9. Juni 2024

Quälende Krisen bewältigen

Quälende Krisen bewältigen

Bibeltext: Matthäus 14,22 – 36

Wir befinden uns schon seit einiger Zeit im Matthäus-Evangelium, Kapitel 14, und heute werden wir dieses Kapitel abschließen. Es ist ein sehr ereignisreiches Kapitel. Wir sehen in diesem Kapitel, bevor unsere Passage mit dem Sturm und mit dem Boot beginnt, dass Jesus sehr schwere Nachrichten zu verarbeiten hat. Das 14. Kapitel ist ein emotionaler Tiefpunkt für Jesus. Jesus hat nämlich erfahren, dass sein Cousin Johannes der Täufer geköpft wurde; und das hat ihn nicht kaltgelassen. Johannes der Täufer, hat die „Dreistigkeit“ besessen, in den damaligen Tagen Wahrheiten auszu-sprechen, die der Gesellschaft und vor allem den Mächtigen überhaupt nicht gefallen haben. Und das hat Johannes das Leben gekostet. Für Johannes war die ganze Situation vorher jedoch auch nicht leicht. Wir dürfen uns das nicht so vorstellen, dass die Gläubigen in den damaligen Tagen, auch wenn sie Klartext gesprochen haben, über den Dingen standen. Für Johannes war das ziemlich hart, dass er ins Gefängnis geworfen wird, weil er sich für die Wahrheit einsetzt, dass es keine Aussicht auf Entrinnen gibt und ihm der Tod angedroht wird, sodass Jesus dann zu Johannes sendet und ihm ausrichten lässt, Matthäus 11, Vers 6: Glückselig ist, wer an mir nicht irre wird.

Das ist es, das Jesus seinem Cousin Johannes im Gefängnis mitteilen lässt. Bei dir geht es gerade drunter und drüber, werde nicht irre an mir bei dem, was du gerade durchlebst. Ich sehe dich, ich weiß, wie es dir geht. Und wir merken im Verlauf des Textes in Kapitel 14, als es dann zum Tod von Johannes kommt, dass das auch etwas mit Jesus macht; das lässt ihn nicht kalt. Wir sehen im 14. Kapitel, dass Jesus Ruhe sucht. Er sucht die Einsamkeit. Er möchte dort sein, wo wir alle nicht sind, um einfach zur Ruhe zu kommen; um seinen Nerven etwas Entspannung zu geben für diese harte Zeit, durch die er emotional geht und die ihm spiegelt: Das blüht mir auch, wenn ich diesen Weg weitergehe. Und als er die Ruhe sucht, macht ihm eine gewaltige Menschenmenge einen Strich durch die Rechnung. Wir lesen im 14. Kapitel, in Vers 13: Und als Jesus es hörte, dass Johannes gestorben war, zog er sich von dort in einem Boot abseits an einen öden Ort zurück. Und als die Volksmengen es hörten, folgten sie ihm zu Fuß aus den Städten. „Jesus ist da, hin zu ihm.“ Eigentlich will er das jetzt nicht; sein Plan A ist Ruhe; ein öder Ort, an dem nichts los ist. Und auf einmal kommen diese vielen Menschen und wir sehen in dem darauffolgenden Text, den wir uns in den vergangenen Wochen angeschaut haben; Jesus investiert sich, obwohl er etwas ganz anderes tun wollte. Jesus investiert sich über die Maßen in die Menschen, die da kommen. Er sieht ihre Nöte, er sieht ihre geistlichen Beschränkungen, aber auch ihr physisch-es, körperliches Leid und wir sehen, dass Jesus den Menschen die Größe seiner Liebe und seiner Fürsorge zeigt und ihre Schwierigkeiten lindert. Und nun kommen wir zu unserem heutigen Text; selbst für Jesus gibt es bei allem Dienst an diesen vielen Menschen, denen er hilft, einmal einen Schlussstrich. Seine Maxime ist erreicht, das Maß ist voll, sodass er nicht unendlich weiter macht, sondern den Punkt setzt: „Jetzt ist es genug.“ In Vers 22 und Vers 23 in unserem Text heißt es: Und sogleich – also, nachdem alle 5000 Männer und zusätzlich Frauen und Kinder Essen bekommen haben – nötigte er die Jünger, in das Boot zu steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszufahren, bis er die Volksmenge entlassen habe. Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er für sich allein auf den Berg, um zu beten. Als es aber Abend geworden war, war er dort allein. Jetzt ist Jesus an dem Ort, wohin er vorher schon wollte, allein für sich und für den Vater im Himmel, um Gemeinschaft mit ihm zu haben und Ruhe im Gebet zu finden.

