20. März 2022

Was ist dein Wort wert?

Was ist dein Wort wert?

Bibeltext: Matthäus 5,33-37

Ihr seid da, das freut mich. Lasst uns gemeinsam ins Wort gehen. Ich möchte Matthäus 5 lesen. Wir befinden uns in der Bergpredigt. Jesus nimmt hier einige Themen auf und konfrontiert seine Zuhörerschaft. 

Und wir haben uns vor zwei Wochen mit dem Gebot: „Du sollst nicht töten, auseinandergesetzt und eine Woche später ging es weiter mit dem Gebot: „Du sollst nicht ehebrechen. 

Was vermittelt Jesus? Wie geht er an diese Themen heran? Wir haben gesehen, zumeist bleibt Jesus nicht oberflächlich bei dem Gebot, sondern Jesus gräbt tiefer, schaut unter die Oberfläche: „Was geht dem an Gedanken voraus, Menschen zu töten oder die Ehe zu brechen?“ Jesus möchte die Sache an der Wurzel packen und in unser Herz hinein-  sprechen. 

Und das tut er auch in den nächsten Versen. Ich lese Matthäus 5, Verse 33 bis 37: Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht! Weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt; noch sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein Haar weiß oder schwarz machen. Es sei aber eure Rede: Ja Ja, Nein Nein! Was aber darüber hinausgeht, ist vom Bösen. 

Es geht hier um das Gebot, nicht zu schwören; unser Miteinander ist im 21. Jahrhundert nicht so sehr von Schwüren, Eiden und Gelübden geprägt. Das sieht in anderen Kulturen anders aus, wo man im Gespräch, im Miteinander schnell sagt, beispielsweise: Ich schwöre bei meiner Mutter, dass ich nicht lüge. Ich weiß nicht, wie euer Reden ist, aber bei Ausländern habe ich das häufiger erlebt: „Ich schwöre, ich schwöre, ich schwöre.“ Da denkst du: „Hä, was ist denn los mit dir? Alter, ich schwöre. Aber im Deutschen ist es nicht so, dass wir, wenn wir unser Wort geben, immer noch anhängen: „Alter, ich schwöre.“ Junge. 

Und ich habe es gelesen: „Du sollst nicht schwören. 

Nun sind Eide und Gelübde ja nicht so unser Thema; also können wir doch zum nächsten Text übergehen, denn da geht es um Vergeltung, seine andere Wange hinzuhalten; ich kann mir vorstellen, mit dem Ukraine-Konflikt ist das ein Thema, auf das einige warten, wie steht es um die Themen der Selbstverteidigung, lass uns doch da hineingehen. 

Wenn Jesus ganz zum Schluss sagt, Vers 37: Es sei aber eure Rede: Ja Ja! Nein Nein! Was darüber hinausgeht, ist vom Bösen; dann geht es ihm grundsätzlich um unsere Sprache; wie wir miteinander reden. Und um zu verstehen, welche Lektion Jesus seinen Jüngern und auch uns mitgeben möchte, müssen wir uns einen Moment die Eide, Schwüre und Gelübde anschauen, um nachvollziehen zu können, worauf Jesus hinaus will; dann werden wir merken, auch wenn wir im Alltag nicht häufig schwören, ist das für uns, von Relevanz, was Jesus hier sagt.  

Am Anfang sagt Jesus in Vers 33: Wiederum hat ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem Herrn deine Eide erfüllen. Jesus deutet an, dass seine Zuhörer um die Praxis des Schwörens wussten, dass das im Alltag fest verankert war und deshalb spricht er mit ihnen darüber. 

Ein Eid, ein Schwur oder ein Gelübde bekräftigt und zementiert die Aussage, die ich tätige. Ich bleibe nicht nur bei dem, was ich gesagt habe, sondern um zu bekräftigen, dass es 100 % der Wahrheit entspricht und ich 100 % daran fest-halten werde, lege ich einen Eid ab oder schwöre oder lege ein Gelübde ab. In der Bibel sind das teilweise Synonyme; im deutschen Recht gibt es hier und dort leichte Variationen, in dem, was was ist; aber das ist für uns nicht entscheid-end. Ihr merkt, Jesus zitiert: In seiner Zeit haben die Menschen gehört, du sollst nicht falsch schwören, du sollst deine Eide erfüllen. Schwur, Eid und auch Gelübde sind das gleiche Themenfeld. Und tatsächlich im Alten Testament – die Leute haben richtig gehört – in 5. Mose 6, Vers 13, heißt es: Den HERRN, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm dienen, und bei seinem Namen sollst du schwören. Im Alten Testament ist das verankert, wenn du mit dem HERRN unterwegs bist, dann sollst du deine Aussage mit einem Schwur bekräftigen. Also, wir betonen unsere Ernsthaftigkeit, wir bestätigen die Tragweite unserer Aussage und wir sind auch bereit, bei Nicht-Einhaltung unseres Versprechens, unseres Schwurs, die entsprechenden Konsequenzen zu tragen. 

