In der letzten Woche haben wir miteinander gelernt, dass Verliebte ihre Beziehung auf die Ehe ausrichten sollen.
Für die, die das allererste Mal da sind, wir sind gerade in einer Predigtreihe: Liebe, Ehe, Sexualität, das sind die Themen, die uns beschäftigen, und in einigen Predigten wollen wir das ganze Thema auffächern.
Die Zielgerade ist eingeleitet, die verliebten Paare fokussieren sich auf die Ehe, denn eines Tages werden Verliebte feststellen, was Paulus in 1. Korinther 7, Vers 9 sagt: Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten, denn es ist besser zu heiraten, als vor Verlangen zu brennen.
Ihr bekommt schon langsam mit, dass ich den Vers wirklich sehr mag.
Es kommt dann irgendwann der Punkt, an dem man weiß, okay, jetzt müssen wir auf die Zielgerade gehen und die Ehe ist jetzt der Hafen, in dem es hineingehen soll.
Aber wie geht heiraten denn eigentlich? Was muss passieren? Wie geschieht das, dass aus einem unverheirateten Paar ein verheiratetes Paar wird? Ist das eine private Übereinkunft, die zwei Menschen für sich beschließen? Muss man zwangsläufig zum Standesamt gehen? Oder reicht es, eine Zeremonie in einer Kirche zu vollziehen, zum Pastor zu gehen und von ihm eine Segenshandlung zu erbitten? Oder sind wir schon verheiratet, sobald wir miteinander Geschlechtsverkehr haben?
Vielleicht wird für die allermeisten diese Frage mehr oder weniger leicht zu beantworten sein und sie sagen, na ja, ist das solch ein großes Thema, das kann man schnell abhaken. Allerdings gibt es tatsächlich auch unter Christen sehr viel Unklarheit darüber, wie man eigentlich dazu kommt, dass man auch als verheiratet gilt. Vielfach erlebe ich, wenn Paare unverheiratet zusammen sind, dass es fromme Christen um sie herum gibt, die sagen: Aber ihr seid ja im Herzen miteinander verheiratet; Haken dahinter. Na ja, ist das so? Was begründet eigentlich diese Ehe?
Und viele Christen sind nicht in der Lage, es von der Schrift her zu definieren und darzulegen, und das hat natürlich Konsequenzen. Wenn jeder von uns, wenn jede Gemeinde, wenn jeder Christ seine eigene Definition hat, ab wann man als verheiratet gilt, dann hast du ganz schnell Chaos. Der eine sagt, du musst zum Standesamt. Ach nee, das mit dem Standesamt, das lasse ich, Hauptsache ist, ich habe mit dem Pastor geredet. Die einen sagen, nee, das mit dem Pastor, das muss schon mit einem Fest gekoppelt sein, ja. Wir wollen einen großen Saal haben, wir gehen nur zum Standesamt und das reicht erst einmal. Und andere sagen, nein, wir haben Sex miteinander und deswegen sind wir verheiratet, weil man durch die Sexualität verheiratet ist. Ja, was ist es denn jetzt? Wie funktioniert das denn eigentlich?
Ich möchte als Grundlage zu unserem Thema Matthäus 19, Vers 5 bis 6 lesen, Worte von Jesus, als er konfrontiert wurde mit Fragen zur Ehe und damals ganz konkret das Thema der Ehescheidung, aber das wird heute nicht unser Thema sein. Wobei, ich lese ab Vers 4, von 4 bis 6: Er antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, dass der, welcher sie schuf, sie von Anfang an als Mann und Frau schuf und sprach: Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen und es werden die zwei ein Fleisch sein – sodass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch? Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Was macht Jesus hier? Er verweist die Leute, die ihn gerade fragen, Pharisäer, die mit ihm im Gespräch sind, auf die Bibel. Er geht ins alte Testament und sagt: Habt ihr nicht gelesen, was passierte, als Gott Mann und Frau schuf?
Was dort geschrieben steht, zitiert Jesus aus 1. Mose 2, Vers 24. Wir sehen auch hier, wie Jesus mit der Bibel umgeht, dass Gottes Wort heilig ist und das ist die Referenz, auf die Jesus zugreift. 1. Mose 2, Vers 24 wird dann zitiert: Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen und es werden die zwei ein Fleisch sein,
sodass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch. Das, was Jesus hier sagt, das bildet die Grundlage für ein richtiges Eheverständnis.
Die Ehe ist demnach von Anfang an Gottes Idee gewesen. Das müssen wir festhalten. Die Ehe ist kein Produkt unserer kulturellen Überlegung, dass wir uns überlegen, wie kann die Familie funktionieren, wie können Ehegemeinschaften aussehen? Ehe wird nicht von Menschen definiert: Lasst uns mal die Ehe erfinden, sondern die Ehe ist definiert, geschaffen vom Schöpfer selbst, und zwar in der Schöpfungswoche. Also Gott wollte die Menschen nicht loslassen, ehe er nicht geklärt hat, was Ehe ist. Also ihr merkt, die Ehe hat ihre Ursprünge ganz im Anfang und hat auch eine immense Bedeutung, sodass sie schon an den Anfang gelegt wurde.Bevor ihr irgendetwas macht, Mann und Frau, sollt ihr wissen, was es mit der Ehe auf sich hat und wie sie funktioniert. Es ist meine Idee und nicht euer Produkt. Und weil die Ehe von Gott eingesetzt ist, entspricht die Ehe ihrem Wesen nach einem göttlichen Bundesschluss und nicht nur einem zwischenmenschlichen Vertrag, den eine Person mit einer anderen Person schließt. Wir haben es nicht mit einem einfachen Ehevertrag zu tun, sondern es ist ein göttlicher Bund, ein Bündnis, was zwei Personen eingehen, der heilig ist und der besonders ist. Es ist ein göttlicher Bundesschluss, den Gott hier initiiert. Im Buch der Sprüche 2, Vers 17 lesen wir, dass vor einer Frau gewarnt wird: die den Vertrauten ihrer Jugend verlässt und den Bund ihres Gottes vergisst. Es war nie die Idee: Lass uns eine Beziehung auf Zeit haben. Und dann schauen wir, wie wir uns durchnavigieren und dann, wenn es nicht mehr passt, dann wechseln wir das. Es ist nicht nur eine Vereinbarung; es ist nicht nur ein Vertrag, sondern es ist ein Bund. Es heißt hier, dass sie den Vertrauten ihrer Jugend verlässt und den Bund ihres Gottes vergisst. Das zeigt, wenn Gott etwas zusammenfügt in einem heiligen Bund, wenn einer da heraustritt, herausgeht und das vergisst, dann hat er nicht nur ein Problem auf zwischenmenschlicher Ebene, sondern es tangiert Gott. Gott ist bewegt, Gott ist berührt, wenn dieser Bund verletzt wird. Das, was Mann und Frau miteinander in der Heirat tun, ist mehr als eine zwischenmenschliche Vereinbarung von zwei Individuen, die sie selbst definieren können. Wir definieren den Anfang, wir definieren die Bedingungen und wir definieren auch das Ende; das steht uns nicht zu; auch wenn es in unserem Land politische Debatten gibt: Wie wollen wir Ehe definieren? Dann ist es trotzdem keine Frage, wie wir Menschen Ehe definieren wollen. Wenn wir von Dingen sprechen, die wir nicht geschaffen haben, müssen wir zum Schöpfer gehen und fragen: Wie hast du dir die Sache gedacht? Es ist für Christen in unserem Land bei großen Debatten über die Ehe nicht möglich zu schweigen und wir können uns auch nicht an einen runden Tisch setzen und sagen: Lasst uns einen Kompromiss aushandeln, wie wir die Ehe verstehen wollen. Wir Christen haben eine eindeutige, wahrhaftige Botschaft weiterzugeben, wie der Schöpfer sich die Ehe gedacht hat. Du kannst alle möglichen Gedanken und Ideen noch drumherum bauen, das kann ich dir auch nicht wegnehmen, wenn du so denken willst; aber du kannst von mir nicht verlangen, dass ich das, was Gott geschaffen hat und als gut bezeichnet, dass ich dem ein Upgrade und abermals ein Update gebe, denn es ist ja nicht ganz zu Ende gedacht. Gott hat etwas gestartet, aber er hat es nicht bis zum Ende gedacht, deshalb schauen wir, was sollten wir hier in unserer Zeit aktualisieren.
Maleachi 2, Vers 14 beschreibt noch einmal denselben Gedanken, dass es hier um einen göttlichen Bund geht. Folgendermaßen wird es hier beschrieben: Gott ist Zeuge gewesen zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an welcher du treulos gehandelt hast, da sie doch deine Gefährtin ist und die Frau deines Bundes. Hier haben wir wieder diesen Gedanken. Nicht nur eine Vereinbarung, ein göttlicher Bund, ein Bündnis, das vor Gott heilig ist und Gott geht so weit, dass er sagt: Wenn du heiratest, dann hast du vielleicht links und rechts deine Trauzeugen dabeigehabt. Wer hatte Trauzeugen bei seiner Eheschließung? Aber ist euch bewusst, dass bei eurer Eheschließung Gott als Zeuge dabei war? Ihr habt ihn vielleicht nicht gefragt, aber Gott kommt nicht auf Bestellung. Wenn Gott etwas wichtig ist, dann ist er da. Und wenn Mann und Frau sich entscheiden, zu heiraten, dann ist Gott Zeuge. Das ist zum einen etwas total Wunderbares, das kann einem Mut geben für die Ehe; zu wissen, der Herr war dabei. Bei der Eheschließung war er dabei. Er ist Zeuge und ich kann ihn um Rat fragen; ich kann ihn bitten, dass er eingreift, dass er uns hilft. Und es ist andererseits auch etwas Ehrfurcht gebietendes; Gott war dabei. Okay. Mein Vorhaben, das ich gefasst habe, wie ich mit diesem Bund umgehe, ist nicht meinem Belieben ausgesetzt. Gott war dabei; um Himmels willen, wusstest du das? Und wir lesen, dass Jesus hier in Matthäus 19, Vers 6 sagt: Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden. Laut Jesus handelt Gott selbst an dem Ehepaar, das sich ein Eheversprechen gibt und den Bund der Ehe schließt. Gott fügt das zusammen. Es ist bezeugt vor dem allmächtigen Gott. Nicht jeder Vertrag, den wir schließen, hat dieses Niveau. Nicht jede Vereinbarung, die wir treffen, hat diesen heiligen Charakter, wie das, worüber wir heute sprechen.
Und es ist interessant, wenn wir verstanden haben: Die Ehe ist ein Bündnis fragen wir uns: Wie wird denn eigentlich geheiratet? Wir sehen, wenn wir einen Streifzug durch die Bibel machen: Bünde, die Gott schließt, geschehen niemals heimlich, sondern immer zeichenhaft, symbolisch und für alle wahrnehmbar. Alle sollen es sehen, alle sollen es hören. Es ist nicht nur eine innere Veränderung eines Individuums, sondern das, was geschieht, das soll nach außen sichtbar werden; das sehen wir immer, wenn Gott einen Bund schafft. Arche Noah zum Beispiel: Er schafft einen Bund und setzt seinen Bogen in den Himmel, den wir heute noch schauen können, wo wir uns an die Güte und Freundlichkeit Gottes erinnern. Gott möchte, dass der Bund, den er schließt, dieses heilige Bündnis, andere sehen und davon Kenntnis nehmen; da ist etwas passiert; unabänderlich ist hier etwas geschehen.
Im alten Israel und bis zu den heutigen Tagen: Juden, wenn sie Kinder bekommen; um den Bund Gottes mit seinem Volk Israel zu bekräftigen, gibt es ein Zeichen, das eingeführt wurde, und zwar die Beschneidung der neugeborenen Jungen. Glaub mir, das merkst du. Das ist sehr interessant. Es ist ein äußerlicher Akt für eine innere Realität. Und das ist nicht etwas, was sich Menschen ausdenken aus Gefühlsduselei und Sentimentalität, sondern Gott ist das Äußere wichtig, da es ein Spiegel ist von dem, was innerlich stattfinden soll.
Und so haben wir hier, wenn wir jetzt ins Neue Testament gehen, genau das Gleiche. Wenn jemand in die Vereinigung mit Jesus Christus kommt und ein Jünger Jesu wird, ewiges Leben empfängt, einen lebendigen Glauben an den lebendigen Gott hat, dann ist das nicht etwas, das heimlich für einen selbst bleibt, sondern es mündet, wo hinein? In die Taufe, sie ist kein Abzeichen für ein langes, beständiges Christenleben, sondern ein Zeichen dafür, dass hier etwas begonnen hat. Diese Person gehört sich nicht mehr selbst. Sie hat deklariert, ich bin gestorben und ich gehöre jetzt jemand anderem. Ich lebe mein Leben mit Jesus. Die Taufe ist das sichtbare Zeichen für eine unsichtbare Realität, die in deinem Herzen beginnt.
Wer hat sich das ausgedacht? – Ah, die Kirche, die immer so viel Wert legt auf die Taufe, das nervt mich. – Es gibt solche Christen. Meine Lieben, das hat Jesus gesagt. Und ich hoffe, dass er dich nicht nervt. Jesus hat gesagt: Tauft, gleich am Start. Macht sie zu Jüngern, tauft. Wenn du Jünger Jesu bist, wenn du Jesus liebst und weißt, dass du ewiges Leben hast in ihm, lass dich taufen, besser gestern als heute. Das ist kein Spaß. Gott ist es wichtig, dass wir die äußerlichen Faktoren nicht vernachlässigen; er hat sie sich selbst erdacht. Wer bin ich, dass ich Ratgeber bin und sage: Gott, das ist nicht notwendig. Doch die äußerlich wahrnehmbaren Zeichen und symbolhaften Handlungen für innere geistliche Realitäten sind wichtig.
Und deswegen feiern Christen auch immer wieder das Abendmahl. Könnte man das Abendmahl auch kicken? Nein, kann man nicht. Gott hat sich dabei etwas gedacht. Im Äußeren soll etwas sichtbar werden.
Deswegen sagt die Schrift auch, wenn wir Kinder Gottes sind, dann sollen wir die Treffen der Christen, nicht versäumen.
Aber ich kann doch auch auf YouTube mein Christsein leben. Nein, kannst du nicht. Kannst du nicht. Wenn du bettlägerig bist und nicht mehr gehen kannst, Hallelujah, dass es diese Technik gibt, aber wenn du laufen kannst, dann komm. Weil es wichtig ist, wir brauchen die äußerliche Komponente. Nichts in unserem Leben funktioniert nur innerlich, sondern es braucht den äußeren Ausdruck. Denn das, was in deinem Herzen wichtig wird, ich versichere dir, du wirst Sorge dafür tragen, dass diese Wichtigkeit andere von dir mitbekommen. Wenn du etwas in deinem Herzen hast, dann wird das nicht nur im Herzen bleiben, sondern, es wird Hände und Füße bekommen. Und es wird in Bewegung gesetzt, weil es wichtig ist. Oder? Amen?
Amen. Wer jetzt Amen gesagt hat und nicht getauft ist, bitte bei mir melden.
Also all diese Dinge sind von Gott gegebene öffentlich sichtbare Bekundungen, um die Wirklichkeiten seines Bundes darzustellen. Und wir finden diese Art von Bekräftigung auch in alltäglichen Dingen in der Bibel. Zum Beispiel in Ruth 4, Vers 7 heißt es: Früher nun galt in Israel für ein Loskauf-Verfahren oder für ein Tauschgeschäft, wenn man eine Sache bestätigen wollte, dies: Der eine zog seinen Schuh aus und übergab ihn dem anderen; und das galt als Bezeugung in Israel. Witzig, oder? Du machst ein Tauschgeschäft? So, jetzt zuerst einmal einen Schuh ausziehen. Frag mich nicht, wie sie dann nach Hause gegangen sind. Ich stelle mir das so vor, jetzt hat er meinen Schuh und ich seinen, aber der passt nicht zu meinem. Das ist jetzt nicht unser Thema, aber die damalige Welt hat so funktioniert. Wenn Leute etwas fix machen wollten, gab es ein äußerlich wahrnehmbares Zeichen.
Wir tauschen keine Schuhe aus, preis den Herren, sondern wir unterschreiben etwas. Oder wir geben uns die Hand auf ein Wort. Zumindest früher war das so, ein Handschlag hat etwas gegolten und du hast zuerst einmal überlegt, gebe ich ihm jetzt meine Hand darauf oder nicht? Denn reden kann ich viel, oder? Reden können wir viel. Oh, wie viele Versprechungen ich schon gemacht und dann nicht eingehalten habe. Aber wenn ich darauf meine Hand gegeben habe, dann hatte es eine ganz andere Dringlichkeit. Also wir merken, die äußeren Signale sind nicht egal. Und auch beim ehelichen Bundesschluss handelt es sich in der Bibel niemals, niemals um eine rein private Liebesgemeinschaft oder Vertrauensgemeinschaft, wo zwei sich ganz inniglich lieb haben und sagen: Du und ich, wir zwei, für immer, just the two of us, nur wir beide. Und jetzt sind wir verheiratet. So etwas wirst du in der Bibel nicht finden. In der Bibel findest du eher öffentlichkeitswirksame Feste, die gefeiert wurden, damit das ganze Dorf weiß, hier hat sich etwas verändert. Diese zwei sind nicht mehr allein, sondern sie sind eins.
Wir lesen etwa in 1. Mose 29, Vers 22: Da versammelte Laban alle Männer des Ortes und veranstaltete ein Mahl. Es wird ein Fest gefeiert. Alle sollen kommen und sollen sehen, sie sollen Zeugen sein von dem, was hier passiert. Und erst danach galten die Personen als verheiratet. Nicht davor. Es gab also einen öffentlichen Ritus, der dazu beigetragen hat, dass das jetzt festgemacht wurde.
Und wir haben in unserem Bibelleseplan, die die dem folgen, jetzt mit dem Johannesevangelium begonnen. Dort stolperst du direkt in Johannes 2, Verse 1 bis 12 in eine Hochzeit, zu der Jesus und seine Mutter eingeladen sind und sie sind bei diesem Hochzeitsfest. Und so findest du das verteilt in der Schrift immer wieder, dass man Feste gefeiert und öffentlichkeitswirksame Zeremonien abgehalten hat, damit die Leute wissen, hier hat sich etwas getan. Die Gesellschaft, unsere Umgebung, muss über die eheliche Verbindung zwischen Mann und Frau in Kenntnis gesetzt werden. Warum? Mit der Ehe verbinden sich für die Eheleute einzigartige Verpflichtungen und einzigartige Rechte. Wenn du verheiratet bist, dann hast du andere Rechte und Pflichten, als wenn du nicht geheiratet hast.
Die Paare beispielsweise, sobald sie verheiratet sind, stehen sie nicht mehr zur Partnerwahl zur Verfügung; allein dieser Fakt. Bis ich verheiratet bin, kann da noch eine ganze Menge passieren. Jeder weiß, das ist noch nicht verbunden. Ja, sie sind vielleicht schon einige Jahre zusammen, aber niemand wird sich wundern, wenn im Laufe der Jahre eine Beziehung auseinandergehen wird. Gesellschaftlich kräht auch kein Hahn danach, denn es hat noch nicht die Qualität dieser Vereinigung gehabt. Aber wenn jemand heiratet, weiß jeder, diese Person ist verheiratet. In unserem Land äußern wir das zum Beispiel durch den Ring am Finger. Du musst jetzt keinen Ring tragen, ich sage nur, wie es in unserer Kultur meist funktioniert. Und wenn du auf Partnersuche bist, dann weißt du, das ist eine verheiratete Person, mit der brauche ich nicht in Interaktion zu gehen, denn sie ist schon weg vom Markt. Wenn du heiratest, dann muss es die Gesellschaft wissen, denn durch die Heirat werden neue verwandtschaftliche Beziehungen geknüpft. Plötzlich ist da nicht nur deine Mama, sondern auch eine Schwiegermama.
Meine Schwiegermama ist heute hier, wollen wir ihr einen Applaus geben? Bitte? Schleimmeier. Und alle Mütter sagen: was für ein Schwiegersohn. Aber ihr habt gehört, sie hat nicht Amen dazu gesagt.
