Was tut Gott durch Corona?

Was tut Gott durch Corona?

Was von der Corona-Krise und den damit verbundenen Ausnahmeregelungen zu halten ist, darüber scheiden sich (auch unter Christen) gegenwärtig die Geister. Ich bin eigentlich gar nicht daran interessiert, in diesen Chor der unterschiedlichen Meinungen einzustimmen und auch noch meinen Senf dazuzugeben. Das tun bereits genug, wenn nicht sogar zu viele. Ich bin und werde auch in nächster Zeit zu keinem Experten in virologischen Abläufen.

Aber um herauszufinden, wie wir als Christen mit dem Corona-Virus und sämtlichen seiner (teilweise schrecklichen) Begleiterscheinungen umgehen können, dazu braucht man kein Experte sein. Gott hat uns in die glückliche Lage versetzt, nicht in Unkenntnis darüber zu sein, wie er in unserer manchmal wirklich chaotischen Welt wirkt. In der Bibel gibt uns Gott Antworten, die uns helfen, auch in Katastrophen wie der Aktuellen nicht den Mut zu verlieren und hoffnungsvoll zu bleiben. Ich bin dankbar, dass Pastor John Piper die Gelegenheit nicht verstreichen lässt und mit gewohntem Scharfsinn konkrete biblische Wegweisung in diesen wichtigen Fragen bietet.

Piper neigt nicht zu endzeitlichen Spekulationen, wenn er die globalen Corona-Ereignisse einordnet. Vielmehr tut er das, was nur wenige wie er beherrschen. Als exzellenter Bibellehrer vermittelt Piper voller Begeisterung den Charakter Gottes und erklärt uns, in welcher Beziehung Gott zur Corona-Krise steht.

Es ist großartig, dass Evangelium21 in kürzester Zeit das Buch Corona und Christus auf deutsch übersetzt hat. Und noch viel besser ist, dass es tatsächlich kostenlos sowohl als eBook als auch als Hörbuch zur Verfügung steht. Links zum Download findet ihr unten.

Der Gott, der über Corona regiert

Im ersten Kapitel „Der Gott, der über Corona regiert“ schafft es Piper, viele Basics christlichen Glaubens mit der gegenwärtigen Corona-Krise in Verbindung zu setzen. Fast wie im Vorbeigehen gelingt es Piper, auf wenigen Seiten die Dreieinigkeit, das Evangelium, das Selbstbild der Bibel sowie wesentliche Eigenschaften Gottes (seine Heiligkeit, Gerechtigkeit, Güte) anschaulich und zuweilen auf fast poetische Art und Weise darzulegen. Im ersten Kapitel verschafft damit Piper dem Leser ein grundlegendes Verständnis über Gott und die Welt, in der wir uns befinden. Besonders gut hat mir in dem Zuge gefallen, warum Piper die Botschaft der Bibel auch für Menschen des 21. Jahrhunderts für glaubwürdig hält (Seite 21ff).

Eindringlich geht Piper insbesondere auf eine Wahrheit über Gott ein, die m.E. vielen Christen fremd geworden ist. Und zwar, dass Gott die absolute Kontrolle über das Weltgeschehen hat und ihm nichts aus dem Blick gerät (Seite 32ff). Gottes völlige Souveränität in allen Dingen ist es, die das Herz zur Ruhe bringen kann und uns wahren Frieden im Chaos versichert. Erst diese Tatsache gibt uns eine unerschütterliche Hoffnung – einen „Fels“ wie Piper wiederholt schreibt. Wer hierin Ruhe findet, kann in jeder Lage bekennen, dass uns Kindern Gottes wirklich alle Dinge zum Besten dienen (Römer 8,28). Das führt Piper dazu, wiederholend zu bekräftigen:

Dieselbe Souveränität, die Corona stoppen könnte, es jedoch nicht tut, ist genau die Souveränität, welche die Seele in all dem erhält.

Ich empfehle jedem Christen – völlig unabhängig von der gegenwärtigen Corona-Lage — diese Seiten zu lesen. Zentrale christliche Wahrheiten werden hier abgestaubt und hochgradig relevant in unser Leben transportiert. Zum Teil empfinde ich allerdings einige Passagen recht anspruchsvoll geschrieben. Ob das ein Vorteil oder Nachteil ist, kann unterschiedlich bewertet werden. Dem unbedarften Leser verlangt es durchaus Konzentration ab. Andererseits eignen sich gerade die herausfordernden Zeilen dazu, sich der Tiefe der Aussagen zu stellen, um die Kraft der Aussagen zu genießen. „Fast Food“ kann halt jeder, wertvolle Schätze gilt es stattdessen zu bergen.

Was tut Gott durch Corona?

