19. Mai 2024

Größeres als Jesus bewirken?

Größeres als Jesus bewirken?

Bibeltext: Johannes 14,12–18

Ja, ich freue mich, dass wir heute gemeinsam Pfingsten feiern können und ich danke dir, Nelly, für deine Worte und deinen Dienst gestern. Also ich wäre gern dabei gewesen, ihr habt das Feuer, so denke ich, in Ihrem kurzen Beitrag bemerkt. Ich kann mir vorstellen, wie deine Predigten unter den Frauen waren; das freut mich sehr.

Und da wir heute einige Gäste haben und Pfingsten ist, weiß die Gemeinde jetzt auch, was passieren wird; denn wir müssen Menschen, die dazukommen, auch einweisen in unsere Traditionen.

Christusgemeinde Emmendingen! Feuer!

Christusgemeinde Emmendingen! Feuer!

Amen!

Zu Recht, zu Recht freuen wir uns über das Feuer, das Gott zu Pfingsten gegeben hat. Pfingsten ist ein schöner Feiertag, wir freuen uns und wir feiern, was Jesus durch Pfingsten in Aussicht gestellt hat. Die Frage ist nur: Worüber freuen wir uns denn eigentlich genau?

Wenn du auf die Straße gehst und fragst: Was verbindest du mit Pfingsten, dann wirst du wahrscheinlich in sehr fragende Gesichter schauen. Wenn du jedoch durch die christlichen Feste gehst, dann wirst du viele Ideen finden, die korrekt sind.

Wenn wir bei Weihnachten sind: Gott ist Mensch geworden, um uns mit dem Vater zu versöhnen. Karfreitag: Wir wissen, dass Jesus gestorben ist, er ist stellvertretend für uns ans Kreuz gegangen und hat die Strafe für unsere Sünde bezahlt; das Gericht ist von uns abgewendet. Zu Ostern: Jesus ist auferstanden. Das sind alles Tage, bei denen wir zügig sagen können, das ist die Substanz dieses Feiertags. Ostern: Jesus ist auferstanden und hat über Tod und Teufel gesiegt und ewiges Leben versprochen. Aber bei Pfingsten wird es doch ein wenig schwieriger zu verstehen, wofür dieses Fest steht und was wir davon haben. Soeben haben wir in unserer Lesung Verse aus dem Johannes-Evangelium, Kapitel 14, gelesen. Und ich möchte da mit euch hineingehen und noch ganz kurz die Verse, die davor Erwähnung finden, anschauen.

Denn kurz vor unserem Bibeltext, in Johannes 14, Vers 6, macht Jesus Folgendes klar; er spricht dort zu seinen Jüngern; er sagt: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. Ich bin die Verbindung zum Vater, ich schaffe die Brücke zum Vater und wer zu mir kommt, hat Zugang zu dem ewigen Gott und die Gewissheit, dass er seine Ewigkeit mit dem Vater im Himmel verbringen wird. Und das ganze Leben, das ganze Wirken von Jesus war darauf ausgerichtet, uns die Liebe und die Fürsorge des Vaters vor Augen zu malen, zu werben, dass wir zu ihm kommen, um damit auch beim Vater zu sein. Also Jesus schlägt die Brücke zwischen uns und dem Vater und verbindet uns mit ihm.

Und dann gab es Rückfragen aus der Jüngerschaft über Jesus; und Jesus antwortet in den Versen 10 bis 11: Glaubst

du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? – Also, dass wir eine ganz innige Verbundenheit haben. – Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst; der Vater aber, der in mir bleibt, tut seine Werke. Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist; wenn aber nicht, so glaubt um der Werke selbst willen!

Also ich sage es mit meinem Wort, dass ich mit dem Vater verbunden bin und wer mit mir verbunden ist, ist auch mit dem Vater verbunden. Aber auch, wenn ihr meinen Worten nicht glaubt, dann schaut doch darauf, was ich getan habe. Sie, die Taten, sind sozusagen der Erweis, das Zeugnis dafür, dass es stimmt, was ich erzähle.

Das ist so, als ob dein Kind die ganze Zeit erzählt: In der Schule läuft es ganz super und klar, ich mache immer die Hausaufgaben, ich habe gute Prüfungen geschrieben; aber du hast keinen richtigen Einblick. Worauf wartest du? Du wartest auf das Zeugnis. Das Zeugnis wird es zeigen, ob das Real Talk war oder ob das nur Geschwätz war. Und im besten Fall merkst du, wenn du das Zeugnis in der Hand hast, das ist der Beweis dafür, dass die gesprochenen Worte wahr sind. Und Jesus zeigt hier: Die Verbindung zwischen ihm und dem Vater ist verlässlich. Wir können darauf vertrauen, dass Jesus der Weg zum Vater ist, weil Jesus in seinem Handeln, in seinem Werk, das er gewirkt hat unter den Menschen, unter Beweis stellt, dass er mit dem Vater verbunden ist, denn niemand konnte so handeln wie Jesus. Die Jünger haben viele religiöse Menschen getroffen, die auch beansprucht haben, etwas Besonderes zu sein, aber hier in Jesus hat sich die Qualität der Kraft Gottes gezeigt wie bei niemand anderem und auch wenn man meint: Ja, Jesus, deine Worte sind etwas dick aufgetragen, so wie du um die Ecke kommst, auch wenn du so gedacht hast, konntest du sehen: So wie er wirkt, kann niemand wirken und das ist die Beweisführung für Jesus, dass er wirklich mit dem Vater verbunden ist.