Und wir sehen in der Dynamik des Textes zwei Dinge, die wir von Jesus lernen können: „Es gibt Umstände, die es von dir erfordern werden, dass du dich über die Maßen investierst; und die Ruhe, die du gerne möchtest, für einen Augenblick zur Seite stellst; dein persönliches Bedürfnis hinten anstellst, um anderen zu dienen.“ Das ist das, was Jesus getan hat. Er hat die Gelegenheit gesehen und hat gesagt: „Ich werde mich jetzt für diese vielen Menschen investieren. Diese Not ist mir nicht egal! Auch wenn ich selbst gerade Not habe, investiere ich mich in die Nöte der anderen.“ Und wenn du in die Geschichte schaust, dann wirst du sehen, großartige Dinge, die im Reich Gottes entstanden sind, sind häufig durch Menschen entstanden, die ähnlich wie Jesus bereit waren, sich intensiv und mit Hingabe in andere Menschen zu investieren. Wenn du denkst, dass großartige Dinge eher beiläufig geschehen, dann wirst du wahrscheinlich nicht viel erleben in deinem Leben. Es braucht das Engagement von Menschen, die sagen: „Das Reich Gottes hat die absolut höchste Priorität und das darf auch deutlich werden in meinem Leben; in meiner Lebensführung, in meinem Kalender; das muss sich irgendwo niederschlagen, dass Jesus und sein Anliegen für mich auch das größte Verlangen ist.“ Und ich möchte dich hiermit herausfordern und fragen: „Was begeistert dich? Was treibt dich an, um im Reich Gottes zu investieren? Welche Not, mit der du konfrontiert bist, treibt dich um? Oder tickst du so, dass dir die Dinge um dich herum eigentlich egal sind? Ja, das sollen andere machen. Mir ist das alles egal, Hauptsache, ich kann mein Ding durchziehen. Hauptsache, mir geht es gut und meine Bedürfnisse sind gestillt. Welche Nöte berühren dich?“

Das ist bei uns ganz unterschiedlich. Nicht bei jedem ist die Not auch die gleiche Not, die in uns etwas bewegt. Der Prophet Haggai hatte einmal eine solche Situation. Er hat das Volk Israel gesehen, hat gesagt: „Eure Häuser, eure Gärten sind alle picobello gestaltet; – fast wie bei den Schwaben, das kann man doch hier in Baden sagen –. Es ist alles wirklich detailliert schön; jedoch wie es um den Tempel Gottes steht, das ist euch allen latte. Euer Wertesystem ist durcheinander geraten. Warum kümmert ihr euch alle nur um euer eigenes Ding, dass euer Haus schön ist?“ Und wir können auch darin verfallen, auch wenn du kein Haus hast. Meine Standards, meine Wünsche, meine Pläne, meine Ziele; ich, ich, ich. Auch wenn ich damit fertig bin, dann noch einmal, ich, ich, ich. Aber Haggai sagt: „Ihr müsst eure Prioritäten ändern. Das Reich Gottes, das Anliegen Gottes, das, was ihm wichtig ist, findet das in eurem Herzen überhaupt keinen Widerhall?“ Und das ist eine Sache, die wir hier von Jesus lernen müssen: „Selbst wenn du Not und Bedürfnisse hast, auch andere haben Nöte und Bedürfnisse; siehst du diese?“ Und im Propheten Haggai sehen wir, dass Gott Herzen und den Geist der Menschen erweckt. Und was passiert? Sie investieren sich in Gottes Sache. Ob jemand erwecklich unterwegs ist, das siehst du auch daran, ob er ein Herz für andere hat und sich für die Dinge investiert, die Jesus wichtig sind. Wenn das in unserem Leben jahrelang nicht passiert, dann haben wir für die Sache Gottes vielleicht kein entfesseltes Herz. Jesus war erwecklich unterwegs, hatte diese Sensibilität und hat sich in andere Menschen investiert. Aber wir kommen hier in der Geschichte an einen Punkt, an dem wir andererseits lernen, dass es auch ein Genug gibt und selbst Jesus die natürlichen Limitierungen eines Menschen achtet und nicht übergeht. Und das sind zwei Tatsachen, die wir zusammenbringen müssen. Es ist zum einen die Investition in den Nächsten, in den Anderen, einmal über das eigene Vermögen hinauszugehen; doch Jesus weiß auch, es gibt ein natürliches Limit. Auch Jesus, der Sohn Gottes, war sich dessen bewusst. Wie kann das sein, dass der Sohn Gottes ans Limit kommt? Es liegt daran, dass er Mensch geworden ist und dieselben Limits kennt, die du auch erlebst. Und Jesus zeigt uns damit, wie er mit seinen Limitierungen, mit seinen Grenzen umgeht: „Komm nicht auf die Idee, permanent, ohne Kontrolle über die Maxime zu leben, als ob du unbegrenzte Ressourcen hättest, denn wenn du so lebst, dann tust du so, als ob du kein Mensch wärst.“

Und das ist für uns genauso wichtig zu hören. Es sind einige, hier im Raum, die müssen hören: „Hey, gib Vollgas!“ Andere leben schon mit Vollgas, und das sind häufig die Menschen, die, wenn sie noch eine Predigt hören, die ihnen sagt: „Gib Vollgas“, denken: „Okay, also muss ich doppelt Vollgas geben.“

Wir sind vielfach für das empfänglich, das ohnehin schon vorhanden ist, weil wir so gestrickt sind. Aber diejenigen, die schon die ganze Zeit auf der Kante unterwegs sind, die müssen lernen, die menschlichen Begrenzungen zu respek-tieren und wie Jesus zu sagen: „Es gibt ein Genug, es braucht auch Phasen der Ruhe.“ Und daran ist nichts Ungeistliches; wenn Jesus sich diese Auszeit nimmt, weil er einfach nicht mehr kann, dann ist es nicht falsch, wenn wir wie Jesus unsere Begrenzungen respektieren.

