzeugungen der anderen, die er in diesem Moment für diese Phase übernimmt und in der nächsten Phase über Bord wirft, um anderen gefällig zu handeln. Es sind Menschen, die ihre Fahne in den Wind hängen und damit sind sie verdammt, der gegenwärtigen Erwartung zu ent-sprechen. Heute weht der Wind dorthin; wer so handelt, muss zwangsläufig immer dem nachhuren, wohin der Zeitgeist gerade weht; und alles nur dafür, um sich Unannehmlichkeiten zu ersparen und sich ein besseres Leben zu verschaffen. Johannes hingegen hat sich nicht an Umstände, sondern an Wahrheit orientiert.
Er hat in Freiheit gerufen: Kehrt um! Er war im Gefängnis, die Botschaft war die gleiche: Kehr um! Und als das Beil seinen Hals berührte, hatte er dieselbe Botschaft: Kehr um! Immer unterschiedliche Umstände, aber eine gleichblei-bende Wahrheit. Diese Passage lehrt uns: Wir alle sind gerufen, bereit zu sein, um für die Wahrheit zu leiden. Ich weiß nicht, ob uns das so bewusst ist, gerade jetzt, wo die Sonne herausgekommen ist und alles so schön ist und wir uns hier miteinander versammeln. Gottes Wort erinnert uns, wenn du die Wahrheit kennst, wenn du die Wahrheit liebst, müssen wir bereit sein, nicht nur mutig zu sein, wir müssen bereit sein, geduldig zu leiden.
In 2. Timotheus 3, Vers 12 heißt es: Alle aber auch, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden. Wenn du anfängst, für Jesus Farbe zu bekennen, wirst du Probleme mit dem System der Welt erfahren. Vielleicht nicht so stark wie bei Johannes, aber was wäre, wenn die Zeiten sich ändern? Was passiert, wenn es in unseren Breitengraden auf einmal anders aussieht? Wie viele Johannes weilen dann unter uns? Und meine Lieben, ich sage das nicht hochmütig; ich sage das nicht als jemand, der das schon erlebt hat; aber ich lese das und das Wort Gottes sagt mir: Waldemar, bist du bereit, für die Wahrheit zu leiden bis in den Tod? Bist du bereit, deinen Kopf dafür zu geben, dass Gott Wahrheit hat und Gottes heilige Maßstäbe gelten, egal, wie der Wind sich gerade dreht?
Matthäus 14, 12 und 13: Und seine Jünger – die Jünger von Johannes – kamen herbei, hoben den Leib auf und begruben ihn. Und sie kamen und verkündeten es Jesus. Und als Jesus es hörte, zog er sich von dort in einem Boot abseits an einem öden Ort zurück. Wir lesen hier diese sehr herausfordernde Geschichte von Johannes dem Täufer, der von der Wahrheit gepackt ist und die Wahrheit mutig weitergibt und auch für die Wahrheit stirbt.
Und diese ganze Erzählung ist umrahmt von Jesus. Sie beginnt mit Jesus und sie endet mit Jesus. Und dadurch möchte Gottes Wort uns auch etwas vermitteln: Wenn du mutig für die Wahrheit einstehst, dann bist du nicht alleine. Wenn du dich mutig zu Jesus hältst, auch wenn du diffamiert, diskreditiert, verlacht, verhöhnt und verspottet wirst, Jesus ist vor und hinter dir. Wir sehen, dass Jesus zur Kenntnis nimmt, was einer Person aufgrund von Jesus wider-fährt. Jesus nimmt das zur Kenntnis. Deinen Einsatz und dein Leiden nimmt er nicht nur zur Kenntnis, sondern wir sehen hier in diesen Versen, er nimmt es sich auch zu Herzen. Es ist etwas, das Jesus nicht kaltlässt. Das Ding ist: Jesus ist ja Gott! Er könnte sagen: Na, ja, ich weiß schon von der Auferstehung und Johannes wird es später gut gehen. Doch Gott ist bewegt und Jesus lässt das nicht kalt. Und wenn du mutig bist und für Jesus leidest, Jesus fiebert mit und Jesus leidet mit.
Jesu Herz ist durchbohrt dafür, was dich trifft und was du erleiden musst. Wir sehen hier, das ist die einzige Stelle im Matthäus-Evangelium, nach seiner Wüstenzeit aus Matthäus 4, das kennen einige vielleicht, wo Matthäus ausdrücklich erwähnt, dass Jesus alleine sein will. Sonst ist er immer noch mit anderen, aber hier will er alleine sein.