Soweit so gut, aber Jesus geht weiter und jetzt kommen wir in unserem Predigttext in Vers 12, wo Jesus eine sehr erstaunliche Aussage seinen Jüngern gegenüber macht, die ihm gerade mit großen Ohren zuhören: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe. Ich kann mir schon richtig vorstellen, als die Jünger das gehört haben: Jesus, lass uns lieber wieder zu dem zurückkehren, was du vorhin gesagt hast, denn das, was du jetzt sagst, das ist, also das (…). Was du vorher gesagt hast, war bereits eine heiße Nummer, aber was jetzt kommt, es ist ja schon fast verrückt, was du hier sagst. Jesus setzt noch einen obenauf und sagt: Okay, ihr seht meine Verbindung mit dem Vater, vertraut darauf, denn die Werke sind offenkundig und zeugen von dieser heiligen Verbindung.

Und jetzt sage ich euch, wahrlich, wahrlich – nicht: vielleicht, vielleicht, wer weiß, wer weiß – sondern Amen, Amen. Höre ich das einmal gemeinsam: Amen, Amen. Mit dieser Bestätigung geht Jesus im Voraus in seine Aussage. Wir sagen das ja immer erst zum Abschluss: So, mal schauen, ob ich das Amen am Ende auch sagen kann. Amen heißt ja: So sei es; wahrlich, wirklich; so ist es. Oder – so ischts – wie die Badener sagen – so ischts – das ist Amen. Ich bin froh, dass es Amen heißt und nicht – so ischts –. Und wir sind halt gewohnt, zuzuhören. Die Predigt war in weiten Teilen okay. Amen. Das Gebet war solide. Amen. Doch Jesus sagt nicht zum Schluss Amen, sondern er fängt damit an: Das, was ich sage, ist komplette Wahrheit, ist komplett zuverlässig. Und dann haben sie wahrscheinlich schon aufmerksam hingehört: Was ist denn so zuverlässig? Was ist denn so in Stein gemeißelt? Was ist denn so fest wie die Säulen dieser Erde?

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größer als diese tun, weil ich zum Vater gehe. Also meine Werke, das, was ich tue: Wie ich Menschen geheilt, wie ich sie befreit habe; wie ich gepredigt, wie ich gelehrt habe; wie ich in Barmherzigkeit Menschen begegnet bin. Der gesamte Dienst von Jesus ist hier mit diesem Wort zusammengefasst: Mit dem Werk, das er tut. Es ist nicht nur das, was er von seinen Eigenschaften her ist, sondern wie man ihn handeln sieht, mit den Menschen. Seine Werke beweisen, dass er unver-gleichlich mit dem Vater verbunden ist und genauso sicher ist, dass ihr weitaus größere Werke tun werdet, weil meine Nachfolger mit mir verbunden sind. Ich bin mit dem Vater verbunden und der Beweis sind: die Werke. Ihr werdet größere Werke tun. Ja, wie kann das sein? Weil ihr mit mir verbunden seid.

Und ich weiß nicht, was du daraus machst, aber wenn ich diesen Vers lese, dann komme ich immer ins Stolpern. Wenn du weißt, wie Jesus wirkt, wenn du das Evangelium bis hierhin gelesen hast, dann bekommst du vielleicht Schnapp-atmung und denkst: Okay, wirklich Jesus? Ist das so? Meinst du, was du gerade sagst? Wirklich Größeres?

Und tatsächlich kann man hier einwenden: Jesus, wir wissen, was du getan hast. Könnt ihr euch noch daran erinnern, dass wir, ich glaube, es war am letzten Sonntag – in den Tagen passieren immer so viele Dinge, ich glaube, es war am letzten Sonntag – über die Speisung der 5000 gesprochen haben? Wir haben ja auch den Segen: Wir dürfen hier nach dem Gottesdienst Brötchen verteilen. – An alle Gäste, die das erste Mal da sind: Wir haben immer Brötchen, die wir abgeben dürfen, weil wir einen Segen haben durch einen Bäcker, der uns Brötchen gibt. Ohne Ende, na doch, es sind aber schon ein paar Kisten Brötchen. Aber komm, wir sind keine 5000 Leute; noch nicht. 5000, ich wüsste auch nicht, dass sich so etwas irgendwann wiederholt hat. Wir können in der Kirchengeschichte nicht nachvollziehen, dass jemand noch einmal: Okay, Jesus hat 5000, ich 6000, wie sieht es bei dir aus? Wer bietet mehr? 7000!

Jesus hat einen Sturm gestillt, als er auf dem Wasser war. Diese Qualität von Wundern, wer macht mehr als das? Ich weiß von Totenauferweckungen, aber Jesus hat sogar jemanden, der schon übel roch, aus dem Grab, aus der Verwesung herausgeholt und erneuert. Davon habe zumindest ich keine Kenntnis, dass so etwas passiert ist. Also, wer kann behaupten, Größeres zu tun als Jesus? Und ich glaube nicht, dass es hier darum geht, dass Jesus sagen möchte: Du wirst weitaus spektakulärere Dinge wirken als ich. Das ist nicht die Aussage, die er machen möchte; wenn das wahr

wäre, dann würden wir sehen, dass die Jünger tatsächlich viel, viel spektakulärere Dinge tun als Jesus.