Es heißt nämlich auch in 5. Mose 23, Vers 22: Wenn du für den HERRN, deinen Gott, ein Gelübde ablegst, sollst du nicht zögern, es zu erfüllen. Denn der HERR, dein Gott, wird es unbedingt von dir fordern, und Sünde würde an dir sein. Also, wenn du ein Gelübde ablegst, du etwas hochheilig versprichst, dann wird Gottes von dir fordern, dass du es erfüllst; und wenn du es nicht tust, dann ist Sünde an dir. 

Deshalb lesen wir in der Bibel, überwiegend im Alten Testament, wenn jemand etwas bekräftigen möchte, dann sagt er seine Aussage und untermauern sie mit: „Mir soll so und so geschehen, wenn ich das nicht einhalte.“ Kennt ihr eine solche Aussage? „Mir soll dies und das passieren, wenn (…). Auch wenn die Schwüre, die dann ausgesprochen werden, im Alten Testament nicht zu Ende gesprochen, sondern bei der Hälfte des Satzes abgebrochen werden. Aber wir wissen, ich stehe mit meiner ganzen Person hinter dem, was ich gerade gesagt habe und ich lege alles in eine Waagschale, damit jeder weiß, ich bin zuverlässig und ernsthaft in dem, was ich sage. 

In Situationen und Momenten, in denen meine Ernsthaftigkeit, meine Zuverlässigkeit infrage gestellt wird, wird durch einen Schwur meiner Aussage mit Nachdruck bekräftigt, dort, wo Zweifel bestehen; dort, wo wir nicht ganz genau wissen: Meint der Niko das wirklich so? Ich kenne ihn doch gar nicht. Linda, ist sie überhaupt vertrauenswürdig? Sie schneit hier rein und macht ein Versprechen. Und dort, wo jemand im Alten Testament und im Neuen Testament merkte: Mein Gegenüber weiß nicht ganz genau, mit wem er es zu tun hat, dass ich wirklich zu meinem Wort stehe, lege ich einen Schwur, einen Eid oder auch ein Gelübde ab, dass es sich auch tatsächlich so verhält, ich gebe meinen Worten Nachdruck. 

Und in den Psalmen singen alle Gläubigen – das Buch der Psalmen ist ein alttestamentliches Gesangbuch; das sind nicht nur Gedichte von Individuen, die hier etwas geschrieben haben, sondern sie wurden zum Gesang genutzt –. Und dort singen in Psalm 76, Vers 12, alle Gläubigen: Sprecht Gelübde und erfüllen sie dem HERRN, eurem Gott, alle, die ihr rings um ihn her seid. Bringt Geschenke dem Ehrfürchtigen! Im Alten Testament ist das ein großes Thema und findet auch häufig Anwendung. Es ist für die Gläubigen der damaligen Zeit normal, wenn sie etwas ernst meinen, dann bekräftigen sie es mit einem Schwur. 

Und so könnten wir, wenn wir die Zeit hätten, uns Beispiele aus dem Leben von Abraham, von Jakob, von Josef, von Elijah, von Nehemia und von Ezra anschauen, all diejenigen, die selbst einen Schwur abgelegten oder es von anderen eingefordert haben, dass sie auf den Herrn schwören sollen, dass sie auch ja bei ihrem Versprechen bleiben. 

Und ein Beispiel, das ihr kennt und das auch in unseren Tagen immer wieder Verwendung findet, der Prophet Jona, der in große Not gekommen ist und Lebensangst im Bauch des Fisches hatte. Kennt ihr die Geschichte? 

Okay: ‚Vier, fünf Leute kennen Jona‘, super. 

Er ist im Bauch des Fisches und hat natürlich Panik, was jetzt passiert. Er war ungehorsam gewesen, obwohl er als Prophet einen ganz klaren Auftrag hatte. Und in Jona 2, Vers 10 sagt er: Was ich gelobt habe, werde ich erfüllen. 

Und so gibt es manchen, der im Flugzeug sitzt und es gibt Turbulenzen: „Herr, wenn du mich hier herausführst, dann werde ich dir mein Leben widmen.“ Kennt ihr eine solche innere Regung? Ich bin in einer solchen Krise, ich bin in Not, Gott, ich kenne dich nicht, doch wenn du da jetzt eingreifst, dann verspreche ich, ich schwöre dir, dass ich dir dann mein Leben geben werde. Der Herr hört bei solchen Worten sehr genau hin. Ich weiß nicht, ob du schon einmal in einer solchen Situation warst. „Herr, wenn du das, dann (…).“ Was ich gelobt habe, werde ich erfüllen. 

So, wenn wir im Alten Testament sind, okay, alles klar, zur Bekräftigung, zum Beweis, dass ich zuverlässig bin, spreche ich einen Eid, ein Gelübde oder einen Schwur aus. Nun kommt Jesus und er klingt ganz anders. In Vers 34 beginnt er: Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht! Schwört überhaupt nicht! Für manche ist die Diskussion des Schwörens an dieser Stelle tatsächlich beendet. Es gibt viele Christen, die an dieser Stelle sagen: „Jesus hat gesagt, wir sollen nicht schwören. Also, das Thema ist jetzt durch; und wir legen das, was wir im Alten Testament gelesen haben, ad acta. Im Neuen Testament haben wir die ganz klare Anweisung: ‚Bitteschön keinen Eid ablegen, keinen Schwur‘; Jesus ist nun einmal gekommen und hat die Regeln verändert; und danach richten wir uns. 