In Markus 6, Verse 30 bis 31 kann man das wunderbar sehen; da heißt es: Und die Apostel versammeln sich zu Jesus; und sie berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten. Und er, Jesus, sprach zu ihnen: Kommt, ihr selbst allein, an einen öden Ort und ruht ein wenig aus! Denn diejenigen, die kamen und gingen, waren viele, und sie fanden nicht einmal Zeit, um zu essen.

Sie waren wie elektrisiert, sie haben gemerkt: „Wenn wir uns für die Dinge einsetzen, die Jesus wichtig sind, dann ist Gott mit am Werk.“ Und wenn du im Dienen erlebst, welche Frucht daraus resultiert, dann gibt es dir Freude. Dann kannst du so unter Strom sein und tust noch mehr, noch mehr. Jesus hört dieses: „Das haben wir gemacht, das haben wir gemacht, das haben wir gemacht“; und sagt: „Jetzt macht Pause; nicht noch mehr desselben, sondern kommt zur Ruhe; ihr habt doch noch nicht einmal gegessen; ihr habt noch nicht einmal für eure Grundbedürfnisse gesorgt. Wenn ihr so weitermacht, dann werdet ihr eines Tages darniederliegen und niemandem mehr dienen können.“ Einige müssen den Ruf zum Dienst hören, jedoch andere müssen den Ruf zur Ruhe hören. Denn wenn wir nicht auf den Ruf zur Ruhe hören, dann werden wir erleben, dass ein Dienst ohne Ende zu einem Ende ohne Dienst führt. Ein endloser Dienst führt unweigerlich zu einem Ende ohne Dienst.

Doch das ist es nicht, was Jesus von uns will. Und auch für uns als Christusgemeinde gilt: „Gott hat uns viel anvertraut.“ Ich danke dem Herrn für das, was er uns anvertraut; lasst uns dort investieren. Lasst uns nicht müde sein, sondern lasst uns einzahlen in die Sache Gottes; doch lasst uns diese heilige Balance halten, die auch Jesus gelebt hat; dass wir nicht über die Maßen, über unsere Grenzen, über unsere Kraft hinausgehen, damit wir Zeiten haben, in denen wir Ruhe finden, um alleine vor Gott zu verweilen. Alles hat seine: – Zeit. Oh, das war schwach. Christusgemeinde Emmendingen. Feuer! Alles hat seine: – Zeit! Ja, das geht schon besser. Ihr müsst also aktiver werden. Ihr ruht noch zu viel.

Ich möchte weiterlesen. In den Versen 24 bis 26 geht die Geschichte weiter und da heißt es: Das Boot aber war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen, denn der Wind war ihnen entgegen. Aber in der vierten Nachtwache kam er zu ihnen – Jesus zu seinen Jüngern –, indem er auf dem See einherging. Und als die Jünger ihn auf dem See einhergehen sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht.

Also, wir sehen hier in unserem Text, dass die Jünger in eine heftige Krise geraten. Das ist nicht solch eine kleine Welle: „Oh ja, das plätschert ja ganz nett.“ Wir müssen uns vorstellen, da sind auch Experten in dem Boot, die ihr Leben lang nichts anderes gemacht haben, als zu fischen und dieses Business, mit Wind und Wellen, sehr gut kennen. Wir sind vielleicht nicht so kundig in diesen Dingen, aber sie wissen, was auf dem Wasser möglich und was nicht möglich ist. Und es ist nicht so, dass nur die Unkundigen geschrien haben, sondern zusammen waren sie von Furcht gepackt und sie waren in einer tiefen Krise aufgrund des Sturms, den sie dort erlebten. Es muss also ziemlich heftig gewesen sein. Wörtlich heißt es in unserem Text in Vers 24, das Wort, das mit – Not litt – übersetzt wurde: „Das Boot wurde gequält.“ Vielleicht bekommen wir eine Idee davon, was es bedeuten kann, was mit diesem Boot passiert ist, wenn es bedrängt und gequält wird.

Und das Interessante an dieser Geschichte ist: „Wir haben es bei Jesus mit Gott zu tun, der Mensch geworden ist, der alle Dinge weiß.“ Es gibt nichts, was Jesus überrascht, wenn es auf ihn zukommt, auch nicht, wenn er dann selbst Not verspürt. Nur weil ich weiß, dass etwas kommt, heißt es nicht, dass es mich unberührt lässt, wenn es passiert. Aber Jesus ist Gott und er weiß, wenn er seine Jünger auf die See schickt, was dann mit ihnen passieren wird. Und die Tatsache ist, sie sind nicht auf den See hinausgefahren, weil sie gesagt haben: „Kommt, wir wollen wieder einmal in unser Boot steigen und auf die andere Seite überwechseln.“ Wessen Idee war es denn, ins Boot zu steigen? Wer hatte die Idee? Jesus hatte die Idee! Es war Jesu Schuld, dass sie in diesem Boot sitzen und es war Jesu Schuld, dass sie diese Not erleben; wenn Jesus nichts gesagt hätte, dann wäre ihnen diese Krise, diese Qual erspart geblieben.