Doch die Jünger haben mit Stürmen gekämpft, denen sie nicht einfach gesagt haben: Sturm, schweig! Das haben sie nicht gemacht, sondern sie mussten teilweise durch heftige Stürme gehen, so wie der Apostel Paulus. Apostel Paulus war auch mit Armut konfrontiert, Philipper 4,12; er schreibt davon: Wir wissen, wie es ist, viel zu haben, aber wir wissen auch, wie es ist, wenig zu haben. Und er sagt dann nicht: in Klammern, übrigens habe ich dann 5.000 Menschen und noch mich gespeist, sondern ich kenne Mangel, ich kenne Überfluss, ich kenne all diese Dinge. Und das ist meine persönliche Überzeugung und wir sehen, wenn wir die Apostelgeschichte lesen, wie sich das erfüllt.

Ich glaube, Jesus möchte hier zum Ausdruck bringen – und das ist eine gute Botschaft für uns – wir sollen Jesu Mission mit einer größeren Reichweite fortsetzen, als Jesus sie damals hatte. Jesu Dienst war beschränkt auf einen bestimmten Radius; er hat eine gewisse Menschengruppe erreicht, die, ich sage es so: mehr oder weniger konform oder gleich war. Sein Dienst galt vor allem Israel; dass er den Juden bezeugt hat, er ist auch mit einigen Nichtjuden in Kontakt gekom-men; aber er verheißt hier den Jüngern: Ich sage euch, dass ihr größeres wirken werdet; ihr werdet einen Einflussbe-reich entwickeln, der weit über meine Reichweite geht; ihr werdet an Gegenden stoßen, wo ich nie hingekommen bin; und ihr werdet als meine Nachfolger ein Ausmaß des Dienstes erleben, das ihr euch jetzt absolut nicht vorstellen könnt. Ihr müsst euch veranschaulichen: Die Jünger fühlen sich schon ein wenig wie Sonderlinge: Jesus kommt um die Ecke, stellt das ganze religiöse System auf den Kopf und man merkt: Irgendwie passen wir nicht so ganz in die Strukturen der Synagoge hinein, denn Jesus spricht doch mit einer anderen Vollmacht über das Alte Testament, als unsere Gelehrten und unsere Pastoren der damaligen Tage. So in etwa: Welche Hoffnung haben wir eigentlich? Wir haben keine Gebäude, keine Infrastrukturen; wir haben keine Spendengelder, die wir irgendwie ausmachen können. Wir haben keine Reich-tümer, wie so manche Kirchen, die es sich leisten können, damit Großes zu bewirken; wir haben keine natürlichen Ressourcen, Jesus, wir haben nur dein Wort.

Und Jesus verspricht genau diesen Jüngern, die nur sein Wort haben und nichts anderes: Ihr werdet weitaus Größeres wirken als das, was ihr bei mir gesehen habt. Ihr werdet Landesgrenzen überschreiten; Menschen aus fremden Religi-onen  werden kommen und Zuflucht finden bei Jesus; werden zu Hause ankommen bei dem geliebten Vater im Himmel. Menschen aus allen möglichen Sekten und Kulten, aus dem Okkultismus, aus allen Stammesreligionen stellen auf einmal fest: Trotz all der Dinge, die man uns beigebracht hat, erkennen wir: Jesus ist die Wahrheit, Jesus ist der Weg zum Vater im Himmel.

Es ist das eine, einer Menschengruppe von diesem Jesus zu erzählen, die auf einen Messias wartet – die Juden – und ihnen dann darzulegen: In euren alten Schriften wird prophezeit und vorausgesagt: Da wird jemand kommen, der ist der versprochene Retter der Welt, der Messias, der Gesalbte, der Christus – alles Synonyme für diese eine Person – und hier in Jesus Christus, habt ihr ihn gefunden. Doch es ist etwas ganz anderes, in Völker zu gehen, die nie auf diesen Jesus gewartet haben; die in sich auch keine Sehnsucht verspüren, dass jemand kommen muss, der den Weg bahnt zum Vater im Himmel. – Menschen, die mich nicht einmal gesucht haben, werden mich finden.

Ich würde sagen, alle in diesem Raum – außer du bist Jude, dann sei herzlich willkommen – aber ich vermute mal, alle in diesem Raum gehören zu dieser Personengruppe. Welche Wahrscheinlichkeiten gibt es, dass wir Zugang zum Vater im Himmel haben, dass wir hier und heute Jesu Namen erheben und ihn anbeten? Wie wahrscheinlich ist das eigent-lich? Was ist das für eine Größe, von der Jesus damals, in Johannes 14, gesprochen hat? Was war das für eine Dimen-sion, die Jesus dort in Aussicht gestellt hat? Daran konnte niemand denken, geschweige denn, sich das vorstellen oder irgendwie erhoffen. Nicht einmal in den kühnsten Träumen hättest du gewagt, Jesus zu sagen: Okay, wir sind jetzt in Israel, aber du weißt, das badische Land, dort – ischts – hart. Und wir sehen, diese Verheißung, dieses Versprechen von Jesus hat sich erfüllt und Jesus hat viel gewirkt. Jesus hat viele Menschen zu sich gezogen, aber durch den Dienst der Jünger ist weitaus mehr geschehen. Mehr Gebundene sind frei geworden, mehr Kranke sind heil geworden, mehr Ungläubige wurden gläubig, mehr Gottlose fanden Gott, mehr Gesetzlose folgen dem Gesetz oder der Weisung Jesu und mehr Rebellen wurden zu Nachfolgern von Jesus. Eine Dimension, die wir uns in Johannes 14 noch nicht einmal vorstellen können, aber Johannes selbst wird später in der Offenbarung 7, Vers 9, schreiben: Aus allen Völkern, aus allen Ständen, aus allen Sprachen werden Menschen kommen und diesen Jesus lieben.