Und Jakobus stimmt darin überein. Der Jünger Jakobus sagt mit allem Nachdruck – und ich bin überzeugt, dass er von diesem Wort von Jesus inspiriert war, Vers 12: Vor allem aber, meine Brüder, schwört nicht, weder bei dem Himmel noch bei der Erde noch mit irgendeinem anderen Eid! Es sei aber euer Ja ein Ja und euer Nein ein Nein, damit ihr nicht unter ein Gericht fallt. Also belasst es einfach bei normalen Aussagen: ein Ja oder ein Nein; eine schlichte Zusage oder auch eine schlichte Absage; aber ihr sollt nicht schwören. 

Wenn wir das konsequent einhalten, dann heißt das für einen Christen: Einen Eid abzulegen, ist kategorisch unmöglich. 

Auch dann nicht, wenn wir sagen: Wir schwören nicht salopp in unserem alltäglichen Gebrauch. Wo kann sich in Deutschland für einen Christen außerhalb des Alltags die Frage stellen: Darf ich jetzt einen Eid ablegen? 

Vor Gericht wird gefragt, ob ein Eid abgelegt wird. Wenn du ein politisches Amt bekleiden möchtest, dann wird ein Eid abgefragt. Wo noch? Im öffentlichen Dienst, wenn du ins Beamtentum gehst. Haben wir einige Beamte? Bitte einmal melden. Schau einmal, sie sind Jesus ungehorsam gewesen, sie haben einen Eid abgelegt. 

Ist das so? Auch wenn es für deinen Alltag nicht so dramatisch ist, doch wenn du überlegst, Beamter zu werden, dann hast du diese Frage. Von mir wird das jetzt verlangt. Oder wenn du Soldat werden möchtest, wir werden uns in den nächsten Wochen mit den Themen beschäftigen, Soldatentum, Kriegsdienst und so weiter, das ist mir auf dem Herzen, dass wir auch darüber einmal miteinander diskutieren. Ist das erlaubt? Darf ich als Richter im Gericht arbeiten? Ein Richter muss auch einen Eid ablegen. 

Nun, Jesus, das kann ich für mich sagen, ist meine höchste Autorität. Und wenn er etwas sagt, dann folge ich dem Gesagten; nicht in Perfektion, jedoch ist es mein Wille und mein Wunsch, wenn ich sage: „Jesus, koste es, was es wolle, wenn es das ist, was du willst, dann werde ich dem folgen; ohne Kompromisse. 

Und an dieser Stelle könnten wir jetzt den Sack zubinden und fortschreiten. Aber beachtet, was Jesus im gleichen Evangelium, Matthäus 26, tut, als er vor Gericht steht und unter Eid befragt wird. Matthäus 26, Vers 62 bis 64. Und der Hohe Priester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese gegen dich? Jesus aber schwieg. Und der Hohe Priester sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes! – Ich erwarte jetzt von dir, dass du unter Eid aussagst. – Soeben hat Jesus geschwiegen. Habt ihr es mitbekommen? Was macht Jesus? Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels. Also Jesus wirft noch eine Schippe darauf, mit wem sie es hier wirklich zu tun haben: der Menschensohn, der Gottessohn. Jesus wird unter Eid befragt und er entzieht sich dieser Eides-Forderung nicht, sondern geht darauf ein, denn das ist die Bedingung. Sie befragen ihn. – Er scheint noch nicht zu erkennen, dass es uns ernst ist. – Und die Hohen Priester zücken dann das Mittel, das im Alten Testament gewöhnlich verwendet wurde: „Okay, wir fordern eine Aussage auf allerhöchster Ebene; wir benötigen eine zuverlässige Aussage, mein Freund; hier geht es jetzt um alles für dich. Wir beschwören dich, bist du bereit, den Eid abzulegen, dass du der Christus bist?“ Du sagst es. Was nichts anderes ist als ein Ja. Unter Eid sage ich aus, dass ich der Christus bin. Jesus hat gerade noch gesagt, schwört überhaupt nicht. Hier legt Jesus selbst einen Schwur ab. 

Und wenn wir das Neue Testament aufmerksam lesen, vorrangig die Briefe des Paulus, dann werden wir sehen, dass Paulus seine Aussagen mehrfach bekräftigt, indem er mindestens sechsmal – das habe ich im Neuen Testament gezählt – Gott zu seinem Zeugen ruft, wenn er eine Aussage tätigt. 

Die Bibelcracks unter uns wissen, dass Paulus mit einigen Gemeinden ein schwieriges Verhältnis hatte; und sie ihn nicht uneingeschränkt akzeptierten; sie wussten nicht, was sie von Paulus halten sollten. Paulus hatte große Not; Paulus hat sich aufgerieben für seine Schäfchen und trotzdem waren die Schäfchen nicht dankbar und zuvorkommend wohl- wollend, sondern zogen in Zweifel, was er gesagt hat. Und wenn er immer wieder sagt: „Ich rufe Gott zum Zeugen, ich lüge nicht, meine lieben Geschwister, dann ist das eine Schwurformel; er möchte etwas vor Gott bekräftigen und es nicht bei einem einfachen „Ja“ belassen. 