Und man kann sich schon fragen, wenn Jesus weiß, was ihnen widerfährt, warum Jesus seine Jünger dann in das Boot, nicht bittet; in unserem Text heißt es: „Er nötigte sie“; das ist sogar noch nett ausgedrückt; eigentlich heißt dieses Wort: „Er zwingt sie.“ Wir denken und sagen es in unserem Jargon auch: „Jesus ist ein Gentleman.“ Ja, zu den Frauen war Jesus ein Gentleman; aber zu den Männern? Jesus war zu ihnen nicht Gentleman like. Er hat gesagt: „Dort ist das Boot und dort geht ihr hinein.“ „Aber Jesus (…).“ „Da geht ihr hinein.“ „Aber wir würden doch (…).“ „Da geht ihr hinein.“ Jesus hat sie genötigt, Jesus hat sie gezwungen; und jetzt sind sie in dem Schlamassel; jetzt erleben sie eine Not. Gerade haben sie noch gesehen, wie Jesus sich voller Erbarmen und voller Liebe den über 5.000 Menschen hingibt, um ihre Nöte zu lindern; aber seine besten Freunde, seine Jünger, schickt er auf den See und sie erleben eine Not. „Hey, Jesus, das passt nicht! Um die anderen kümmerst du dich wohl, aber was ist mit uns? Wir sind jetzt hier und du wusstest ganz genau, was uns widerfahren wird.“ Und man kann schon denken: „Jesus wird etwas nachlässig oder auch gleichgültig mir gegenüber.“ Vielleicht ist dir dieses Denken auch nicht ganz fremd. Du gehst durch schwere Zeiten und du fragst dich: „Bitte, womit habe ich es verdient, diese Qualen zu durchleben? Was habe ich angestellt, dass ausgerechnet mir das widerfährt?“

Es ist so, dass wir so manche Qualen erleben, weil wir die Dinge selbst verbockt haben. Das gibt es genug; manchmal quälen mich die Konsequenzen meiner Taten. Aber manchmal erlebst du Dinge, bei denen du nicht eins und eins zusammenrechnen kannst und das Ergebnis ist zwei; bei denen du denkst: „Das ist eine unbekannte Variable.“ – Oh, das war jetzt hohe Mathematik –. Und was ist in dieser unbekannten Variable bitte plus eins, also ich, dass das Ergebnis Qual auf dem See herauskommt? Und wir alle würden gerne wissen, was sich in dieser Unbekannten verbirgt; was versteckt sich dort, dass ich das jetzt durchleide(?), obwohl man gerade erlebt hat: „Jesus ist so wunderbar gütig und barmherzig mit allen. Aber was ist mit mir, mit demjenigen, den er Freund, Jünger und Kind Gottes nennt?“

Was wie Gleichgültigkeit aussehend mag, ist in Wahrheit ein Akt der Bewahrung von Jesus für seine Jünger. Jetzt fragst du dich: „Inwiefern um Himmels willen kann man diese Not als Bewahrung interpretieren, die Jesus hier vornimmt.“ Wir haben nicht nur das Evangelium von Matthäus, das über das Leben von Jesus spricht, sondern dieser hat auch einen Kollegen, der Johannes heißt. Der Evangelist Johannes hat auch über diese Passage geschrieben und Johannes berichtet uns von einem weiteren Grund, aufmerksam zuhören(!), weshalb Jesus sich von der Menschenmenge entfernen musste. Zum einen war es die Ruhe, die er gesucht hat, aber das ist nicht der einzige Grund, warum Jesus allein sein wollte und seine Jünger in das Boot gezwungen hat. In Johannes 6, Vers 15 lesen wir: Da nun Jesus erkannte, dass sie – die Menschenmenge – kommen und ihn ergreifen wollten, um ihn zum König zu machen, zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Jesus hat in Liebe gehandelt. Die Menschen haben das gesehen und sie haben gedacht: „Den Typ wollen wir zu einer politischen Kraft in unserem Land machen; er ist der nächste König, der eingesetzt werden soll und wir werden jetzt mit diesem Jesus kämpfen.“ Das war damals die Vorstellung, was der Messias tun soll; der Messias soll politisch kämpfen; wir an seiner Seite und wir zücken bereits unsere Schwerter, um gegen die Römer zu kämpfen, um die Befreiung zu erleben, nach der wir uns sehnen. Das war durch und durch die Sehnsucht der Juden damals. Und sie sehen: „Jesus ist diese besondere Figur“; dann kommen sie zu ihm, wollen falsche Glaubensideen platzieren und Jesus zum König machen. Jesus ist mit dieser Art und Weise der Königsherrschaft, die mit Schwertern und Politik funktioniert, nicht einverstanden; das forciert Jesus nicht. Und indem Jesus seine Jünger aufs Boot zwingt und drängt: „Geht, geht aufs Wasser und schnell und ich entlasse die Leute und werde auf den Berg fliehen, damit ich allein bin“, werden die Jünger aktiv davor beschützt, ein falsches Denken über Jesus aufzunehmen; denn auch seine Jünger waren anfällig für diese falsche Denkweise über Jesus und über Gott. Wir werden im weiteren Verlauf der Geschichte im Matthäus-Evangelium sehen, dass die Jünger anfällig waren für solche falschen Gedanken. Jesus spürt die Atmosphäre, er sieht, was passiert und er sieht, dass dieses Glaubensgut, das jetzt im Anmarsch ist, ungesund ist, auch für seine Jünger. Und weil er weiß, dass das, was sich hier ausbreitet, wie ein Virus auf seine Jünger wirken wird, da sie anfällig sind, so wie du und ich auch anfällig sind, muss er sie unbedingt davonjagen, dass sie nicht in den gleichen Strudel hineingeraten und sich falsche Glaubenssätze in ihren Köpfen breitmachen.