Es gibt neue, verwandtschaftliche Beziehungen. Auf einmal bist du in einer Familie, die hast du dir nicht gebastelt, die hast du nicht geprägt, die hast du nicht geformt, auf einmal bist du dort elementarer Bestandteil. Plötzlich ist eine neue Familie mit im Geschäft. Aber solange du nicht verheiratet bist, gibt es diese verwandtschaftliche Verquickung nicht.
Wenn du verheiratet bist, dann muss es die Gesellschaft wissen. Warum? Wenn dein Ehegatte erkrankt, dann hast du die Verantwortung für die Pflege und für die Versorgung. Das kannst du nicht abgeben. Die Gesellschaft sagt, du bist verheiratet, du hast das Privileg, allein mit ihr verbunden zu sein. Und da soll niemand eingreifen. Deine Verpflichtung ist auch, für deinen Ehepartner da zu sein, ihn zu umsorgen und zu pflegen. Bis hin, wenn dein Ehepartner stirbt, können Erbansprüche geltend gemacht werden. Überraschung: Wenn du nicht verheiratet bist, dann wirst du auch kein Erbe deines Partners sein, zumindest nicht automatisch. Aber wir wissen, die Ehe beinhaltet all diese Dinge und sie haben eine große Tragweite.
Ich weiß, wenn du gerade verliebt bist und ein Techtelmechtel hast, dann denkst du nicht ans Erbe; zumindest hoffe ich das. Wir denken nicht über die Folgen nach. Ja, was ist eigentlich, wenn mein Partner oder meine schmucke Lady, die ich mir gerade anschaue, erkrankt und bettlägerig wird? Darüber denkst du nicht nach. Aber wir sollten darüber nachdenken. Wenn wir meinen, dass wir Menschen mit Herz, Verstand und auch ein Stückchen Weisheit sind, ich wiederhole mich in dieser Reihe sehr häufig, dann müssen wir die Dinge vom Ende her denken. Und du musst dir die Frage stellen: Möchte ich für diesen Menschen wirklich mein Ein und Alles geben? Nicht nur ein bisschen Bettgeschichte und ein wenig Genuss für den Augenblick; sondern bin ich bereit, wenn es darauf ankommt, mit Haut und Haar für diese Person mein Leben zu geben? Darum geht es. Die Gesellschaft muss zur Kenntnis nehmen, wer trägt die Verantwortung? Deswegen wurde damals gesellschaftswirksam, öffentlichkeitswirksam verheiratet. Und nicht, hey, wir machen das unter uns aus.
Wisst ihr, wie lange solche persönlichen Vereinbarungen halten? Bis zur nächsten Krise. Es weiß ja niemand davon. Das haben wir ja nur unter uns ausgemacht. Was wir beschlossen haben, hat keinen Effekt auf die Gesellschaft gehabt. Jetzt wird es schwierig und wir sind getrennte Leute. So funktioniert das, wenn du lediglich eine Beziehung hast. Wenn du aber verheiratet bist, geht das definitionsgemäß nicht. Nicht in der Bibel und auch nicht in unserem Land. Die Ehe ist ein von Gott öffentlich eingesetzter Bund und der hat Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Ihr merkt, es geht um mehr als um dich und deine Angebetete oder den Mann, den du gerade umwirbst. Es geht um weitaus mehr. Wir sprechen, wenn die Ehe geschlossen wurde, auch davon, wie eine Gesellschaft aufgebaut wird. Wie Beziehungen und Familien funktionieren, wo Kinder hineingehören und damit hast du ein gesamtes Gesellschaftskonstrukt. Wie funktioniert die Gesellschaft? Über das, worüber wir heute reden, denkst du vielleicht, ach, das ist ja nur die Heirat. Von hier aus wird ein Land programmiert. Wenn wir an diesen Dingen rütteln oder als Christen unmündig sind und keine Kenntnis haben, müssen wir uns nicht wundern, wenn unser Land umgestaltet wird; wir in 10, 20 Jahren und das ist nicht viel Zeit, unerwartet dastehen und erkennen unser Land nicht mehr wieder, weil die kleinste Zelle beschädigt wurde. Und wenn die kleinste Zelle, wo alles beginnt, bereits kaputt ist, dann kannst du nichts mehr darauf aufbauen. Dann hast du Anarchie und Chaos in unserem Land. Dann erziehst du Kinder, die nicht mehr wissen, wohin sie gehören, was recht, was unrecht ist und was gesund und heilig ist. Worüber wir hier reden, ist nicht ein bisschen Romantik. Ja, verstehe mich nicht falsch, Hochzeiten müssen romantisch sein. Müssen nicht, aber es ist schön, wenn es so ist. Amen. Nur ein Mann sagt: Amen. Etwas ist hier ganz faul.
So, einige wenden an dieser Stelle ein: Wir fühlen uns bereits wie verheiratet. Wie oft ich diesen Satz höre. Wir fühlen uns bereits wie verheiratet. Unsere privaten Übereinkünfte zur Zweisamkeit allein begründen in Gottes Augen nicht die Realität der Ehe. Nur weil du dich so fühlst, heißt es nicht, dass Gott auch Zeuge war zwischen dir und ihr oder dir und ihm, um diese Ehe auch als gültig anzuerkennen.
Die Samariterin aus Johannes 4 lebte in einer, wir würden heute sagen, in einer eheähnlichen Gemeinschaft. Aber für Jesus war ihre Beziehung zu diesem Mann keine Ehe. Johannes 4, Vers 18: Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; hierin hast du wahr geredet. Ja, sie hat einen Mann, aber sie hat ihn doch nicht. Versteht ihr? Die Frau hat ganz progressiv gelebt, sie war ihrer Zeit voraus. Sie hat wie Deutsche im 21. Jahrhundert gelebt. Und Jesus sagt: Der Mann, den du hast, ist nicht dein Mann. Ja, aber es fühlt sich so an. Was du fühlst, ist völlig Latte, wenn es um die Realität geht. Wir können gleich darüber sprechen, was sie dazu treibt, so zu fühlen und zu empfinden. Jesus ist da barmherzig und geduldig und geht auch einen Weg; er versteht die Menschen und gibt ihnen Hinweise, wie sie zu einem erneuerten Denken kommen. Ja, alles richtig. Aber wir können nicht mit unserem Gefühl starten und sagen, weil ich fühle, ist es Realität. Ich fühle jeden Tag eine ganze Menge. Preist den Herrn, dass das keine Realität ist, was ich fühle, sondern das, was geschrieben steht, ist Realität. Insbesondere, wenn wir über heilige Dinge sprechen. Maria und Josef waren verlobt, hatten aber keinen sexuellen Umgang, obwohl sie vertraut und versprochen waren. Sie waren in den Augen Gottes, der Gesellschaft und der Familie aber nicht verheiratet; das war noch nicht vollzogen. Obwohl die beiden etwas verbunden hat zu dem Zeitpunkt ihrer Verlobung, was unvergleichlich ist, wo Josef sagen könnte, na ja, Mensch, wenn Gott jetzt schon bei uns in der Ehe ist, nicht nur als Zeuge, sondern er ist sogar leibhaftig am Start, komm, dann ist es so. Nein, wir sind verlobt, wir sind noch nicht verheiratet.