Sie werden sich nicht gezwungenermaßen unterwerfen, das ist verhältnismäßig einfach. (; Also, wenn ich jetzt meine Kalaschnikow hier hätte, dann – hmm, hat er wirklich eine? 😉 Oh, das würde so schnell gehen, dass wir uns unter-werfen. Amen? Nee, lassen wir das sein! Aber ihn zu lieben und ihm freiwillig nachzufolgen, alles ihm zu unterstellen, weil er es wert ist, das ist eine ganz andere Nummer. Und Jesus lässt in dem, wie er hier spricht, keinen Raum für Pessimismus. Er sagt nicht: Ah ja, eigentlich ist alles dem Untergang geweiht, alles ist so schwierig und eigentlich können wir nicht darauf hoffen, dass Größeres geschieht. – Es gibt so einige christliche Kreise, die immer nur pessi-mistisch in die Zukunft schauen: Es ist alles so im moralischen Verfall, unsere geistlichen Werte liegen danieder. –

Passiert das? Ja, natürlich gibt es das. Du brauchst nur die Augen zu öffnen und siehst, dass auch unser Land und der Westen sich in einem moralischen und geistlichen Niedergang befinden; das ist die Realität, die wir mit unseren Augen sehen können. Nur frage ich dich: Ist das, was du mit deinen Augen sehen kannst, die Hoffnung, an die du dich klammerst, die Perspektive für deine Nachfolge? Ist das, was du mit deinen Augen sehen kannst, der Maßstab für dein Denken und dein Handeln? Oder ist das, was Jesus Christus verspricht und in Aussicht stellt, das, woran du dich klammerst und das, was du erhoffst? Drehst du dich immerzu im Kreis und sagst: Es wird alles schlechter; es wird alles schwieriger und die Menschen werden weniger, weniger, weniger; oder Herr, ich höre deine Stimme und es wird

Größeres geschehen; es werden mehr Menschen heil; es werden mehr Menschen frei; es werden mehr Menschen Jesus Christus nachfolgen. Und um klarzumachen, dass es keinen Grund für Pessimismus gibt, bei allem vernünftigen Realismus, verbürgt sich Jesus für diese glorreiche Perspektive mit seinem eigenen Namen, wenn er in Vers 13 und 14 Folgendes sagt: Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht wird im Sohn. Wenn ihr mich etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.

Für viele ist es eine große Frage, was es eigentlich bedeutet, im Namen Jesu zu beten. Einige denken, es ist eine Art Zauberformel, die du in einem Zauberbuch findest; und wenn du einen Wunsch hast, dann kannst du als Anhängsel an deinem Gebet sagen: Im Namen Jesu Christi, Amen; und dann wird es irgendwie geschehen. Doch das war nie die Idee, wenn Jesus davon gesprochen hat, in seinem Namen zu bitten. Wenn wir in der Bibel mit Namen konfrontiert sind, dann stehen diese Namen für die ganze Persönlichkeit, für das ganze Wesen dieser Person. Wenn es heißt, dass in keinem anderen Namen Rettung zu finden ist, dann heißt das, dass in dieser Person, mit allem, was sie ist und alles, was sie hat, Rettung zu finden ist.

Wenn wir also im Namen Jesu bitten, dann bedeutet das, dass wir in der Autorität von diesem Jesus bitten; nicht in unserer eigenen Autorität, auch nicht in unserem Wunschdenken, sondern wir wirken, wenn wir im Namen Jesu beten, als Repräsentanten für das, was Jesus Christus auf dem Herzen ist, was er sich wünscht, was sein Wille ist. Und diesen Willen, diese Wünsche machen wir uns zu eigen und beten gewissermaßen stellvertretend das, was Jesus sich wünscht für diesen Augenblick und das erbitten wir im Namen Jesu und haben Gewissheit, dass dieses Gebet in Erfüllung kommt; nicht, weil wir eine Zauberformel verwendet haben, sondern weil wir Jesus kennen, weil wir kennengelernt haben, was ihm wichtig ist, was ihm heilig ist und ihn erfreut. Wir wissen, was er nicht mag, wir wissen, was er ablehnt, wir wissen, worüber er zornig ist, wir wissen, was er aus abgrundtiefem Herzen hasst, wir wissen um diese Dinge, weil wir ihn kennen, er nennt uns Freund, wir sind in Beziehung mit ihm und wenn wir ihn kennen, können wir auch stellvertretend in seinem Namen um Dinge bitten, mit der Verheißung, mit dem Versprechen, dass Jesus diese Dinge dann auch erfüllen wird, weil er weiß, was für uns am besten ist und was in seinem Sinne ist. Und wer um diese Komponente des Gebets weiß, der weiß, wenn wir so im Namen Jesu bitten, dann hat das Gebet eine grenzenlose Macht.