Und auch uns kann es geschehen, dass Jesus uns so führt, dass wir zwar in Nöte kommen, aber diese Not, die die Jünger erleben, ist nicht ansatzweise so schlimm wie ungesunde Einflüsse, die unseren Glauben nachhaltig schaden würden. Wir sehen manchmal nicht die Folgen, die der Einfluss, der plötzlich groß wird, auf uns haben würde. Aber Jesus sieht das, und weil er seine Jünger bewahren möchte, separiert er sie. Er weiß, dass sie in Not kommen, doch er will auf gar keinen Fall, dass sie im Glauben Schiffbruch erleiden; und die Not durch einen falschen Glauben größer wird, als die Not, die für dich quälend ist, aber weitaus nicht so schlimm, als im Glauben Schiffbruch zu erleiden und an Jesus vollkommen irre zu werden. Ich sage nicht, dass es immer die unbekannte Variable ist, jedoch in dieser Situation ist es eine unbekannte Variable.

Manchmal sind wir in Situationen, in denen wir denken: „Warum muss ich da hindurchgehen? Warum hast du mich dort herausgenommen und ich gehe jetzt hier hindurch und das ist alles andere als nett und attraktiv? Ich möchte gerne wieder zum Ausgangspunkt zurück.“ Doch Jesus allein weiß, was die Einflüsse an dieser Stelle mit dir machen würden und deswegen muss er uns manchmal von diesem Punkt weg navigieren, und wir denken: „Gerade war es noch gut.“ Aber manchmal, wenn wir dann an der neuen Stelle, an dem neuen Ort sind und dann zurückschauen, werden wir im Nachhinein erkennen: „Wovor wurden wir um Himmels willen bewahrt(?), denn das, was dort passiert ist, das wäre für mich viel schlimmer gewesen.“ In Matthäus 14, geht es weiter; nachdem alle vor Furcht geschrien hatten, heißt es in Vers 27: Sogleich, aber redete Jesus zu ihnen und sprach: Seid guten Mutes! Ich bin es. Fürchtet euch nicht! Wir sehen in unserem Text, dass die Jünger voller Furcht sind. Jesus kommt um die Ecke und er ruft seinen Jüngern zu, dass sie furchtlos sein sollen.

Bemerken wir bitte aus dem Text, dass der Sturm noch nicht gestillt ist. Jesus sagt nicht: „Ich sehe deine Furcht, die ausgelöst wurde durch den Sturm, durch die Qual, die du gerade erlebst.“ Jesus kommt nicht und sagt: „Die Qual wird beendet und jetzt fürchte dich nicht“, sondern Jesus ist inmitten des Sturms, weiß sehr wohl, was die Quelle der Furcht ist und obwohl die Quelle der Furcht und der Bedrängnis immer noch wütet, in diesem Szenario, in diesem ganzen Chaos, spricht er zu ihnen: „Fürchte dich nicht, sei guten Mutes.“ Man kann sich schon fragen: „Ist es eigentlich nicht völlig unnatürlich, Ruhe zu bewahren, wenn man gerade durch Zeiten der Unruhe, der Bedrängnis und der Qual geht?“ Wir würden sagen: „Jesus, das kannst du gleich sagen, aber mach bitte zuerst einmal deinen Job. Mach zunächst etwas, das mir Abhilfe verschafft; vorher kann ich nicht ruhen, erst dann, wenn dieses quälende Drücken, diese quälende Bedrängnis vorbei ist.“ Jesus verfolgt eine andere Logik.