Jakob und Rahel waren einander versprochen. Sie haben vor der Eheschließung jedoch nicht miteinander geschlechtlich verkehrt. Ihre Ehe galt erst ab dem öffentlichen Fest der Hochzeit. Es gab einen öffentlichen Akt, weil es um Gesellschaftsbildung geht. Es geht nicht nur um dich und dein persönliches Glück. Auch darum soll es bitte gehen, aber nicht allein das, sondern wenn Gott die Menschheit schafft, dann hat er Größeres im Sinn als nur dein persönliches kleines Glück, denn Gott kann rechnen und er weiß, eins plus eins wird mit Gottes Segen, wenn er es will, irgendwann zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben; bei Russlanddeutschen neun, zehn, elf, zwölf, dreizehn ergeben.
Und nein, auch im Alten Testament hat Geschlechtsverkehr noch nie automatisch die Ehe nach sich gezogen. Einige sagen, na ja, mit Sex vor der Ehe haben wir kein Problem, denn seitdem wir Sex haben, sind wir verheiratet. Das ist eine abstruse Logik, wenn das wirklich die Ehe begründet, was wäre dann Sex vor der Ehe? Kommt ihr mit? Wenn Sexualität die Ehe begründet, dann ist es faktisch unmöglich, Sexualität vor der Ehe zu haben, denn in dem Augenblick, in dem du sie hast, ist die Ehe geschlossen. Also, dies ist in sich eine völlig unlogische Argumentation.
2.Mose 22, Verse 15 bis 16. Wenn jemand eine Jungfrau betört, die nicht verlobt ist, und liegt bei ihr, muss er sie sich gegen das Heiratsgeld zur Frau erwerben. Der sogenannte Brautpreis ist auch bis heute noch in einigen Kulturen üblich. Es ist nicht nur damals im Alten Testament so gewesen. Ich habe einen Freund, der eine Afrikanerin geheiratet hat, und er musste zuerst einmal ordentlich zahlen. Da haben wir Deutschen es richtig gut. Es war eine günstige Angelegenheit, deine Tochter zu heiraten. Aber der musste, keine Ahnung, drei Kühe und zwei Schafe kaufen. Okay, aber der Vers ist ja noch nicht vollständig. Also hier geht es darum, hier kam es zum Geschlechtsverkehr, dann soll er auch den Brautpreis zahlen, damit das jetzt weitergehen kann. In Vers 16 lese ich weiter: Falls sich ihr Vater hartnäckig weigert, sie ihm zu geben, soll er Geld abwiegen nach dem Heiratsgeld für Jungfrauen. Also du wirst trotzdem zahlen, weil du ihre Jungfräulichkeit geraubt hast. Aber die Ehe ist noch nicht gestiftet. Wir merken hier, der Vater in dieser Konstellation ist nicht bereit, seine in aller Regel sehr junge Tochter schon jetzt loszulassen. Er möchte nicht, dass diese neue verwandtschaftliche Beziehung geschlossen wird. Es ist nicht nur eine Vereinbarung zwischen zwei Personen, sondern das prägt unsere Gesellschaft. Wenn es so wäre, dass Geschlechtsverkehr die Ehe begründen würde, der Vater wollte es in dieser Situation nicht und somit hat der Geschlechtsverkehr die Ehe nicht besiegelt; dafür ist weitaus mehr nötig.
Und so müssen auch einige Christen unserer Zeit achtgeben, dass sie nicht dazu neigen, alle Dinge immer zu vergeistlichen, nur innerlich zu durchleben. Ich hatte gerade ein paar Beispiele genannt: Die Taufe, die brauche ich nicht; ich habe meinen Jesus mit mir. Ich muss nicht in eine Gemeinde gehen und physischen Kontakt haben, denn ich und mein Jesus. Auch evangelikale Christen neigen dazu, geprägt vom Individualismus, nur auf sich zu schauen und die eigene Welt zu betrachten und zu reflektieren.
Schon 1. Mose 2, Vers 24, das Wort, das Jesus eingangs zitiert hat, verdeutlicht, dass die Heirat neben einer persönlich-geschlechtlichen auch eine öffentlich-gesellschaftliche Komponente kennt. Ich zitiere noch einmal: Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden zu einem Fleisch werden. Schauen wir uns erst einmal die persönlich-geschlechtliche Komponente an. Es heißt hier, er wird seiner Frau anhängen und sie werden zu einem Fleisch werden. Wenn Gottes Wort davon spricht, dass der Mann der Frau anhängen wird, dann beschreibt es die persönliche Einheit zwischen Mann und Frau. Wörtlich übersetzt heißt es hier, dass sie aneinander kleben. Sie werden miteinander fixiert. Vielleicht sagt Jesus deshalb, was Gott zusammengefügt hat. Einige, die die Predigtreihe kennen, wissen, wörtlich sagt Jesus, was Gott zusammengejocht hat, in ein Joch gespannt hat, zusammengeklebt. Und sie können nicht voneinander getrennt werden, ohne dass beide zu Schaden kommen. Ich habe das schon einmal erklärt: Nehmt zwei Blatt Papier und klebt sie zusammen; lasst sie trocknen, und dann versucht, diese zwei Papiere ohne Probleme voneinander zu lösen. Das wird in der Regel nicht klappen. Im Kindergarten hast du das vielleicht mal gemacht oder in der Grundschule, wenn du gebastelt hast, du merkst, du reißt es auseinander, ein Fetzen bleibt dort, der andere Fetzen bleibt auf der anderen Seite. Du kannst es nicht mehr auseinanderdividieren, ohne dass es zu Verletzungen kommt. Anhängen, das ist eine sehr persönliche, intime Angelegenheit. Und diese Intimität findet ihren höchsten Ausdruck darin, dass sie ein Fleisch werden. Das heißt, dass sie sich körperlich vereinigen und in der gemeinsamen Sexualität diese Einheit in der Ehe zelebriert und gefeiert wird. Über dieses Thema werden wir uns wahrscheinlich das nächste Mal sehr intensiv auseinandersetzen. Das ist die persönlich-geschlechtliche Ebene. Die allermeisten haben nur diese Ebene im Blick, aber das ist zu wenig, wenn wir darüber reden, wie funktioniert eigentlich heiraten.