Und wenn das nicht reicht, dann können wir im 1. Thessalonicher 5, Vers 27 lesen, dass Paulus sich sogar zu einem wortwörtlichen Schwur hinreißen lässt. Er schreibt den Thessalonichern: Ich beschwöre euch bei dem Herrn, ich beschwöre euch bei dem Herrn, dass der Brief allen Brüdern vorgelesen wird. Ihm ging es darum: Das, was ich im 1. Thessalonicher Brief schreibe, ist nicht nur für euch wichtig, sondern alle Gläubigen, die ihr ‚in die Finger bekommt‘, sollen es lesen, weil es wichtig ist. ‘Und so kommt der Brief auch nach Emmendingen‘. Und das hat er dann eindrück-lich gemacht, indem er sie unter den Schwur gestellt hat: „Ich beschwöre euch. 

Schließlich beschreibt auch der Hebräer Brief, dass Gott dem Menschen einen Eid ablegt; nicht nur die Menschen, sondern Gott selbst, legt den Menschen einen Eid ab. Gott setzt voraus, dass Schwüre und Eide eine Rolle in unserem Miteinander spielen. Ich lese aus Hebräer 6, Verse 13 bis 17: Denn als Gott dem Abraham die Verheißung gab, schwor er bei sich selbst – weil er bei keinem Größeren schwören konnte – und sprach: „Wahrlich, reichlich, werde ich dich segnen, und sehr werde ich dich mehren.“ Und so erlangte er, indem er ausharrte, die Verheißung. Gott hat etwas versprochen; dieses Versprechen hat Abraham empfangen; Gott wird ihn segnen und zu einer großen Nation machen. Er wird viele Enkelkinder, vorwiegend Enkelkinder, im Glauben haben, zu denen gehören auch die Glaubenden hier. Und Gott hat dieses Versprechen nicht nur gegeben, sondern er hat es mit einem Schwur, mit einem Eid bekräftigt. 

Im Hebräer Brief steht weiter, Vers 16: Denn Menschen schwören bei einem Größeren, und der Eid ist ihnen zur Bestätigung ein Ende alles Widerspruchs. Also, im Neuen Testament, der Hebräerbrief-Schreiber erwähnt es beiläufig: „Menschen schwören, Menschen legen Eide ab.“ Das gehört dazu. Warum? Um jeglichen Widerspruch auszumerzen, das, was hier gesagt, was versprochen wird, ist hochheilig, wirklich wichtig und von Bedeutung; die ganze Person stellt sich komplett dahinter und ist bereit, die Konsequenzen zu tragen, wenn dieses Versprechen nicht erfüllt wird. Es wird weiter geschrieben, Vers 17: Deshalb hat sich Gott, da er den Erben der Verheißung die Unwandelbarkeit seines Ratschlusses noch viel deutlicher beweisen wollte, mit einem Eid verbürgt. Gott sagt etwas, und Gott kennt uns Menschen, dass wir aufgrund unserer Erfahrungen fragen: „Was ist ein Versprechen wert?“ 

Wenn Gott mit einer Verheißung kommt, ich weiß nicht, wie es dir geht, wenn du Verheißungen aus der Bibel liest, kannst du ihnen glauben? Kannst du ihnen vertrauen? Gott selbst bekräftigt seinen Ratschluss mit einem Eid, damit du weißt, er wankt nicht, was Gott verspricht; das tut er, wenn er etwas sagt, dann kommt es auch in die Erfüllung; und er tut es mit einem Eid und in Wahrheit. Wenn wir jetzt mehr Zeit hätten und einige Passagen mehr lesen würden, dann würden wir sehen, dass Gott immer wieder Eide ablegt und bei seinem Namen schwört. 

Wenn wir in das Neue Testament schauen, dann können wir unmöglich die Bergpredigt lesen und annehmen, dass Jesus hier das alte Testament korrigieren und etwas Neues initiieren will. Was Jesus hier macht: „Er kritisiert die Praxis seiner Landsleute, wie sie mit Schwüren, Gelübden und Eiden umgehen.“ Und darum sagt er es so dramatisch: „Schwört überhaupt nicht, denn wenn ich höre, wie ihr miteinander redet, dann müsst ihr es richtig deutlich hören: ‘Hört auf mit dem Dreck’, den ihr da tut. 

Die Bergpredigt leitet Jesus, wenn es um die Gebote geht, nicht so ein: „So steht es geschrieben, und jetzt ändere ich etwas.“ Das haben wir bereits vor einigen Wochen gehört. Er beginnt mit den Worten: „Ihr habt gehört, was zu den Alten gesagt ist.“ Wenn Jesus seine Rede so einleitet, dann bezieht er sich auf Dinge, die seinen Zuhörern beigebracht wurden; was sie vom Hörensagen aus dem Gesetz wussten; das, was die ‚Prediger und Pastoren‘ in der damaligen Zeit gepredigt haben. Ihr habt gehört, was zu den Alten gesagt ist; und es wurde auch viel Richtiges gesagt; jedoch im Anschluss kritisiert Jesus dann, was sie daraus gemacht haben. Sie haben das, was Gott gegeben hat, verdreht und für sich selbst passbar gemacht. 