Und beachte: „Sie erleben nur deshalb Qualen, weil sie Jesus gehorsam waren.“ Und indem Jesus zu ihnen das sagt und mitten in der Qual hineinspricht, sagt er ihnen in etwa: „Bleibt ruhig, ihr erlebt diesen Sturm doch nur deshalb, weil ihr mir treu seid und meinem Wort folgt. Weil du mit mir verbunden bist, du tust, was ich sage und du dich als treu erweist, erleidest du nun diesen Sturm. Und wenn der Sturm ein Produkt deiner Nachfolge, ein Produkt deiner Treue ist, dann kannst du Angst überwinden und Ruhe finden, noch bevor der Sturm sich legt.“

Manch einer ist in einem Sturm, weil er Jesus treu ist, kommt dann in Not und in Furcht. Diese Passage soll dich lehren: „Wenn du Not leidest aufgrund deines Glaubensgehorsams, sollst du sogleich Ruhe finden, weil der Sturm, den du erlebst, nicht nur so über dich hereingebrochen ist, sondern er ist ein Ergebnis deiner Gottesfurcht und deines Glaubens. Und wenn das wahr ist, dann darfst du ruhig sein, weil du gerade in den Fußspuren dessen läufst, der vor dir hergeht. Du bist in ihm geborgen, weil du ihm nachfolgst.“ Und ich bin mir ganz gewiss, dass wir als Christusgemeinde noch so manchen Sturm erleben werden, weil wir dem Herrn und seinem Wort die Treue halten. Und dadurch kann ein mächtiger Sturm über uns hereinbrechen. Die Frage ist dann, ob wir allen Mut verlieren oder ob wir uns daran erinnern: „Was hat mich eigentlich in diesen Sturm gebracht? War es meine Idiotie, meine Arroganz? Okay, dann sollte ich wirklich zittern.“ Aber wenn der Grund darin liegt, dass man sich zu Jesus stellt und sagt: „Jesus dir nach, egal, was du sagst und egal, was du tust“; und dadurch in den Sturm kommt, möchte Jesus, dass wir im Sturm die Ruhe finden, weil der Sturm nur ein Nebenprodukt von dem ist, was wir in Treue auf Jesus geantwortet haben. Und Jesus setzt noch einen darauf, indem er zu ihnen spricht, wörtlich heißt es hier im Griechischen: „Seid guten Mutes! Ich bin. Fürchtet euch nicht!“ Man könnte denken: „Das ist schon ein komischer Satzbau.“

Warum redet Jesus so eigenartig? Warum kommt er über das Wasser und sagt: „Ich bin(!)?“ Jeder Jude, der diese Worte von Jesus gehört hat, wusste: „Moment mal, Jesus, was du da gerade sagst: – Ich bin – der Gott des alten Testaments, hier auf dem Wasser. – Ich bin – bei dir. Du erlebst Not, weil du mir folgst und ich sage dir, wer hier mit dir in dem Sturm ist. Und zwar ist es der Gott, der sich Mose gezeigt hat; Mose und sich dann wiederum Israel offenbart hat. – Ich bin Jahwe, ich bin, der ich bin. – Und das ist das, was Jesus hier auf offener See in dem ganzen Chaos hineinruft, hineinschreit. Ihr wisst, wer alles kontrolliert. Ihr kennt den Schöpfer, ihr kennt den Erhalter dieses Planeten, ihr kennt den, der Wunder tut, ihr kennt den, der Verfügungsgewalt hat über Wasser und Wind. Und das ist hier gerade ein ganz großes Chaos. Und ich rufe euch zu: „Ich bin!“.

Lasst uns ein Zitat von einem Bibellehrer hören. Craig Blomberg schreibt zu dem, was Jesus hier sagt: „Ich bin!“ Zitat: „Das ist keine schlechte Grammatik, sondern ein bewusstes Echo des göttlichen Namens von Jahwe. Obwohl noch etwas verschleiert, ist dies vielleicht die deutlichste Selbstoffenbarung Jesu über seine Göttlichkeit bis dahin.“ Einige fragen sich: „Wo hat Jesus gesagt, dass er Gott ist?“ „Zum Beispiel hier! Zum Beispiel hier! Hier hat er den Namen Gottes genommen und gesagt: Das bin ich.“ Wenn wir Jesus treu sind, dann sind wir dem Allmächtigen treu. Und wenn harte Zeiten kommen, dann ist Gott auch der Chef über diese harten Zeiten. Deshalb konnte Jesus zu Johannes sagen, als er im Knast saß, und wie wir wissen, das alles lässt Jesus nicht kalt: „Und glückselig ist, wer an mir nicht irre wird. Du kannst mir vertrauen, weil ich der Gott der Götter, der Herr der Herren und der König aller Könige bin.“

Und die Jünger kannten natürlich auch das alte Testament und sehen, wie Jesus als der, „Ich bin!“, auf dem Wasser läuft. Und erinnern sich vielleicht an Worte aus Hiob 9, Vers 8, wo es heißt: Gott, der den Himmel ausspannt, er allein, er schreitet auf den Wogen des Meeres. Psalm 77, Vers 20: Durch das Meer führt dein Weg und deine Pfade durch große Wasser. Doch deine Fußspuren erkannte niemand.

Die Juden wussten, allein Gott ist in der Lage, die Naturgesetze zu durchbrechen und sogar auf dem Wasser einherzu-schreiten. Auf einmal kommt Jesus in diesem Sturm um die Ecke, macht genau das, wovon Hiob und der Psalmist gesprochen haben, und ruft dann diese Worte zu seinen Freunden in der Krise: „Seid guten Mutes! Ich bin! Fürchtet euch nicht!“

Vers 28: Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen! Das ist schon eine sehr interessante Dynamik, die hier vor sich geht. Soeben waren sie voller Furcht und haben um ihr Leben geschrien; dann sehen sie jemanden und sagen: „Das ist ein Gespenst.“ Es ist interessant, dass sie eher davon ausgeht, dass ein Gespenst, als dass Jesus kommt. Schon auch interessant, was das über den Glauben der Jünger aussagt, was für sie wahrscheinlicher ist.