Es gibt auch eine öffentlich-gesellschaftliche Ebene. Und das heißt eingangs in dem Vers, darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen. Verlassen an dieser Stelle bedeutet nicht nur, dass er seinen Wohnort wechselt. Verlassen betont das Heraustreten aus bisherigen verwandtschaftlichen und familiären Eltern-Kind-Beziehungen. Und ich verlasse das ein und trete in eine neue Gemeinschaftsform, der Ehe ein. Und diese Gemeinschaftsform ist stärker verbunden als Blutsverwandtschaft. Wenn du heiratest und Vater und Mutter verlässt, mit denen du blutsverwandt bist, gehst du eine Verbindung ein, die stärker verbunden ist als die Beziehung zwischen Eltern und Kind. Wir denken vielleicht, mit ihnen habe ich dasselbe Blut. Oder meine Kinder haben dasselbe Blut. Aber du hast dich von deinen Eltern gelöst und du wirst dich von deinen Kindern lösen. Aber mit deinem Partner lebst du, bis dass der Tod euch scheidet. Wir haben hier eine ganz, ganz spezielle Vereinigung, die Gott vorgesehen hat. Eine neue Familie, ein neuer Haushalt ist entstanden, der von der alten Familie zu differenzieren ist. Dein gesellschaftlicher Status ändert sich und ist nach außen für alle Personen nachvollziehbar und eindeutig. Deine Zugehörigkeit ist bindend. Jeder weiß, du gehörst nicht mehr zu ihnen, sondern du gehörst in ein neues Format, in eine neue Gemeinschaft.
Als ich über diese Themen einmal mit einer Frau sprach, die in einer eheähnlichen Gemeinschaft gelebt hat, sagte sie mir leicht empört, warum macht ihr aus der Ehe immer solch eine große Sache? Wir Christen, meinte sie. Und ich dachte, okay, für sie ist die Ehe keine große Sache. Ich antwortete, wenn das für dich keine große Sache ist, du bist schon einige Jahre mit deinem Partner zusammen, ihr lebt zusammen, ihr schlaft miteinander, dann geh doch morgen mit deinem Partner zum Standesamt, frag, wann der nächste freie Termin ist, das wird dann recht bald sein, denn es ist gerade die Heiratssaison. Ihr bekommt in den nächsten Wochen einen Termin und dann seid ihr verheiratet, das ist keine große Sache. Auf gar keinen Fall! Auf einmal wurde sie richtig schnell. Ich sage, warum denn nicht? Was ändert sich dann? Sie sagt, es würde sich alles ändern. Dann sage ich: Wer macht jetzt aus der Ehe eine große Sache? Du oder ich? Das ist interessant, sie teilt alles mit dieser Person, was Eheleute teilen. Aber wenn es dann darum geht, das Ding festzumachen, für die Gesellschaft bindend: Da bin ich raus, das verändert alles. Aber warum? Du wachst doch jetzt schon jeden Morgen neben ihm auf. Und am nächsten Tag wäre es lediglich öffentlich beglaubigt. Dazu war die Person partout nicht bereit. Was ist das für ein Bekenntnis für die Beziehung, die sie gerade lebt?
Wisst ihr, der Charakter der Ehe, dass sie öffentlich geschlossen werden soll, dieses Prinzip finden wir auch schon im Alten Testament, wenn es um die Scheidung geht. Ich weiß, wir denken bei dem Thema vorwiegend an die Heirat. Aber wenn damals ein Ehepaar in eine Krise gekommen ist oder Ehebruch begangen wurde und Gott Auswege schafft für Opfer aus solchen Situationen, wie wird eigentlich eine solche Verbindung getrennt? Es reicht nicht zu sagen, du bist nicht mehr meine Frau oder du bist nicht mehr mein Mann. Wir haben uns einfach persönlich unter vier Augen miteinander darüber beratschlagt. Und das ist jetzt Fakt. Wir sind geschiedene Leute. Das war im Alten Testament nicht möglich. Du kannst bei dieser Art von Verbindung nicht einfach selbst übereinkommen mit deinem Partner, wir sind geschieden. Deswegen gab es schon im Alten Testament das Prinzip des Scheidebriefs, dass du erst in dem Augenblick wirklich getrennt warst voneinander, wenn du den Scheidebrief ausgehändigt bekommen hast. Warum? Weil die Ehe eine gesellschaftsrelevante Sache ist. Und nicht einfach nur eine Laune von zwei Individuen. Vor allem hat es einen Schutz erwirkt. Oft war es so, dass die Männer die Frauen verstoßen haben, weil sie was Negatives an ihr gefunden haben. Zur Zeit des Neuen Testaments war das extrem. Es gibt historische Berichte, wenn sie das Essen verkocht hat, sagt er: Jetzt sind wir getrennte Leute. So etwas gab es. Eine sehr laxe und lapidare Scheidungs-Handhabung. So kann eine Frau mit dem Scheidebrief sagen: Ich habe hier etwas in der Hand, liebe Gesellschaft. Ich habe es hier schwarz auf weiß. Das ist interessant im alten Israel. Deutsche Bürokratie. Schwarz auf weiß, Formulare.
Gott geht sogar so weit, dass er mit seinem Volk in die Verhandlungen geht und sagt: Ihr treibt so viel geistliche Hurerei, dass ihr anderen Götzen nachlauft, ich stelle euch jetzt den Scheidebrief aus. Jeremia 3,8 Er sagt: Was jetzt mit uns ist, das wird offiziell. Es ist nicht etwas, was uns nur persönlich tangiert, sondern das hat Tragweite. Wir sind voneinander gelöst, jeder soll es wissen, alle sollen es hören. Es hat eine große Tragweite für die Gesellschaft.
Was begründet also eine Ehe? Und dann müssen wir versuchen, die Kurve zu kriegen.
Werner Gitt, einigen, so denke ich, bekannt durch seine wissenschaftlichen Abhandlungen zur Schöpfung der Erde und Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift, hat dazu gesagt, Zitat: >> Eine Ehe gilt erst dann, auch vor Gott, als geschlossen, wenn sich Mann und Frau dem in der jeweiligen Gesellschaft üblichen offiziellen Ritual der Verheiratung unterzogen haben. << Das ist ein schön akademischer Satz.
Du willst heiraten? Wir haben ganz am Anfang unserer Predigt gehört, dass Paulus sagt: Wenn du dich nicht enthalten kannst, dann heirate. Leider beschreibt Paulus dann nicht, wie es geht. Okay, Paulus, ich will heiraten, aber wie denn? Werner Gitt kommt auch nach dem Schriftstudium dazu: Es ist eine öffentlich-gesellschaftliche Zeremonie, die stattfindet.