Im Folgenden sehen wir, dass Jesus beschreibt, wie sie das Schwören und Eide ablegen missbraucht haben. Und wie das konkret aussah, lesen wir in den Versen 34 bis 36, in Matthäus 5. 

Bevor wir die Verse lesen, vielleicht habt ihr es noch im Ohr, in 5. Moses 6, Vers 13, heißt es: Den HERRN, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm dienen, und bei seinem Namen, ‚bei seinem Namen‘, sollst du schwören. Also, wenn du einen Eid, ein Versprechen ablegst, dann solltest du wissen: „Gott hört dich.“ Und deswegen ist es nicht verwunderlich, dass die Hohen Priester Jesus bei dem lebendigen Gott beschwören. 

Auch Paulus, wenn er etwas bekräftigen möchte, sagt: „Ich hole Gott zu meinem Zeugen.“ Da ist immer der Bezug zu Gott; ganz klassisch nach alttestamentlicher Form.  

Nun schauen wir uns an, was Jesus hier kritisiert, Matthäus 5, Vers 34: Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht! – Nun nennt Jesus den Missbrauch, der in den Tagen begangen wurde. – Weder bei dem Himmel – ich schwöre beim Himmel – „Moment, sagt Jesus: Weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron; noch bei der Erde. – Ich schwöre bei der Erde und bei der Schöpfung – Moment, Moment, Moment: Weder beim Himmel noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist des großen Königs Stadt; noch sollst du bei deinem Haupt schwören, denn du kannst nicht ein Haar weiß oder schwarz machen. 

Also, worum geht es? Die Leute der damaligen Zeit haben es vermieden zu sagen: „Ich schwöre beim allmächtigen Gott oder beim HERRN.“ Sie nannten zwar wertvolle, gewichtige Dinge, doch immerhin haben sie den Namen Gottes nicht missbraucht und schworen bei allen möglichen Dingen. „Wir schwören beim Tempel, beim Tempelschatz, bei Jerusalem, bei dem Himmel, bei der Erde.“ Sie wollten damit zeigen: „Hey, ich bin vertrauenswürdig, ich schwöre bei diesen wichtigen Dingen. 

Mein Vater hat mir einmal erzählt – er war damals mit einigen anderen in der Armee, in der Sowjetunion und hatte ein paar Kollegen aus einem bestimmten Kulturkreis, und sie sagten auch immer: „Ich schwöre …“ Sie schworen immer bei ihrer Mutter; wenn sie merkten, oh, die Luft wird dünn: „Ich schwöre bei meiner Mutter.“ – Mein Vater erzählte mir: Immer, wenn sie sagten: „Ich schwöre bei meiner Mutter, dann wollten sie sich den Anschein geben, dass sie es ernst meinen; aber in dem Augenblick wusstest du: „Jetzt lügen sie wie gedruckt.“ Alles, was danach kommt, ist erstunken und erlogen; und das hat sich immer wieder bewahrheitet. Aber sie haben, indem sie bei ihrer Mutter schworen, ein Gefühl, eine Atmosphäre erzeugt: „Oh, bei deiner Mutter.“ Schwörst bei deiner Mutter? Das ist krass! 

Doch immerhin habe ich nicht bei dem Allmächtigen geschworen; und wenn der Name Gottes unerwähnt bleibt – so war die Vorstellung und die Praxis in den damaligen Tagen –, dann sind unsere Versprechen nicht bindend, da von geringerer Bedeutung, und wenn ich es dann nicht einhalte, dann ist das halb so schlimm, weil ich Gott nicht beim Namen gerufen habe. Also, das Gebot, wie wir schwören sollen, das Gott gegeben hat, haben sie für ihren alltäglichen Gebrauch komplett verkehrt, umgangen oder passbar gemacht, um für sich mehr Status zu produzieren. Ich bin glaubwürdig, indem, was ich sage: „Die Versprechen, die ich gebe, auf die kannst du dich voll verlassen; jedoch ich sage es nicht bei Gott, denn in Wahrheit weiß ich nicht, ob ich das, was ich sage, auch wirklich so meine. Und Jesus korrigiert sie: „Hey Leute, ihr schwört beim Himmel. Wer hat den Himmel gemacht? Wer thront im Himmel? Wer thront über der Erde? Wem gehört Jerusalem?“ Und auch wenn du diese ganzen Dinge nimmst, du denkst, du kannst einfach bei deinem Haupt schwören? Hey, Gott gehört dein Kopf. Du bist noch nicht einmal in der Lage, deine Haare in ihrer Farbe zu verändern. 

Ich habe einen Teenie in meiner Gruppe, gefühlt hat sie jede Woche eine andere Haarfarbe, aber das ist nur übertüncht. Wir sind nicht in der Lage zu sagen, jetzt werde ich mich ganz stark anstrengen – jetzt schwarz. Einige würden sich das vielleicht wünschen, dass sie die alten Haarfarben wieder bekommen. 