Sie hören die Worte Jesu und plötzlich reagiert Petrus mit diesem Anliegen, mit diesem Wunsch. Was Petrus jetzt sagt: „Herr, befiehl mir, dass ich zu dir komme“; ist deswegen so heftig, weil in der Passage vorher – wir haben sie gelesen – die Jünger ganz und gar nicht damit einverstanden waren, als Jesus den Glauben der Jünger herausgefordert hatte; da wollten die Jünger nicht mitspielen. Wir können uns vielleicht erinnern, in Matthäus 14, Verse 16 bis 18 heißt es: Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben, die Volksmenge, nicht nötig wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen! Ihr sollt ihnen zu essen geben! Sie aber sagen zu ihm: Wir haben nichts hier als nur fünf Brote und zwei Fische. Er aber sprach: Bringt sie mir her! Bringt das, was ihr habt, zu mir, damit ihr erlebt, was ich mit euch anstellen kann. Also, soeben waren sie überhaupt nicht angetan von der Idee, mit Jesus zu kooperieren und Wundersames und Erstaunliches zu erleben; doch Petrus kommt aus einer Situation, in der er erlebt hat, dass ihnen dann nichts unmöglich ist, wenn es einfach zu Jesus gebracht wird. Und plötzlich kommt Petrus auf die verrückte Idee – das ist auch irgendwie typisch für Petrus, dass er auf verrückte Ideen kommt –, plötzlich kommt Petrus auf diese Idee, sinngemäß: „Jesus, beim Befehl zur Speisung der 5000 habe ich gezögert, aber jetzt befehle noch einmal und ich werde dir folgen. Vorhin war ich ziemlich langsam in meinem Glauben und nicht damit einverstanden, dass ich involviert bin in der Sache; das war keine Glanzleistung; aber jetzt höre ich deine Worte; ich erinnere mich, was passiert, was passieren kann, wenn man Dinge zu dir bringt.“

Und jetzt ein neuer Versuch, Jesus: „Befiehlt mir jetzt noch einmal, dass ich zu dir komme und dann werde ich dir entgegengehen.“ Vers 29. Er, Jesus, aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu. Wir dürfen in der Textlese nicht verpassen, dass es nicht Jesu Idee war, dass Petrus zu ihm kommen soll, oder? Also, ich vergesse manchmal diesen Hinweis. Die Idee, im Sturm über das Wasser zu Jesus zu gehen, war nichts, das Jesus sich erdacht hat. Es war allein die Idee von Petrus. Das war das Anliegen, das Petrus in diesem Augenblick hatte. Und dieses Gebetsanliegen wirft er zu Jesus und sagt: „Das ist meine Bitte; ich will Erstaun-liches mit dir erleben; ich will Dinge, die unmöglich sind, möglich gemacht sehen, Herr; ich rufe meine Bitte zu dir und das ist ganz allein mein Einfall.“ Und ich möchte uns einmal fragen: „Wie reagieren wir eigentlich, wenn wir unsere Gebetsanliegen an Jesus adressieren und wenn sie dann tatsächlich wahr werden? Wie reagierst du, wenn du voller Gebet zu Jesus rufst und das Unmögliche möglich gemacht sehen willst in ihm; und er dann tatsächlich mit einem: Ja, darauf antwortet? Wie kann man da reagieren?“ Wir lesen, wie ein Mensch reagieren kann, wenn Gott tatsächlich unser Gebet erhört. In den Versen 30 bis 31 lesen wir: Als er, Petrus, aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; – das mit der Furcht hatten wir schon einmal, oder? – und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich! Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum zweifelst du?

Ich glaube, wir beten häufig wie die Weltmeister und bitten Jesus, dass er unglaubliche Dinge tun soll und dafür ist das Gebet auch da, meine Lieben. Lass dir nichts einreden; du betest, und dann kommt jemand und sagt: „Das ist doch unmöglich!“

Dafür ist das Gebet da! Dafür ist der Herr da! Ich bete nicht zum Herrn: Herr, welche Sockenfarbe soll ich heute wählen? Das kann ich ganz gut allein. Aber wir wissen, verbunden mit dem Herrn: Er ist derjenige, der die Dinge tun kann, die wir nicht in den Händen halten können. Deshalb schreien wir zum Herrn um die Dinge, die außerhalb unserer Macht stehen und ehren damit Gott, dass wir glauben: Du bist Gott und du allein. Dir ist alles möglich und darum rufen wir zu dir. Aber was ist, wenn wir wie die Weltmeister beten und das Erbetene kommt postwendend zurück? Die Gefahr kann bestehen, dass wir zwar gänzlich auf Jesus konzentriert waren, als wir gebetet haben, jedoch, wenn dann die Erfüllung unserer Bitte kommt, dann achten wir nicht mehr uneingeschränkt auf Jesus und bleiben nicht mehr allein auf ihn fokussiert. Jesus fragt ihn nämlich: Warum zweifelst du? Das Wort, das Jesus hier verwendet, bedeutet: „Warum bist du zweige-teilt? Du siehst mich, du siehst das Wasser und im selben Augenblick gibt es eine Spaltung in deinem Herzen. Warum bist du zweigeteilt? Du warst soeben, als du gebetet hast, auf mich fixiert, und jetzt, da das aktiviert wird, fängst du plötzlich an, zweigeteilt zu werden. Aber wahrer Glaube ist nicht zweigeteilt, sondern einseitig, ungeteilt.“

Und ich möchte einmal das alte Wort – einfältig – verwenden. Eine heilige Einfalt: „Jesus, ich bleibe bei dir, ich schaue auf dich, ich lasse mich nicht irritieren von den Umständen und möchte so glauben, wie du es uns hier sagst.“ Aber schön ist, dass wir hier sehen – keine Sorge, wir kommen gleich zum Schluss – die Rettung durch Jesus passiert nicht in dem Augenblick, in dem Petrus einen vollkommenen Glauben hat. Jesus sagt: „Kleingläubiger“, und er holt ihn hoch. Darin sehen wir Gnade. Dort, wo wir unvollkommen, wo wir zweigeteilt sind, kommt Jesus auch in diese Zweiteilung hinein und holt uns wieder hoch. Jesus wartet nicht und sagt: „Na, jetzt schauen wir einmal, ob du das hinbekommst, mit deinem Blick auf mich gerichtet, dass du auch ja keine Angst bekommst.“ Wir müssen bei Jesus wirklich nichts leisten und nichts verdienen. Jedoch soll Petrus etwas aus dieser Geschichte lernen: „Komm mit deinen Anliegen zu mir, bringe dich selbst zu mir, aber bleibe dann auch bei mir, dann ersparst du dir diese Zerrissenheit, die dich quält und fertig macht.“

Verse 32 und 33: Und als sie in das Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die aber in dem Boot waren, warfen sich vor ihm nieder – das ist das gleiche Wort wie: „Sie beteten ihn an“ – und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn! „Du bist das sichtbare Abbild Gottes; du bist Gott in Menschengestalt, darum beten wir dich an.“ Und dieser Bibeltext ruft uns auf, gläubig von Jesus zu erwarten und einfältig, einseitig, uneingeschränkt auf Jesus fokussiert in Anbetung zu bleiben; auch dann, wenn er unser verrücktes Anliegen, was wir ihm entgegen schmettern, erfüllt.

Lass uns die letzten Verse lesen und vielleicht merkt ihr, wie sich eine Linie abzeichnet; was so alles zu Jesus gebracht wird. Verse 34 bis 36: Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie an Land, in Genezareth. Und als die Männer jenes Ortes ihn erkannten, schickten sie Boten in jene ganze Umgegend und brachten alle Leidenden zu ihm. Und sie baten ihn, dass sie nur die Quaste seines Gewandes anrühren dürfen. Und alle, die ihn anrührten, wurden völlig geheilt.

Mit diesen Versen möchte ich die Predigt gerne zu Ende bringen. Aber nicht, indem wir diese Verse jetzt theologisch unter die Lupe nehmen; was diese genau zu bedeuten haben, sondern wir werden uns diesen Versen nun praktisch nähern.

Wir haben im Laufe der Matthäus-Reihe viel über biblische Wahrheit, über Heilung gehört und behandelt. Und wir werden das in Zukunft wieder tun. Aber jetzt wollen wir uns diesem Text praktisch nähern. In Matthäus 14 sehen wir, dass Jesus übernatürlich wirkt, wenn etwas zu ihm gebracht wird. Könnt ihr diese Linie erkennen? Er sagt zu den Jüngern: „Bringt die Brote zu mir.“ Er wirkt übernatürlich. Der Jünger bringt sich selbst zu Jesus: „Komm, befiehl und ich komme.“ Er bringt sich zu ihm und erlebt Gottes rettende Kraft. Und hier an dieser Stelle kommen Menschen mit körperlichen Leiden zu diesem Jesus. Sie werden zu ihm gebracht und er heilt sie. Alles, was zu Jesus gebracht wird, hat auch das Potenzial, die Kraft Gottes zu erfahren. Jesus ist fähig zu versorgen, Jesus ist fähig zu retten und Jesus ist fähig zu heilen. Das ist das, was Matthäus Kapitel 14 uns entgegenruft: „Komm zu Jesus! Bringe es zu Jesus! Sei einfältig auf Jesus konzentriert; gib dich ihm hin und bleibe in dieser anbetenden, einfältigen Haltung auf Jesus.“

Amen.

 

Bibelstellen:

Matthäus 14,22–36; Matthäus-Evangelium Kapitel 14; Matthäus 11,6; Matthäus 14,13; Markus 6,30.31, Johannes 6,15; Hiob 9,8; Psalm 77,20; Matthäus 14,16–18.