Schau in deine Kultur, in der du lebst, was ist hier Usus? – Sagt man das auch hier im Süden? Ja, genau, man weiß ja nicht. – Was ist das Ritual, was sind die Zeremonien, die hier besiegeln, dass Mann und Frau als verheiratet gelten? Es gibt keine biblische Feststellung für die äußere Form der Eheschließung. In der Bibel gibt es das nicht, auf diese eine Weise wird verheiratet. Kulturen, Gesellschaften und Staaten haben unterschiedliche Weisen, wie sie diesem öffentlichen Aspekt der Ehe Ausdruck verleihen. Da gibt es das Standesamt, das sagt, hier wird öffentlichkeitswirksam bekundet, wer verheiratet ist. In einigen Staaten ist es so, dass du nicht zum Standesamt gehst, sondern da reicht es, eine religiöse Zeremonie zu haben, vielleicht, mit dem Pastor zusammen eine Zeremonie oder einen Gottesdienst zu feiern. Also in einigen Ländern verheiraten öffentlichkeitswirksam, gesellschaftswirksam Pastoren; in unserem Land passiert das nicht. – Nicht mehr, genau, richtig, Trennung zwischen Kirche und Staat. Danke schön. – In anderen Kulturen ist es etwa das gemeinsame Sitzen auf dem zukünftigen Ehebett, was unter Zeugen geschieht. Da wirst du dankbar sein, dass du in Deutschland wohnst. Braut und Bräutigam sitzen auf dem Ehebett und unter Zeugen wird dann vielleicht auch eine kleine Zeremonie begangen, aber alle wissen, das ist das Ehebett, gleich geht es los. Also ich meine die Ehe, ja, die Ehe. Wenn man weiterredet, reitet man sich noch weiter rein.
So und jetzt müssen wir natürlich schauen, wenn wir öffentlichkeitswirksam Ehen schließen sollen, weil es eine Gesellschaftskomponente hat, in welcher Beziehung stehen wir Christen zum Staat? In welcher Beziehung stehen wir Christen zur Gesellschaft? Und da sind einige Christen aus meiner Sicht sehr, sehr weltfremd und schriftfremd. Sie denken, das ist eine Sache, die ist geistlicher Natur, was ich im Glauben mache, mir ist der Staat egal. Ich frage dich: Woher kommt diese Sichtweise, mit den Dingen zu verhandeln, die unser alltägliches Leben betreffen, dass dir das egal wäre, was in unserem Land passiert? Die Bibel vermittelt, dass wir eine positive Einstellung haben sollen zum Staat. Ich sage nicht, dass man alles gut finden soll, aber, dass der Staat für Christen nicht egal ist.
Ich lese aus Titus 3 Vers 1, dort spricht Paulus zu Titus, der ein Leiter von Gemeinden war, und er sagt: Erinnere sie, die Christen, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein. Es wird hier eingegrenzt, zu jedem guten Werk, nicht zu bösen Werken in einem Staat. Wir hatten das schon einmal, es gibt auch böse Werke und da sind wir dann nicht untertänig. Aber das ist zuerst einmal die grundsätzliche Haltung. Ordne dich den Gepflogenheiten in deinem Land, in deinem Staat unter.
Die Kardinalpassage des Römer 13, Vers 1 bis 7, das werde ich jetzt nicht lesen, weil das ein zu langer Text ist, aber den musst du lesen, wenn du in das Thema einsteigen möchtest. Paulus beschreibt das Verhalten eines Christen in der Öffentlichkeit, genauer gesagt sein Verhältnis zur Gesellschaft und dem Staat. Und er sagt, Unterordnung und Gehorsam prägen unser Verhalten. Nicht wir bauen unsere eigenen Gesetze, wie Dinge öffentlich gemacht werden, sondern der Staat hat eine Ordnung, und diese Ordnung ist für Christen nicht egal.
Einige sagen: Ja, aber mein Bürgerrecht ist im Himmel, nach Philipper 3, Vers 20. Aber dein himmlisches Bürgerrecht löst dich nicht von der Verantwortung im Hier und Jetzt. Gott hat dich in dieses Land gestellt, unter diesen Staat und du hast hier eine Verantwortung. Unser Verhalten soll im Staat als löblich anerkannt werden. Die Gesellschaft muss erkennen, das sind Menschen, die nicht in Anarchie leben, sondern Menschen, die ein geregeltes und geordnetes Leben aufweisen, die vorbildlich leben. Und das wird manchmal unter Christen gern vergessen. Deswegen sagt die Bibel: Erinnere sie, dass sie das nicht vergessen.
Wir sind keine Staatsfeinde. Wo der Staat Dinge tut, die mit unseren Überzeugungen übereinstimmen, müssen wir mitmachen, ansonsten untergraben wir unsere eigene Glaubwürdigkeit. Das Ansehen der Gemeinde in der Gesellschaft war sogar ein Merkmal der ersten Gemeinde. Das heißt in der Apostelgeschichte 2, Vers 47, die Gemeinde hatte Gunst beim ganzen Volk. Das sind keine Aufrührer, das sind keine Rebellen. Es wurde manchmal angenommen, diese wollen jetzt alles auf den Kopf stellen. Nein, es sind ruhige Menschen, die ihrer Pflicht nachkommen. Und beachte: Die Passagen, die über unser Verhältnis zum Staat sprechen, die sind zu einer Zeit geschrieben, wo es ganz andere Staatsformen gab, als heute in Deutschland. Ist in Deutschland alles gut und recht? Nein, es gibt große Probleme, deswegen reden wir auch über dieses Thema. Aber glaubt ja nicht, dass in irgendeiner Art und Weise demokratische Verhältnisse herrschten zu Zeiten von Paulus. Die Christen wurden in der Regel zu den meisten Zeiten verfolgt. Und in dieser Situation schreiben die Apostel: Ordnet euch diesem Staat unter. Sie sind vielfach, die Apostel vor allem, gestorben unter den Regimen, die damals regiert haben. Und die Apostel sagen, sie verfolgen uns, ordnet euch unter. Dient! Und wenn hier nichts gegen euren Glauben geschieht, dann seid keine Revoluzzer, die immer dagegen schießen, immer dagegen, dagegen. Nein! Wenn nichts gegen deinen Glauben geht, dann folge dem Staat. Manchmal findest du es vielleicht doof oder lästig. Folge! Das ist deine Christenpflicht. Aber natürlich muss dem Schlechten und dem Gottlosen nicht gefolgt werden.
Petrus sagt in Apostelgeschichte 5, Vers 29: Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen. Und ich mache mir nichts vor, bei dem Thema Ehe werden wir in den nächsten Jahre noch in ganz andere Gefilde kommen, in denen wir eine andere Situation in unserem Land haben, wo wir dann Gott mehr gehorchen müssen als den Menschen. Wenn uns auferlegt wird, gewisse Dinge zu segnen oder zu trauen, die wir aber im Namen Gottes nicht trauen können, und uns dann mit Strafen gedroht wird, dann soll es so sein.