Wer sehnt sich danach? Du, ja? 

Wir müssen diese Dinge künstlich verändern, aber wir sind nicht in der Lage, aus uns selbst heraus dieses zu tun. 

Auch wir, dieses: „Ich schwöre zwar nicht bei diesen Dingen, aber bei mir selbst, denn ich bin Chef über mein Leben.“ Hey, wie kommst du denn darauf? Alles, alles, was du lebst, alles, was du siehst, das gehört Gott. Unsere Worte und Taten – das ist es, was Jesus damit sagen möchte – haben in jeder Hinsicht eine Bedeutung für Gott; nicht erst dann, wenn du seinen Namen zur Bekräftigung anrufst, zum Würzen deiner Redeweise. Das bedeutet: „Man hatte sich in den damaligen Tagen ein System geschaffen, in dem man einen total frommen und respektablen Anstrich vorweist, aber der dient eigentlich nur dazu, seine eigene Täuschung und Unglaubwürdigkeit zu vertuschen. Das waren unaufrichtige Menschen; das war eine Gesellschaft, die im Miteinander unehrlich war; die nicht darüber nachgedacht hat, was sie sagt und welches Wort sie gibt. Und das bekräftigen sie mit allerlei Formeln, um zu zeigen: „Hey, ich bin wer, ich weiß, was ich sage und ich bin zuverlässig in meiner Wahrheit.“ Du bist ein falscher Fuffziger! Kennt man diesen Ausdruck hier? Du bist nicht echt. Du bist fake.  

Meine Lieben, das ist vergleichbar mit dem Verbot zum Ehebruch, das haben wir uns das letzte Mal angeschaut. Sie haben selbstverständlich gepredigt: „Die Ehe zu brechen ist verboten.“ Doch, wenn meine Frau den Toast verbrennen lässt, dann darf ich mich scheiden lassen? Das heißt: „Ich habe eine lasche Scheidungspraxis, heirate neu, ‘aber die Ehe habe ich nicht gebrochen’.“ Und Jesus sagt: „Hey, ihr vertuscht euren faktischen Ehebruch, indem ihr euch das einfach hinbiegt, nur weil deine Frau das Essen nicht richtig zubereitet hat. Und das ist kein Witz, das war tatsächlich in den damaligen Tagen die Praxis; wenn etwas nicht gepasst hat – auch in der Küche – dann konntest du dich scheiden lassen; in dem damaligen Gesetz der Menschen, aber nicht aus Gottes Perspektive. Und darum spricht Jesus knallhart und zeigt: „Faktisch seid ihr alle Ehebrecher, meine Freunde, weil ihr hier scheidet, hier scheidet; ‘aber, die Ehe ist ja heilig, wir brechen sie ja nicht‘.“ 

Und genauso geht man mit dem Gebot des Schwörens um und nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau. Was Jesus hier sagt, ist sehr total und äußerst ultimativ, ist natürlich bewusst plakativ und pauschal; jedoch das Neue Testament spricht sich insgesamt nicht gegen den rechtmäßigen Gebrauch von Eiden und Gelübden aus. Also für die Beamten unter uns, für die Soldaten, für die, die einmal Richter werden wollen, im Neuen Testament ist das kein Problem; der richtige Gebrauch wird im Alten wie im Neuen Testament verwendet. Jesus geht von einem Ideal aus, das zunächst keine Ausnahmen kennt; wie Paulus oder sogar Gott, die ihrem kritischen Gegenüber heilige Versprechen schwören. Gott tut es, Paulus tut es, im Neuen Testament. Jedoch möchte Jesus nicht gleich auf die Ausnahmen hinweisen. Jesus kann, ähnlich wie bei dem Thema: Scheidung und Wiederheirat, markig das Ideal präsentieren und damit seiner Gesellschaft den Spiegel vorhalten, ohne gleich sämtliche Ausnahmen differenziert zu behandeln. 

Wir haben oft die Forderung, wenn jemand spricht, dass er wahnsinnig differenziert spricht. Man muss zunächst alles von jeder Seite betrachten, einlenken, einwenden; doch wenn jemand markig daherkommt und den Nagel für eine Grundwahrheit einschlägt: „Aber du musst es so auch von dieser Seite betrachten, so ist unser Reden heutzutage geprägt. Jesus hätte ganz schlechte Karten in unserer Kultur. Es war in Ordnung, solch eine extreme Aussage zu tun: „Schwört überhaupt nicht. 

Aber Jesus, der HERR, tut es doch selbst; Paulus wird es später auch tun; und du, Jesus, tust es später auch. 