Ich bete oft nicht mit dem Bewusstsein der grenzenlosen Macht. Das Problem ist, ich versuche zu häufig in meinem Namen zu beten, die Dinge, die ich will, die Dinge, die ich mir vorstellen kann. Und in Anbetracht der Realität, da denke ich manchmal: Na, da ist nicht so viel zu holen; so viel Hoffnung kannst du nicht haben, wenn du einfach einmal die Augen öffnest. Doch das ist nicht der Fokus, auf den Jesus uns stupst: Was kannst du dir in deiner Einbildungskraft vorstellen? Was ist mit deiner Kraft möglich? Was sind deine Wünsche? Was ist dein Wille(?), das interessiert Jesus in dieser Passage nicht. Jesus interessiert sich für dich, selbstverständlich, aber wenn es um die Erfüllung dessen geht, was im Gebet passiert, dann interessiert sich Jesus dafür, was er wirken will in deinem Leben.

Du denkst jetzt vielleicht: Oh, das hört sich aber nicht so schön an. Preis den Herrn, dass das so ist, denn wenn das nicht so wäre, dann würde uns Jesus durch das Gebet Dinge geben, die uns schaden werden. Du willst nicht, du willst nicht, dass der geliebte Gott und Herr dir Dinge gibt, die dir schaden.

Meine Kinder fragen mich tagein, tagaus um Dinge, die sie gerne wollen. Aber das interessiert mich nicht für meine Handlungsweise; sie jedoch interessieren mich sehr wohl, darum werde ich nicht darauf eingehen, weil es ihnen schadet und ich werde sagen: Nein, komm du auf meine Spur, komm auf die Spur dessen, der einen weiteren Blick hat; der den Horizont sieht, der dich besser kennt, als du dich selbst kennst.

Okay, worum geht es, wenn wir im Namen Jesu bitten?

Jesus sagt das in Vers 13 noch deutlicher: Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht wird im Sohn. Also es geht um Dinge, die Jesus in unserem Leben wahr werden lassen möchte, die den Vater verherrlichen; die nicht dich groß machen, sondern die Größe Gottes darstellen.

Nun ist die Frage, was verherrlicht denn eigentlich den Vater? Was ist es, das Jesus uns in Aussicht stellt, das unbe-dingt Erhörung finden wird, damit dieses Größere, das Jesus verspricht, auch wahr werden kann? Und ich bin froh, dass Jesus weitergesprochen hat und wir werden im nächsten Kapitel, in Johannes 15, Vers 8, lesen, was den Vater verherrlicht. Der Kontext ist immer König, um Dinge zu erklären, wenn wir nicht verstehen, was sie bedeuten.In Johannes 15, Vers 8 lesen wir: Hierin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Wenn du dich fragst: Okay, Jesus will mit mir kooperieren, großes ist möglich und ich soll jetzt in seinem Namen, als sein Repräsentant, in Übereinstimmung mit seinem Willen und seinem Wesen beten. Nichts ist unmöglich! Ja, worum soll ich denn eigentlich beten, dass den Vater verherrlicht? Und zwar um das: Dass wir viel Frucht bringen. Nicht, dass meine To-do-Liste abgearbeitet wird, nicht, dass mein Wunschautomat – Gott im Himmel – alle Dinge tut, die ich jetzt gerade in diesem Augenblick genießen und verzehren will. Das, was Gott groß macht, auf dieser Erde ist vielmehr: Wenn du und ich viel Frucht bringen, wenn wir das weiter fortsetzen, was Jesus angefangen hat: Wir so wie Jesus Menschen von Gott erzählen; wir so wie Jesus Wahrheit von Lüge unterscheiden; wir so wie Jesus den Kranken, den Gebundenen dienen, Akte der Barmherzigkeit üben, in all diesen Dingen wird der Vater verherrlicht. Das bedeutet es, viel Frucht zu bringen als Nachfolger Jesu. Und ich glaube, dass wir einen größeren Gott haben, als wir es manchmal glauben und er größeres wirken will, als wir es manchmal glauben und dass er Freude daran hat, wenn wir viel mehr Frucht bringen als bisher. Ich frage dich, hast du Sehnsucht, viel Frucht zu bringen in deinem Leben? Ich frage dich, ob dein Status quo, den du gerade erlebst, für dich ausreicht? Oder ob du dich zufriedengegeben hast mit deinem Wirkungsradius, der im Licht betrachtet in unserem Leben manchmal gegen null geht, da wir überhaupt keine Licht- und Salzkraft haben unter den Menschen?

Ganz ehrlich, wenn ich nur auf mich schaue, sage ich: Ja, ich habe Sehnsucht und das wird auch mein ganzes Leben so weitergehen. Aber ich will in keiner Gemeinschaft sein, die sich dem Status quo verschreibt, die Hände in den Schoß legt und wartet, bis Jesus Christus wiederkommt. Damit wird der Vater im Himmel nicht verherrlicht, aber der Vater im Himmel wird dann verherrlicht, wenn wir viel Frucht bringen. Jesus will, dass du viel Frucht bringst und wenn er das in Aussicht stellt, dann ist Jesus davon überzeugt, dass das möglich ist, dass mehr drin ist als der Status quo, dass unser Zeugnis eine größere Kraft haben kann als bisher, dass wir die Kraft Gottes in unserem Leben in einem größeren Maße erfahren können, als wir es bislang erlebt haben. Nicht, weil ich das unbedingt will, sondern weil Jesus es verspricht, dass das durch uns geschehen soll, dass Größeres möglich ist. Und solange Jesus noch nicht wiedergekommen ist, habe ich keinen Grund, an diesem Wort zu zweifeln, dass das auch für 2024 in Südbaden gilt und neben dem ganzen Realismus, den wir sehen – ein Amen, Danke schön – es dort noch eine andere Ebene gibt und das ist die Verheißung und das Versprechen von Jesus.