Also, wir sind aufgefordert, den gesellschaftlichen Gepflogenheiten und der staatlichen Ordnung nachzukommen, damit alle erkennen und alle bekunden können, dieses Paar ist ab sofort verheiratet. In unserer Gesellschaft geschieht das durch das Standesamt. Das Standesamt hat die Autorität, Menschen öffentlich-rechtlich zu verheiraten. Wenn Paulus sagt: Wenn du dich nicht enthalten kannst, dann heirate, dann bedeutet das für dich als Christ im 21. Jahrhundert in Deutschland zu dieser Zeit zum Standesamt zu gehen und zu heiraten. Ja, aber die kirchliche Trauung ist für mich viel wichtiger. Ja, in meinem Ring ist auch das Datum der kirchlichen Trauung eingraviert, weil das emotionaler ist und auch für mich eine geistig größere Tragweite hat. Ihr versteht, was ich meine, ja? Aber die Klarlegung, hier ist jetzt eine neue Einheit gegründet und hier gibt es eine neue Verwandtschaftsbeziehung, die findet an dem Tag statt, wenn es öffentlich-rechtlich der Gesellschaft kundgetan wird. Und das wird beim Standesamt getan. Früher, ich weiß nicht, wie das heutzutage ist, da müssten mir die Beamten aushelfen, früher wurde das so gemacht, wenn du auf dem Standesamt geheiratet hast, gab es außen einen Aushang, oder? Ja, es gab einen Aushang, wo du, wenn du durch die Stadt geschlendert bist, sehen konntest, wer jetzt auf dem Heiratsmarkt nicht mehr verfügbar ist. – Mist, die wurde mir unter der Nase weggeschnappt. – Das ist interessant, warum? Weil Ehe mehr ist als eine private Übereinkunft von zwei Individuen. Gesellschaft wird geformt, Gesellschaft wird geprägt. Wenn wir in den Augen unserer Familie, in den Augen unseres Staates und in den Augen unserer Gemeinde nicht verheiratet sind, dann dürfen wir nicht davon ausgehen, dass wir in Gottes Augen verheiratet sind. Gott sind die Äußerlichkeiten nicht egal.
Ich komme zum Schluss. Wirklich.
Einige Christen können das nicht hören. Ihnen schmeckt das gar nicht, aber wer den gesellschaftlichen, öffentlichen Aspekt ausblendet, der bastelt sich am Ende sein eigenes Eheverständnis und ist sich nicht im Klaren, wie sehr dadurch unsere Gesellschaft geformt wird. Bitte denke weiter als an deinen persönlichen Frieden. Es geht um mehr als das. Es prägt unser Verständnis von Treue, von Ausharren, auch von Leiden, von Lieben, von Beständigkeit. Wie wir über die Ehe reden, definiert, wie wir unserem Umfeld predigen, was Ehe ist, was Mann sein ist, was Frau sein ist, wo Kinder hineingehören, was gesunde und schöne Beziehungen sind. Das ist das, was wir durch unser Eheverständnis dieser Welt predigen. Mit unserer Vorstellung von Ehe predigen wir der Welt, die selbst nicht in die Bibel schaut, biblische Wahrheit. Deswegen geht es nicht allein um dich. Es geht um die Idee Gottes und das hat immer einen gesellschaftlichen Faktor. Wenn du Ehe verstehst als eine private Übereinkunft, dann wird das Konsequenzen haben für unser Land und das hat sie bereits jetzt.
Dass wir lose Verbindungen haben, selbst unter Eheleuten, dass permanent geschieden, wieder geheiratet, geschieden, erneut geheiratet wird; nichts ist mehr beständig, das hat Konsequenzen. Und genauso, wenn an anderen Stellen das Eheverständnis verändert wird, die Ehe für alle ist letztlich auch ein Produkt dessen, dass man über das, was Gott wichtig ist, hinweggeht und sagt: Wir verankern die Ehe für alle. Das hat Konsequenzen für unsere Gesellschaft. Es werden künstliche Produkte ins Leben gerufen, die Gott, der Schöpfer, sich nicht ausgedacht hat und das wird Chaos erzeugen. Vielleicht sehen wir es jetzt noch nicht, aber wer nicht ganz dumm ist und in die Geschichte schaut, weiß, dass solche Entscheidungen, die so sehr in unser Leben eingreifen, immer Konsequenzen haben für die Menschen. Und wenn wir anfangen, die kleinsten Zellen umzugestalten, umzuprogrammieren, werden wir irgendwann die Früchte essen, die wir jetzt säen. Und es wird Leidtragende in diesen Familien geben. Sie kennen nichts anderes. Sie haben die Situation in ihren Familien so erlebt und denken, das war alles gut. Aber es wird Konsequenzen haben, wenn wir nicht beständige, treue, liebende und auch mitleidende Ehepaare haben. Die wissen, das, was ich tue, hat mehr als nur meine vier Wände, sondern es formt die Gesellschaft. Denn hier wachsen Kinder auf und das ist die Zukunft von morgen.
Wenn du heiratest, dann heiratest du nicht nur für dich, du heiratest auch für diese Welt, denn es hat einen Effekt auf die, die uns anschauen. – Meine persönliche Prognose, das ist kein prophetisches Wort, aber meine persönliche Prognose ist, dass wir im Laufe der Jahre sehen werden, dass die Ehe gänzlich abgeschafft wird. – Dann kommen wir zu einer ganz anderen Frage: Wie verheiratet wir? Die Fortsetzung wird es dann auch irgendwann einmal geben. Wir sind gerade an einem abbrechenden Ast, aber wir Christen sollten nicht an diesem Ast noch reißen, sondern sagen: Die Ehe ist heilig und wir halten daran fest. Lasst uns also eintreten für die Ehe, in der persönliche Intimität gelebt wird. Ja, das Persönliche ist wichtig, aber auch Ehen, die maximal öffentlich wirken und wahrnehmbar sind, dass Ehepartner Verantwortung füreinander übernehmen im Leben, in der Krankheit und auch im Sterbeprozess, sodass wir ein Familienbild prägen, das gesund, schön und nachahmenswert ist.
Und zu guter Letzt: Wir zeichnen mit unseren Ehen der Welt ein Bild von der Liebe Gottes. Gott, der sich für alle Welt sichtbar dazu verschrieben hat, seine Kinder zu lieben und ihnen die Treue zu halten. Gott hat seine Liebesbekundung, seinen Bund mit uns nicht heimlich im Privaten aufgerichtet. Denn Paulus sagt: Schließlich hat sich das alles nicht in einem verborgenen Winkel zugetragen, sondern Jesus wurde öffentlich hingerichtet, dass es alle sehen konnten. Er hat die öffentliche Schande auf sich genommen und mit seinem Blut den Bund öffentlich besiegelt. Es ist vollbracht. Und meine Schafe gehören zu mir. Nichts kann sie aus meiner Hand reißen. Wir sind verbunden und unsere Ehen kommunizieren genau diese Realität. Wir gehören zusammen. Wir sind verantwortlich füreinander und wir haben einen Effekt für diese Welt.
Amen.
Bibelstellen:
1.Korinther 7,9; Matthäus 19,4-6; 1. Mose 2,24; Sprüche 2,17; Maleachi 2,14; Matthäus 19,6; Ruth 4,7; 1. Mose 29,22; Johannes 2,1-12; Johannes 4,18; 2. Mose 22,15-16; Jeremia 3,8; Titus 3,1; Römer 13,1-7; Philipper 3,20; Apg. 2,47; Apostelgeschichte 5,29.