Ja, aber es geht doch um das Ideal, darum, was du mit deinen Worten machst. Und wenn ich jemanden wachrütteln möchte, wenn ich jemandem zeigen möchte: Hey, so geht es nicht weiter: Wie du redest, wie du mit deinen Versprechen, wie du mit der Wahrheit umgehst; da muss ich dir einmal energisch den Spiegel vorhalten, mit einer markigen Aussage, damit du aufwachst. Und nicht: Weißt du, die Sache ist die, man kann das auch alles ganz anders sehen; und wenn man das beachtet und das berücksichtigt, dann (…). So wacht niemand auf, meine Freunde, es braucht auch manchmal eine Ansprache, etwas Markiges, etwas Radikales. Jesus ist ein Meister der radikalen Sprache in der Bergpredigt, die alle so sehr schätzen und lieben, aber vielleicht doch nicht im Detail kennen. Und darum folgert Jesus ganz zum Schluss: Es sei aber euere Rede: Ja Ja! Nein Nein! Was aber darüber hinausgeht, ist von Bösem. Damit konfrontiert er die Menschen. Alles, was in eurem Herzen schlummert, wie ihr euch positioniert und euren Anschein wahrt, eigens für eure eigene Unglaubwürdigkeit, das kommt nicht von Gott; auch wenn ihr annehmt, mit Gott im Einklang zu sein. 

Natürlich heißt es hier nicht, nach unserer heutigen Deutung: Ja Ja! Nein Nein! Sondern es heißt: Euer Ja sei ein Ja, euer Nein sei ein Nein. In unserer Kultur, wenn du da sagst: „Ja Ja, dann deutet man das anders, als Jesus es meinte. 

Wir praktizieren in Deutschland, in unserem Alltag, vielleicht keine Schwüre und du denkst: „Okay, ich bin fein raus, ich bin kein Soldat, ich bin kein Richter, ich habe kein politisches Amt, ich stehe nicht vor Gericht und beamtet, will ich auch nicht werden. Wir praktizieren in unserem Alltag diese Schwüre und Eide womöglich nicht, aber dennoch sprechen wir auch vollmundige Versprechen aus, in den Familien, unter Kollegen, im Freundeskreis, die in der Sache sehr wohl einem Schwur gleichkommen. Wir belassen es nicht dabei zu sagen: Ja, du hast meine Zusage, sondern wir drücken unser Versprechen sehr, sehr eindringlich aus und am Ende des Tages ist es im Vokabular vielleicht anders, aber in der Sache landen wir im selben Topf; unser Gegenüber soll sehr eindeutig von unserer Zuverlässigkeit überzeugt werden und wir versprechen die Dinge sehr betont.  

Die Frage ist, warum machen wir eigentlich Versprechen? Warum versprechen wir Dinge und noch interessanter ist, warum fordern wir Versprechen ein? 

Überlegt einmal, als ihr Kind wart – oder Erfahrung mit euren eigenen Kindern – und ihr eine Sache in Aussicht gestellt bekamt: „Wir machen diese Reise; wir gehen ins Stadion; oder wir gehen in den Freizeitpark; gab es dann diese Aussage von euch oder heute von euren eigenen Kindern: „Versprichst du das?“ Kennt ihr das? Versprichst du das?Warum fragt ein Kind, versprichst du das? Wir fordern das Versprechen ein, weil wir tief in uns Enttäuschung erlebt haben, dass Menschen nicht zu ihrem Wort standen, auch Väter und Mütter nicht zu ihrem Wort standen und das Kind will sich rückvergewissern: „Du hast gerade gesagt, dass wir etwas unternehmen wollen, versprichst du mir das? 

Wir misstrauen einander, denn unsere Erfahrung zeigt: „Unser Ja ist oft ein Nein und unser Nein ein Ja.“ Darum ist unser Miteinander davon geprägt: „Versprichst du das, was du mir zugesagt hast. Gerade auch in Konflikten, im Streit, in denen Entzweiung herrschte, man versucht, wieder zueinanderzukommen und sagt: „Ja, wir wollen uns bessern, wir wollen in die gleiche Richtung.“ „Ja, versprichst du mir das? Ja, warum fragt man dieses? Ich möchte, dass du dich mit deiner ganzen Person unumstößlich dazu verpflichtest. Und das kommt einem Schwur ziemlich nahe und es prägt unser Miteinander. 

Und was Jesus uns für das 21. Jahrhundert, in Deutschland, weitergeben möchte: „Unter Gottes Kindern, sollte das nicht nötig sein. Paulus hatte Kritiker vor sich und sieht keinen anderen Ausweg, als zu sagen: „Ich rufe Gott zum Zeugen, es ist so. Aber worauf Jesus eigentlich hinaus möchte: „Wenn wir Kinder Gottes und im Miteinander sind, dann sollte unsere Rede rein und einfach sein.“ Und wenn jemand von mir ein Versprechen fordert, dann sollte ich erkennen: „Hey, das ist eigentlich eine Kritik an meiner Person! 

Auch in unserer Gemeinde habe ich schon Momente erlebt, in denen mir Personen hochheilig etwas ins Gesicht versprochen haben und mich maximal enttäuschten. Noch eine Runde: „Wie sieht es jetzt aus, können wir in diese Richtung gehen?“ „Ja, ich verspreche es.“ Und sie weichen wieder radikal von dem ab, was sie versprochen haben. Und Jesus will: Unsere Worte sollen aufrichtig und glaubwürdig sein, sodass keine weiteren Beteuerungen notwendig sind. 