Was geht in diesem Jesus vor? Jesus ist so voll innigen Mitgefühls und Jesus kennt unseren Kampf; und er weiß auch um das Hadern von Johannes. Wir hatten es vor einigen Monaten darüber, wie Johannes im Gefängnis gehadert hat; und Jesus ihn daran erinnerte: Halt fest. Und die Geschichte geht nicht so aus, dass das Leid an ihm vorübergeht. Johannes muss durch das Tal des Todesschattens hindurch.Und
Jesus nimmt das mit. Jesus bewegt es in seinem Herzen. Er schottet sich ab, er isoliert sich. Er muss alleine sein, weil das, was dich bewegt, auch ihn bewegt. Und das ist die Kraft, die uns Gottes Wort an dieser Stelle gibt. Wenn du leidest, dann leidest du nicht alleine. Wenn du leidest, dann hast du jemanden, der mit dir leidet. Wenn du kämpfst, dann kämpfst du nicht alleine, weil du jemanden hast, der mit dir und für dich kämpft. Und wir haben diesen Jesus, der nicht sagt: Okay, macht ihr mal den dreckigen Job. Nein, Jesus sieht, was hier passiert und wird bereits auf das vorbe-reitet, was ihn jetzt nach diesen Kapiteln erwarten wird. Denn in den nächsten Kapiteln, die wir lesen werden, wird es allmählich auch für Jesus brenzliger und er geht denselben Weg, nur noch viel, viel schlimmer.
Ja, Johannes wurde geköpft, doch Jesus hat einen viel schrecklicheren Tod erlebt, der voller Schmach und Schande war und für die damaligen Menschen war, der das Allerletzte, der so sterben musste. Und Jesus hat sich zum Spott gemacht und macht sich auch dadurch eins mit unserem Leiden und sagt: Ihr werdet verspottet, verlacht und verhöhnt; ich leide mit euch und erleide einen Spott, der weitaus größer ist als das, was ihr erleiden müsst. Jedoch das tun wir nicht umsonst, denn in Matthäus 5, Verse 11 bis 12 heißt es: Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden werden um meinetwillen. – Nicht um eurer Ignoranz willen, um meinetwillen. – Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren. Und wir lesen von diesem Propheten, der so leidet.
Ich möchte zum Schluss kommen.
Johannes war mutig. Johannes hat mutig anderen die Wahrheit verkündet und sein Dienst war davon geprägt: Kehr um! Änder dein Leben! Jesu Dienst war genau von derselben Botschaft erfasst. Kehr um! Und das, was dich so festhält in deinem Leben, lass es endlich los! Und in der Reformation, der Erneuerung der Kirche, hat Luther Thesen formuliert und in der ersten der 95 Thesen, die er angeschlagen hat, heißt es: Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahegekommen; wollte er, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sei, Umkehr sei.
Dort, wo in Deutschland die Kirche wieder richtig Dynamik und Kraft bekommen hat, sind sie wieder zu den Wurzeln gekommen und haben gemerkt, wir sind nicht einfach nur die, die die Wahrheit verkündigen, sondern wir müssen die Wahrheit auch in unser eigenes Leben lassen. Es reicht nicht, dass wir von dem Licht Zeugnis geben, sondern das Licht muss auch in unserem Leben leuchten; du und ich, wir brauchen Umkehr. Wenn wir möchten, dass Gott uns so gebraucht wie einen Johannes der Täufer, dann geht das erst, wenn wir uns auch in dieses Licht stellen lassen. Und wenn wir endlich aufhören, Kompromisse in unserem Leben zu machen.
Vor ein paar Tagen saß ich auf einem Stuhl und hatte einen ganz schwarzen Pullover an. Meine Tochter saß neben mir, grinst mich an und schaute mich so von der Seite an und sagt: Papa, – das sind immer so schöne Momente, wo du denkst, was wird sie mir wohl sagen? – Sie sieht diesen schwarzen Pullover: Papa, du bist voller Sünde. Vielen Dank für das Gespräch. So etwas bekommt man gesagt, wenn man Pastorenkinder hat. Papa, du bist voller Sünde. Hey, was ist denn die angemessene Reaktion darauf? Reflexartig werden wir immer konfrontiert mit unserer Sünde, wenn wir sagen: Nein, so schlimm ist es nicht um uns; wir brauchen das Licht nicht. Aber als meine Tochter zu mir sagte: Papa, du bist voller Sünde, habe ich zu ihr gesagt: Und damit hast du auch vollkommen recht, es gibt so viele Fehler in meinem Leben; es gibt so viele blinde Flecken in meinem Leben; es gibt so viel Versagen in meinem Leben; und darum, habe ich ihr gesagt, glauben wir an Jesus Christus, weil er den ganzen Dreck aus unserem Leben weggetragen hat. Es gibt Dinge, mit denen ich zu kämpfen habe. Ja, ich bin voller Sünde, aber ich bin auch voller Jesus, der diese Dinge stellvertretend für mich gebüßt hat, weggetragen hat, damit ich freigesprochen bin.
Meine Lieben, wir brauchen geistliche Erneuerung. Und das geht nur, wenn du und ich heute erkennen, es braucht tiefgreifende Umkehr und kein Versteckspiel vor dem Licht. Und auch wenn ein kleines Kind dir sagt: Du bist voller Sünde, dann ist das ein Moment der Wahrheit; tu nicht so, als wenn du heiliger wärst als alle anderen. Manch einer von uns brennt nicht im Glauben, weil man die persönliche Sünde in seinem Leben vielleicht ein wenig bedauert, aber nicht tiefgreifend davon umkehrt. Und ich möchte heute einen Appell an uns richten und uns aufrufen: Lasst uns das Licht leuchten lassen, dort, wo unsere Sünde ist. Hier in diesem Raum, wenn ich voller Sünde bin, und wenn das für den Pastor gilt, dann auch für euch, dann ist dieser Saal voll mit Dingen, die Gott abgrundtief hasst. Und die er in unserem Leben vernichten will, damit er diesen Platz einnimmt und uns damit seine Liebe groß macht. Denn, wenn Gott uns mit Sünde konfrontiert, dann doch nicht deswegen, um uns kleinzumachen, um uns dann ins Abseits zu stellen, sondern zu sagen: Sag mal, willst du das nicht sehen?
Warum heulst du ständig nur so ein bisschen drumherum(?): Ja, ist ja auch ein bisschen blöd. Kehr um! Nenn es beim Namen und sage: Herr, ich hasse meine Sünde zu wenig; ich liebe sie noch zu sehr. Herr, lass mich die Sünde sehen, so wie du sie siehst. Wir müssen umkehren. Gott ist nämlich zu gut, als dass wir ihn einfach an uns vorüberziehen lassen sollten. Wir kehren nicht um, um Gott etwas zu beweisen, sondern um endlich Freiheit zu empfangen. Und wie viele Bindungen haben wir in unserem Leben? Dinge, die wir umarmen und Jahre, manchmal Jahrzehnte herumeiern und keinen Durchbruch erleben, weil wir uns selbst entschuldigen und nicht bereit sind, loszulassen und von Herzen umzu-kehren und Gott zu bitten: Herr, verzeih mir dieses Elend und schenk mir deinen heiligen Durchbruch. Gib mir die Frei-heit, nach der ich mich sehne und danke, dass ich dir so wertvoll bin, dass du mich damit konfrontierst, denn das ist der Ausdruck deiner Liebe.
In Jakobus 4, Verse 8 bis 10 heißt es, das ist der letzte Vers, den ich lesen möchte: Naht euch Gott! Und er wird sich euch nahen. Säubert die Hände, ihr Sünder, und reinigt die Herzen, ihr Wankelmütigen! Fühlt euer Elend und trauert und weint; euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit und eure Freude in Niedergeschlagenheit! Demütigt euch vor dem Herrn! Und er wird euch erhöhen.
Amen.
Wir werden jetzt Folgendes miteinander tun: Bevor wir selbst in den Gesang und in die Anbetung gehen, möchte ich, dass wir eine Phase haben – wir werden gleich ein Lied eingespielt bekommen – und wir dieses Lied dazu gebrauchen, in die persönliche Umkehr zu gehen. Ich brauche dich nicht an die Dinge zu erinnern, die du ans Kreuz legen solltest; das tut der Heilige Geist. Aber lasst uns diesen Moment als einen heiligen Moment anerkennen und endlich umkehren von der Sünde, die wir versuchen zu legitimieren. Lasst uns unsere Kompromisse niederlegen und Gott bitten, dass er alles von uns wegnimmt, was uns von ihm trennen möchte. Und in dieser Zeit hast du die Möglich-keit, wenn du sagst, ich möchte gerne auch Gebet in Anspruch nehmen, dass jemand für mich betet, dass ich mit jemandem bete. Hinten im Raum sind Stehtische mit Betern. Geh dahin, nimm das in Anspruch. Lasst uns beten. Und wenn du auf die Knie gehen willst, geh auf die Knie. Wenn du die Hände heben willst, heb die Hände. Wenn du sitzen bleiben willst, bleib sitzen. Wenn du aufstehen willst, steh auf. Lasst uns unseren Herrn suchen, mit ganzem Herzen und mit ganzer Kraft.
Amen.
Bibelstellen:
Matthäus 13,1–23; Matthäus Kapitel 8–12; 1. Korinther 2,14; Römer 8,7; Markus 8,17–18; Jesaja 6,9-10; Jesaja 6,8; Markus 7,21–23; Johannes 8,31