Im zweiten Kapitel kommen wir sicherlich zu sehr spannenden und kontroversen Punkten. In den sozialen Medien beobachte ich heiße Diskussion über den Part, den Gott in dieser ganzen Corona-Pandemie wohl einnimmt. Ich kann soviel vorwegnehmen: Piper scheut sich nicht, die Dinge beim Namen zu nennen. Das ist erfrischend und (wie ich meine) auch bitternötig besonders für uns Christen in Deutschland. Piper bietet auf die Frage „Was tut Gott durch Corona?“ folgende sechs Antworten an:

    1. Moralisches Grauen abbilden
    2. Konkrete göttliche Strafgerichte
    3. Aufrütteln für das zweite Kommen
    4. Neuausrichtung am unendlichen Wert Christi
    5. Gute Werke inmitten von Gefahr hervorbringen
    6. Tiefe Wurzeln lockern, damit die Völker mit dem Evangelium erreicht werden

Wofür ich Piper schon lange schätze, ist seine Fähigkeit und Leidenschaft den Weg zur Freude inmitten von Leid zu weisen. Viele Christen fragen sich wirklich, ob Freude und Leid überhaupt miteinander vereinbar sind? Jeder, der aktuell Not leidet, sollte unbedingt die vierte Antwort „Neuausrichtung am unendlichen Wert Christi“ (Seite 62-70) lesen. Und wenn es dir aktuell gut geht, solltest du vorbeugend diese Seiten lesen, damit du vorbereitet bist, „bevor die Tage des Übels kommen und die Jahre herannahen, von denen du sagen wirst: Ich habe kein Gefallen an ihnen!“ (Prediger 12,1).

Die sechs Antworten fallen sehr unterschiedlich in ihrer Länge aus. Aber man kann schon sagen, dass alle Antworten recht kompakt gehalten sind und das Wesentliche zur Sprache kommt. Dadurch ist das zweite Kapitel sehr kurzweilig, das motiviert beim Lesen. Der Nachteil ist natürlich, dass für besonders Wissensdurstige sicherlich noch einige Fragen offenbleiben werden. Dennoch sind alle sechs Antworten gut biblisch begründet. Sie haben mich beim Lesen an wichtige Aspekte meines Glaubens erinnert. Dinge, die ich stärker im Bewusstsein haben möchte, wenn ich über Corona lese, höre, nachdenke oder spreche.

10 ausgewählte Zitate

John Piper

Corona und Christus, Seite 25

Kein Mensch kann unsere Seelen in dieser Pandemie so trösten, wie Gott es kann. Seinen Trost kann nichts erschüttern. Es ist der Trost eines großen, hohen Felsens im stürmischen Meer. Er kommt aus seinem Wort, der Bibel.

John Piper

Corona und Christus, Seite 38

Es ist nichts Tröstliches daran, zu denken, dass der Teufel, Krankheit, Sabotage, Schicksal oder Zufall das letzte Wort in meinem Leben haben.

John Piper

Corona und Christus, Seite 41

Hier liegt der Schlüssel zum Trost, wenn die Bosheit der Menschen und die Bosheit des Teufels in unserem Leid zusammenkommen. In Christus haben wir jedes Recht, zum Teufel (oder zu bösen Menschen) zu sagen: „Ihr gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen.“ Weder der Teufel noch Krankheit noch sündige Menschen sind souverän. Das ist nur Gott. Und er ist gut – und weise und souverän.

John Piper

Corona und Christus, Seite 41

Fürchte dich nicht. Warum nicht? Weil Gottes Souveränität bis ins kleinste Detail – ob wir leben oder sterben – seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit und Güte und Weisheit dient. In Christus sind wir keine entbehrlichen Schachfiguren. Wir sind seine kostbaren Kinder.

John Piper

Corona und Christus, Seite 41

Ich bin unsterblich, bis die Aufgabe, die Christus für mich hat, erledigt ist.

Henry Martyn

Corona und Christus, Seite 43

Wäre Gott nicht der Herrscher über das Universum, wie elend stünde es um mich. Doch der Herr regiert, die Erde freue sich. Und die Sache Christi wird siegen. Oh meine Seele, freue dich über diese Aussicht.

John Piper

Corona und Christus, Seite 54

Der physische Schmerz ist Gottes lauter Posaunenschall, der uns darauf aufmerksam machen will, dass etwas entsetzlich falsch läuft in dieser Welt. Krankheiten und Fehlbildungen in der physischen Welt sind Gottes Bilder dafür, was die Sünde in der geistlichen Welt bedeutet.

John Piper

Corona und Christus, Seite 67

Corona ruft uns dazu auf, Gott zur alles bestimmenden, alles durchdringenden Wirklichkeit in unserem Leben zu machen. Unser Leben ist mehr auf ihn angewiesen als auf jeden Atemzug. Und manchmal nimmt uns Gott den Atem, um uns auf ihn selbst zu werfen.

John Piper

Corona und Christus, Seite 70

Die Corona-Pandemie steht für das Erleben von Verlust: vom kleinsten Verlust an Annehmlichkeiten bis hin zum größten Verlust, nämlich des Lebens. Und wenn wir das Geheimnis hinter Paulus’ Freude kennen, dann können auch wir den Verlust als Gewinn erleben. Das ist es, was Gott der Welt durch Corona sagt. Kehre um und richte dein Leben neu am unendlichen Wert Christi aus.

John Piper

Corona und Christus, Seite 80

Das weltweite Ausmaß und der Ernst von Corona sind zu groß, als dass Gott sie verschwenden würde. Das Virus wird Gottes unbezwingbarem Plan der weltweiten Verbreitung des Evangeliums dienen. Christus hat sein Blut nicht umsonst vergossen.