Nun fragt ihr euch: Okay, wir sind doch bei Pfingsten, Waldemar, wann kommst du endlich dazu?

Diese Dinge werden aber nur deswegen in ihrer Größe ermöglicht, weil Jesus sagt: Ihr werdet diese Dinge tun, weil ich zum Vater gehe. Weil ich zum Vater gehe. Und hätte Jesus hier nicht weitergesprochen, dann wäre die Irritation perfekt gewesen. Warum?

Die Jünger konnten sich an eine Zeit ohne Jesus erinnern. Das war ein solches Leben: Ja, man war irgendwie fromm, doch wirklich einen durchschlagenden Effekt und Gottes Präsenz in Macht und Kraft? Nee.

Doch dann kommt Jesus und sie sind mit Jesus unterwegs und merken: Wow, wir sehen, was mit Jesus möglich ist; welche besonderen Wirkungen geschehen können, wenn wir mit Jesus verbunden sind. Und jetzt sagt er: Es wird größeres geschehen, wenn ich nicht mehr da bin.

Jesus, wir wissen noch gut, wie es war, bevor du gekommen bist. Inwiefern soll das Größere möglich sein, wenn du jetzt auch noch gehst?

Wenn wir weiterlesen, dann wird uns klar, warum wir uns darüber freuen und Hoffnung haben können. Es ist gut, dass Jesus gegangen ist, er nicht mehr hier umherläuft, sondern wirklich zum Vater gegangen ist.

Warum?

Verse 15 bis 17: Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten; und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, dass er bei euch ist in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn erkennt. Ihr erkennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Also Größeres im Namen Jesu zu bewirken, ist nur möglich, weil Jesus beim Vater sein wird, doch diese Zeit wird nicht von Distanz und Einsamkeit geprägt sein. Nein, ganz im Gegenteil, dieses Größere, auf das Jesus seine Jünger vorbereitet und Hunger macht, ist möglich, weil er den Geist Gottes sendet, die dritte Person der Dreieinigkeit.

Gott selbst kommt, der Heilige Geist und er wird bei uns sein und die Jünger haben, wenn du durch die Evangelien gehst, bis zu diesem Punkt bereits die Kraft des Heiligen Geistes bei sich erfahren; sie wussten, was das bedeutet; aber Jesus sagt hier, dass eine neue Ära beginnen wird, der Heilige Geist wird nicht nur für einen Moment, sondern er wird in Ewigkeit bei ihnen sein und noch eine Schippe mehr, nicht nur beständig bei ihnen sein, sondern der Geist Gottes wird auch in ihnen sein. Das ist eine ganz neue Qualität der Verbindung mit Gott, die durch Pfingsten hervorgebracht wurde. Und Jesus sagt hier, dass er einen anderen Beistand geben wird. Das Wort, das Jesus hier für Beistand verwendet, ist im Griechischen – der Parakletos –, das könnt ihr hier auf der nächsten Folie lesen, Parakletos, die Griechen unter uns können das danach nochmals lesen. Das bedeutet: Jemand, der herbeigerufen wird, um zu helfen; eine schöne Beschreibung. Jemand, der herbeigerufen wird, um zu helfen. Und dieser Paraklet umfasst viele geistliche Rollen; Beistand ist eine mögliche Rolle, die ein Paraklet innehat. Du könntest auch davon sprechen, es kommt: ein anderer Seelsorger, Unterstützer, Tröster, Helfer, Ratgeber, Fürsprecher, Verteidiger, Verbündeter oder Freund; das ist es, was Jesus dir verspricht. Du wirst jemanden haben, einen anderen Beistand, einen anderen Helfer und Unterstützer und einen anderen Freund, er wird bei dir sein, er wird nicht gehen, er ist nicht nur bei dir, sondern er nimmt Wohnung in dir.

Mein Freund Charles Spurgeon sagte im 19. Jahrhundert Folgendes über den Heiligen Geist, Zitat: >> Wir reden nicht von ihm wie von einer Person, die weit weg ist, von der wir gehört haben, von einem göttlichen Geheimnis, mit dem die Propheten und Apostel vor langer Zeit einmal vertraut waren, sondern wir kennen ihn. <<

Der Heilige Geist ist uns gegeben, damit wir über Gott nicht als eine Instanz, die weit weg ist, sprechen. Wir sollen durch die Worte Jesu, die er zu uns spricht – die an Pfingsten wahr geworden sind, woran wir uns heute erinnern – daran denken: Dieser allmächtige Gott nimmt Wohnung in mir und ist bei uns als beständige Kraft, als beständiger Ratgeber, als Verteidiger, als Verbündeter, als Fürsprecher, als Tröster; für mich. Und Jesus sagt: Ihr werdet einen anderen Parakleten bekommen. Er sagt nicht: Es wird das erste Mal sein, dass ihr einen Parakleten bekommt; er sagt: Ihr werdet einen anderen Parakleten empfangen. Das bedeutet: Jesus ist bislang auf Erden für die Jünger diese Person gewesen. Ich war bislang die Person, die mit euch war, die euch geführt, geleitet und getröstet hat. Ich war an dieser Stelle, doch jetzt kommt eine andere Person, als ich es war, in eurem natürlichen Alltag, mit den ganzen Herausforderungen und Schwierigkeiten. Jesus war das bislang auf der Erde, aber jetzt sitzt er zu Rechten des Vaters im Himmel und im Himmel ist Jesus jetzt unsere Hilfe bei dem Vater.

