Ein Wort der Leitung zum Befreiungsdienst

Ein Wort der Leitung zum Befreiungsdienst

Liebe Christusgemeinde!

Vor einigen Wochen haben wir öffentlich zu einem Seminar in die Christusgemeinde eingeladen, an dem es u.a. um das Thema Befreiung von dämonischen Einflüssen ging. Die Resonanz, die uns nach diesem Seminar erreicht hat, war sehr unterschiedlich und reichte von starker Begeisterung über fragende Unsicherheit bis hin zu starker Ablehnung.

Als Älteste der Christusgemeinde tragen wir die geistliche Verantwortung für die uns anvertrauten Gläubigen. Gott wird uns eines Tages für unseren Dienst zu Rechenschaft ziehen (Hebr 13,17) und wir wünschen uns, dass unser Dienst Gott verherrlicht, der Gemeinde nutzt und Schaden von ihr abwendet. Wir sehen es daher als unsere Pflicht, ebenso öffentlich einige Dinge zu benennen und zu bewerten, die uns in der Zwischenzeit wichtig geworden sind. Dazu gehört, dass wir euch daran teilhaben lassen, über welche entstandene Frucht wir uns freuen. Aber weil wir als Leiter nicht über jeden Zweifel erhaben und darum nicht frei von Fehlern sind, wollen wir auch nicht verschweigen, wo wir Fehler einräumen und uns vor Gott demütigen wollen.

So möchten wir den Grundsatz aus 1. Thessalonicher 5,19-22 beherzigen und transparent anwenden:

„Den Geist löscht nicht aus!
Prophezeiungen verachtet nicht,
prüft aber alles,
das Gute haltet fest!
Von aller Art des Bösen haltet euch fern!“

Wovon wir uns fernhalten:

  • Wir haben als Leitung die Dynamik, die dieses Seminar bekommen hat, völlig unterschätzt. Wir bitten euch um Verzeihung, dass unsere Vorbereitung und Achtsamkeit so mangelhaft waren. Sie waren der Grund dafür, dass Inhalte im Seminar einige überfordert und schockiert haben, was wir auf keinen Fall forcieren wollten.
  • Das Seminar hatte fließende Übergänge von Theorie zur Praxis. Das war sehr unweise von uns. Dadurch haben wir den Teilnehmern nicht die offizielle Möglichkeit gegeben, sich nach den theoretischen Inhalten, zurückzuziehen. Wir hätten bevor es zum praktischen Dienen kommt, allen klar kommunizieren müssen, wie es gleich weitergehen wird. Das haben wir versäumt und bitten aufrichtig um Entschuldigung.
  • Wir haben seit einiger Zeit spezifische Prinzipien in unserer Gemeinde etabliert, wer bei öffentlichen Veranstaltungen den Dienst der Fürbitte versieht. Ich, Pastor Waldemar Justus, habe im Augenblick als es erforderlich war, nicht entsprechend reagiert und habe die vereinbarten Prinzipien übergangen. Das war allein mein Fehler und hätte ich ordentlicher handhaben und anleiten müssen (1Kor 14,33).
  • Uns erreichten Wortmeldungen, dass manipulative Techniken angewandt worden wären. Wir können nur dazu sagen, dass das, was einige für manipulativ hielten, andere wiederum gänzlich anders empfunden haben. Obwohl die Bewertung sehr subjektiv zu sein scheint, nehmen wir die Sorge vor Manipulation trotzdem außerordentlich ernst, denn niemand von uns hat ein Interesse daran, irgendetwas künstlich zu fabrizieren. Wir wollen sicherstellen, dass es hierzu in Zukunft keinen Anlass zum Zweifel gibt.

Woran wir festhalten:

  • Wir halten es für sehr gesund, dass dieses Thema aus der Versenkung geholt wird und kein Tabu unter uns darstellt. Wir entdecken, dass Menschen sich häufig nicht trauen, offen über gewisse Nöte zu reden, weil sie Befürchtungen haben, stigmatisiert oder nicht ernst genommen zu werden. Wir freuen uns, dass wir in der Christusgemeinde unsere Kämpfe nicht verschweigen brauchen – das Seminar hat enorm zur „Enttabuisierung“ beigetragen.
  • Wohlwissend, dass Gläubige die gemachten Erfahrungen des Seminars sehr unterschiedlich bewerten, sind wir dankbar, dass Menschen ermutigt wurden, alte Laster und Sünden beim Namen zu nennen und Vergebung bei Gott zu suchen. Damit einhergehend haben einige Personen auch Befreiung von dämonischen Festungen erlebt und wurden in der Nachfolge gestärkt.
  • Wir sind dankbar dafür, dass der Glaube darin gestärkt wurde, dass Gott uns in der Gemeinschaft gebraucht, um andere Menschen zu segnen. So freuen wir uns sehr, dass einige Personen körperliche Heilung und Wiederherstellung erfahren haben.

Nach dem Seminar ist einigen unklar gewesen, ob die Seminarinhalte tatsächlich die geistliche DNA der Christusgemeinde adäquat widerspiegeln. Natürlich hat jeder Prediger oder Referent in gewisser Hinsicht persönliche Schwerpunkte, Meinungen und Gewichtungen. Aber weil wir kein Interesse daran haben, permanent mögliche Missverständnisse aufrechtzuerhalten, haben wir uns dazu entschieden, die Seminarvideos nicht länger öffentlich zugänglich zu machen. Stattdessen verweisen wir unten auf unsere eigenen Lehrinhalte, worin wir bereits ausführlich über diese Thematik gelehrt und aufgeklärt haben.

Abschließend möchten wir ankündigen, dass wir aktuell einen Leitfaden zum Thema „Befreiungsdienst“ entwickeln. Ziel dieses Leitfadens wird es sein, konkrete Fragen zu beantworten, welche Perspektive wir auf den Befreiungsdienst haben, in welchem Rahmen sich dieser abspielt und wie wir mit unterschiedlichen Standpunkten in diesen Fragen bislang in unserer Gemeindegeschichte umgegangen sind und auch weiter umgehen möchten. Um dies zu erreichen, sind wir auch weiterhin auf eure Rückmeldungen, Gedanken und Ergänzungen angewiesen. Wir wollen uns die Zeit nehmen, die wir dafür brauchen. Die Christusgemeinde ist unser aller Gemeinde, und ihre Entwicklung erfordert den Beitrag von uns allen. Darum laden wir alle Gemeindemitglieder, die das wünschen, zu unserer nächsten Ältestensitzung am 28. November um 18:30 Uhr ein. Bitte meldet euch bei uns an, damit wir das Treffen gut vorbereiten können.

In Jesus verbunden,
eure Gemeindeleitung

Lehrinhalte zum Thema: