Jemand kommentierte ein Statement meiner letzten Predigt mit folgenden Worten:
Wow. Christsein bedeutet also, „diesem Buch zu folgen“? Das ist eine interessante Neuinterpretation.
Das mag für unsere Ohren ungewöhnlich klingen, ist aber tatsächlich eine ziemlich alte Wahrheit. Denn Paulus wusste schon, dass die heiligen Schriften „Kraft haben, dich weise zu machen zur Rettung“ und auch „nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit“ (2Tim 3,15f). Jesu Leben war von diesem Prinzip förmlich durchdrungen, wenn es wiederholt in den Evangelien heißt, dass er Dinge tat, „damit die Schrift erfüllt wurde“. Das erklärt auch, warum der Apostel Paulus den Christen sagt „steht fest und haltet die Überlieferungen, die ihr gelehrt worden seid, sei es durch Wort oder durch unseren Brief“ (2Thess 2,15). Er lobt auch denjenigen, der „in allem meiner gedenkt und die Überlieferungen, wie ich sie euch überliefert habe, festhaltet“ (1Kor 11,2).
Dem „Buch folgen“, ist darum durchaus als Synonym zu „Gott folgen“ zu verstehen. „Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben von Heiligem Geist.“ (2Petr 1,21)
So vermittelt Paulus seinem Schützling Timotheus diese alte Wahrheit auf wunderbare Art und Weise, wenn er schreibt:
… so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, der sich nährt durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, der du gefolgt bist. (1Tim 4,6)
Du aber bist meiner Lehre gefolgt … (2Tim 3,10)
Dieses Prinzip wird wahrscheinlich am allerbesten in Psalm 119 poetisch verarbeitet, wenn es heißt:
1) „Glücklich sind, die im Weg untadelig sind, die im Gesetz des Herrn wandeln.“
5) „O daß meine Wege dahin zielten, deine Anweisungen zu halten!“
14) „An dem Weg deiner Zeugnisse habe ich Freude.“
15) „Deine Vorschriften will ich bedenken und beachten deine Pfade.“
27) „Lass mich verstehen den Weg deiner Vorschriften.“
32) „Den Weg deiner Gebote werde ich laufen“
33) „Lehre mich, HERR, den Weg deiner Ordnungen, und ich will ihn bewahren bis ans Ende.“
35) „Leite mich auf dem Pfad deiner Gebote!“
Wir glauben, dass dieses Buch (die Bibel) Gottes Wort ist. Dem Buch zu folgen, bedeutet für uns, Gottes Stimme und damit Gott selbst zu folgen.