Das lesen wir in 1. Johannes 2, Vers 1. – Könnt ihr noch ein bisschen? –

Christgemeinde Emmendingen! Feuer!

In 1. Johannes 2, Vers 1 heißt es: Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt – wir haben einen Parakleten, einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. Jesus ist unsere Hilfe im Himmel beim Vater; wenn wir beten, dann nimmt er das Gebet und trägt es vor dem Vater und sie erfüllen es, wenn es in seinem Namen ist. Er ist unsere Hilfe im Himmel, aber der Geist Gottes ist unsere Hilfe hier auf Erden. Hallelujah, Amen. Er ist unsere Hilfe hier auf Erden. In jeder Not, Frage, Verzweiflung, Schmerz, Schwäche, Traurigkeit, Einsamkeit und Zweifel und Überforderung konnten die Jünger, als sie mit Jesus waren, immer zu ihm gehen und ihn damit – belästigen –? Sie konnten zu ihm gehen und es ihm sagen und er hat sich ihrer angenom-men und ihr wisst, wie wir uns fühlen können, wie lost, wir manchmal sind, ihr wisst es und sie konnten zu jeder Zeit mit der Hilfe des Jesus Christus rechnen. Er war für sie da, er war ihr Paraklet; aber dieser Paraklet geht zum Vater; er ist jetzt unser Paraklet im Himmel. Doch diese Qualität der Partnerschaft, die er in seiner Jüngerschaft etabliert hat, war nicht nur etwas für drei Jahre, sondern das soll sich weiter fortführen, aber nicht mehr in der Verbindung mit mir, Jesus, oder in der Partnerschaft mit mir, sondern in der Partnerschaft mit dem Heiligen Geist, sollt ihr den Trost auf Erden bekommen, den ihr benötigt. Das heißt nicht, dass wir nicht mehr in Verbindung wären, doch unsere Partnerschaft hat jetzt eine andere Ebene; ich bin jetzt der Verteidiger im Himmel, ich bin euer Anwalt im Himmel vor dem Thron der Gnade, sodass ihr freien Zugang und unendliche Versorgung, Gewissheit und Trost auf Erden habt, dafür sende ich den Geist, damit das, was wir hier in der Jüngerschaft etabliert haben, weitergehen kann.

Der alte Bibellehrer R. A. Torrey hat Folgendes dazu gesagt, Zitat: >> Diese Verheißung ist mir eine der kostbarsten Verheißungen in dem ganzen Wort Gottes für dieses gegenwärtige Zeitalter. Der Gedanke, dass während der Abwesenheit unseres Herrn bis zu jenem frohen Tag, an dem er wiederkommen wird, eine ebenso göttliche Person, genauso liebevoll und zart und mächtig zu helfen, stets an meiner Seite ist, ja, in meinem Herzen wohnt, um jeden Augenblick Gemeinschaft mit mir zu haben und mir in jeder Notlage zu helfen. << Das ist kein mystischer Firlefanz, das ist geistliche Realität, die uns Jesus verspricht; das wird Pfingsten wahr. Aber dieses Versprechen trifft leider nicht auf alle zu; nicht alles und jeder kommt in diesen Genuss der Partnerschaft.

Jetzt fragt ihr euch: Ja, wer denn? Ich lüfte heute das Geheimnis, denn in Vers 17, den wir gerade gelesen haben, sagt Jesus selbst, die Welt empfängt ihn nicht, ihr schon, aber die Welt nicht. Er hat vorhin gesagt, wer diejenigen sind, zu denen der Vater den Geist senden wird. Wer ist das? Er sagt in Vers 15: Wenn ihr mich liebt, so werdet ihr meine Gebote halten. Ihr, die ihr mich liebt, ihr, die ihr mir nachfolgt und mir loyal und treu seid, euch zu erkennen gebt als meine Nachfolger, wenn ihr euch auf meine Seite stellt, dann habt ihr die Gewissheit: Die Gemeinschaft wird sich fortsetzen, diese Partnerschaftlichkeit des Trostes durch den Heiligen Geist ist euch sicher.

Du denkst vielleicht: Aber ich fühle so wenig, ich fühle so wenig von dem Geist Gottes, von dem, was Jesus hier verspricht. Ich möchte Vers 18 lesen, es ist ja – schon – der letzte Vers unseres Predigttextes, also Hoffnung naht. Jesus sagt hier: – Was für ein Wort, wenn du deine Bibel dabeihast, dann unterstreiche dieses Wort – Ich werde euch nicht verwaist zurücklassen, ich komme zu euch. Das ist solch ein großes Geheimnis der Dreieinigkeit: Ich sende den Geist, ich bin zwar dort, aber ich komme trotzdem zu euch, weil der Geist auch als Geist Christi bezeichnet wird und auf einer Art ist Jesus da, doch leibhaftig ist er im Himmel. Das sprengt unser Konzept, das sprengt unser Denken, aber er zeigt eines: Du wirst nicht verwaist bleiben, ich komme zu dir.