Und auch ich habe ganz gewiss schon Dinge in Aussicht gestellt – nicht mit einem Schwur, ich habe ja nicht bei Gott gerufen – weil ich gerne gemocht werden möchte. Wenn mich jemand fragt, dann sage ich schnell: „Ja, ich bin dabei; weil ich weiß, das schafft in diesem Augenblick Nähe. Aber wenn ich mir Zeit nehmen und in mein Herz schauen würde: „Was denke ich wirklich, kann ich jetzt die Wahrheit sagen?“ „Nein, nein, nein, das wäre jetzt in diesem Augenblick zu krass.“ Ich fliehe aus diesem Moment, indem ich ein schnelles „Ja“ spreche, ein schnelles Versprechen abgebe, ohne darüber nachzudenken, was ich eigentlich in diesem Augenblick sagen müsste. 

Und Jesus fragt uns heute: „Was sagen wir? Was sprechen wir aus? Was versprechen wir? Wie vertrauenswürdig, liebe Christusgemeinde, sind wir, wenn wir miteinander sprechen? Wie zuverlässig sind wir im Miteinander, im Füreinander? Wie sehr kann man auf das, was wir miteinander tun, zählen? 

Stehen wir zusammen(?), was wir als Mitglieder doch einmal versprochen haben. Ich verspreche, ich will in diese Richtung gehen. Wie ehrlich und wahrhaftig sind wir eigentlich, wenn wir miteinander reden oder wenn wir mit anderen Menschen sprechen? Machen wir gerne Zusagen und Versprechen, ohne einen Augenblick darüber nachzudenken, ob wir überhaupt in der Lage sind, unser Wort zu halten? 

Damit komme ich zum Schluss. 

Dieses Wort aus Matthäus 5, deckt auf, dass auch wir dazu neigen – ich warte kurz, denn ein spannender VW-Bus fährt gerade neben mir her. – Dieses Wort aus Matthäus 5, deckt auf, dass auch wir Systeme erschaffen, die nur dazu dienen, unsere eigene Unglaubwürdigkeit und Unzuverlässigkeit zu vertuschen. 

Ich möchte dich fragen und möchte eine ehrliche Antwort mit Handzeichen: „Hast du es schon erlebt, dass du enttäuscht wurdest, weil jemand ein Versprechen gegeben und es gebrochen hat? Wer hat diese Enttäuschung schon einmal erlebt? Schau mal, schau dich mal um, schau dich mal um. ‚Preis den Herren, dass das nur Menschen von da draußen gewesen sind.‘ Hey, wenn fast jeder die Hand hebt, dann können wir doch davon ausgehen, dass auch jeder sich in diesen Dingen schuldig gemacht hat. Wir sind schnell dabei, die Enttäuschung, die uns zugefügt wurde, zu bekennen: „Ja, genau, ich erinnere mich, so jemanden, von dem du sprichst, Prediger, kenne ich. Jesus möchte seinen Zuhörern aber nicht sagen: „Hey, kennt ihr die anderen?“ Hier, hier, meine Lieben, wir sind mittendrin, weil wir selbst oft unglaubwürdig und unzuverlässig sind. Und ehrlicher wäre es, ein „Nein“ auszusprechen, anstatt ein „Ja, wenn wir denn dazu stehen. Und somit ist das ein Wort, meine Lieben, das auch uns in die Umkehr führen sollte. 

Jetzt werden wir gleich aufstehen und miteinander singen, dass wir auch Buße tun. Herr, vergib uns! Herr, vergib uns, dass unsere Worte so lax sind. Wir schwören nicht bei deinem Namen, Herr, aber wir haben einen „Schein, den wir vor uns her tragen. 

Und zum Schluss möchte ich noch 2. Timotheus 2, Vers 13, lesen, weil auch wir in diesen Dingen oft straucheln und fallen. Welche Hoffnung haben wir, wenn Jesus auch uns das entgegenhält? Im Neuen Testament heißt es an dieser Stelle, Vers 13: Wenn wir untreu sind – er bleibt treu. Hört einmal: „Wenn wir untreu sind – und das sind wir alle miteinander – er bleibt treu.“ Warum? Denn er kann sich selbst nicht verleugnen. 

Wir haben es hier mit einem Jesus zu tun, der möchte, dass wir in der Begegnung und Gemeinschaft mit ihm, ihm immer ähnlicher werden. Aber Jesus weiß, dass unsere Worte immer mal wieder unglaubwürdig und unzuverlässig sind. Darum sagt er: „Wenn du versagst, ich werde nicht versagen. Denn was ich dir versprochen und mit einem Eid über dein Leben abgelegt habe, daran halte ich mich. Komm zu mir, komm in meine Nähe; Vergebung und auch Veränderung sind in meiner Gegenwart möglich. Und wenn du fällst, erinnere dich daran, ich bin nicht wie du. Ich ändere mein Versprechen nicht, sondern mein Versprechen gilt dir und es bleibt auf ewig bestehen.“ 

Amen. 

Bibelstellen: 

Matthäus 5,33–37; 5. Mose 6,13; 5. Mose 23,22; Psalm 76,12; Jona 2,10; Matthäus 26,62–64; 1. Thessalonicher 5,27; Hebräer 6,13–17; 2. Timotheus 2,13.