Das Wort kannst du auch übersetzen: Du wirst nicht vaterlos sein. Oh, wie ich dieses Wort liebe. Und ich verspreche euch, in den nächsten Jahren wird in unserer Gesellschaft dieses Wort noch eine solche Kraft entfalten, wie wir es uns nicht vorstellen können, denn wir werden eine Generation vorfinden, die keine Väter mehr hatte, die die Geschlechter komplett über Bord wirft und die Menschen nicht mehr wissen: Was ist ein Vater. Aber gut, dass das, was wir mit unseren Augen in der Realität sehen, nicht unsere Hoffnung definiert, denn wir haben einen Jesus, der uns den Vater zeigt. Und selbst dann, wenn du in deiner Realität und in deiner Biografie keinen liebevollen Vater erlebt und genossen hast, heißt es nicht, dass du von der Erfahrung ausgenommen wirst, Vaterliebe zu erfahren.

Ich wünschte, ich wäre gestern bei der Frauenkonferenz gewesen – und dennoch ist es gut, dass ich nicht zugegen war – denn genau darum ging es ja auch, um die Vaterliebe. In seine Arme umzukehren und ihn in seiner Kraft zu erfahren.

Jesus verspricht, dass wir nicht vaterlos bleiben werden. Gottes Kinder werden also erfahren, dass sie vom Vater angenommen sind und sie werden auch das Bewusstsein in sich haben für die Nähe und für die Liebe Jesu. Und wenn du darin einen Mangel verspürst: Was hindert dich, den zu bitten, der dein Tröster ist, dass er das Bewusstsein der Liebe Jesu, der Nähe Jesu und die Annahme des Vaters in dir erneuert? Was hindert dich? Bitte den anderen Beistand, der gekommen ist, dich zu trösten, als einen Partner an deiner Seite.

Spurgeon schreibt über unseren Umgang mit dem Geist Folgendes, Zitat: – dann komme ich gleich zum Schluss –     >> Behandle ihn, also den Geist Gottes, wie er behandelt werden sollte. Verehre ihn, wie unseren erhabenen Gott und Herrn. Sprich nie vom Heiligen Geist als eine Sache und sprich auch nicht von ihm, als handelt es sich bei ihm um eine Lehre oder einen Einfluss oder einen orthodoxen Mythos. Ehre ihn, liebe ihn und vertraue ihm, er ist Gott, lass ihn in deinem Leben Gott sein. <<

Am Ende der Predigt möchte ich gerne zum Ausgangspunkt zurückkehren. Wir haben uns angeschaut, welche Funktion der Heilige Geist hat und wer er für uns sein soll, doch wir dürfen Folgendes nicht verpassen: Der Heilige Geist als unser Tröster ist nicht nur für dein persönliches Seelenheil, dein Seelenglück und deine intime Zufriedenheit gesandt worden. All das ist wahr und das verbinden wir wahrscheinlich zuallererst, wenn wir davon ausgehen, der Heilige Geist ist mir gegeben als Tröster und Beistand. Jedoch ist Gottes Geist für mehr gekommen als für dein persönliches geistliches Glück.

Warum ist er gekommen?

Jesus hat es gesagt: Weil durch uns Größeres gewirkt werden soll, als die Jünger bislang erfahren haben. Der Heilige Geist tröstet dich persönlich, er gibt dir Gemeinschaft, wenn du dich einsam fühlst; ja und Amen, aber er ist auch gekommen, meine Lieben und darauf will Jesus in dieser Passage vor allem hinaus, er ist gekommen, um Größeres zu schaffen; er ist gekommen, um viel Frucht zu wirken; und er ist gekommen, um Gott zu verherrlichen.

Darum, wenn wir heute Pfingsten feiern – ihr könnt schon nach vorn kommen – dann schauen wir über das hinaus, was er in unserem Herzen tun kann. Vielmehr freuen wir uns darüber, dass durch den Heiligen Geist größeres möglich ist und ich nicht nur Seelenzufriedenheit empfange, sondern dass ich ein Werkzeug sein darf in der Hand eines mächtigen Gottes und er mich gebrauchen möchte, um Frucht zu haben; eine Zeugniskraft zu erleben, die wir bislang vielleicht noch nicht erlebt haben. Denn dafür ist der Beistand auch da, um dich hier und heute davon zu überzeugen, durch Gottes Wort, durch die Predigt, mehr ist möglich, mehr ist möglich, dass mehr Menschen heil, frei werden und in die Verbindung mit dem Vater im Himmel kommen. Das ist die Perspektive, die Jesus zu Pfingsten hatte und ich bete, dass wir diesem Gott glauben, der uns gesandt wurde als Beistand, als anderer Beistand, anstelle von Jesus.

Amen.

 

Bibelstellen:

Johannes 14,12–18; Johannes 14,6; Johannes 14,10.11; Philipper 4,12; Offenbarung 7,9;
Johannes 15,8; 1. Johannes 2,1.