3. Oktober 2021

Vollkommene Erfüllung finden

Vollkommene Erfüllung finden

Bibeltext: Matthäus 2,13-23

Der ewige Plan

Das Leben Jesu ist in akuter Gefahr. König Herodes ist drauf und dran Baby Jesus umbringen zu lassen. Koste es, was es wolle. Doch bislang sind die Motive des Herodes für jedermann verborgen geblieben. Allein Gott weiß, was Herodes vorhat. Das heißt, Gott muss handeln, um zu seinem Ziel zu kommen. Gott mobilisiert Engel und übernatürliche Botschaften in Träumen, um Josef vor den großen Gefahren zu warnen und Jesus zu beschützen.
In unserem Leben gibt es Segnungen, die wir nur dann erfahren, wenn wir mit Gott kooperieren und auch darum beten. Aber wenn es um Gottes grundsätzlichen Plan mit dieser Welt geht, dann dürfen wir nicht glauben, dass Gott sich von unserer Bereitschaft abhängig macht. Das was Gott geplant hat, wird er erfüllen und nichts und niemand kann ihn daran hindern! So heißt es in 1Petr 1,20: „Schon vor der Erschaffung der Welt war Christus als Opferlamm ausersehen, und jetzt, am Ende der Zeit, ist er euretwegen auf dieser Erde erschienen.“

Der neue Exodus

Matthäus zitiert, dass mit Jesu Flucht nach Ägypten sich ein prophetisches Wort aus dem Buch Hosea bewahrheitet. Im Hoseabuch beschreibt Gott, dass er seinen Sohn (das Volk Israel) aus Ägypten geführt hat (Exodus). Israel litt in Ägypten große Not und maximale Bedrängnis, aber Gott hat sich um seinen Sohn gekümmert. Gott hat die Gefangenschaft beendet und den Weg dafür geebnet, dass sein Volk gemeinsam mit ihm an den Ort ihrer Bestimmung gelangt. Gott ruf Israel (seinem Sohn) auf, Gott hingegeben zu dienen und ein Licht für alle Nationen zu sein.
Das Matthäus-Evangelium macht damit klar, dass das, was für Israel galt, sich auch im Leben Jesu bewahrheitet. Jesus kommt nach Ägypten und identifiziert sich mit dem Volk. So wie Israel von Gott bewahrt und im Exodus aus Ägypten geführt wurde, wird auch Jesus bewahrt, aus Ägypten geführt, um den Auftrag Gottes zu erfüllen. Damit werden starke Parallelen zwischen Israel und Jesus gezeichnet. Jesus wird hier als das wahre und bessere Israel eingeleitet. Jesus geht zurück auf Start und durchläuft sämtliche Stationen Israels, um Israels Auftrag vollkommen zu erfüllen und Gottes Forderungen endlich zu erfüllen. Wir haben im ersten Kapitels des Evangeliums gelernt, dass eine neue Genesis bzw. ein Neuanfang mit Jesus anbricht. Aber das zweite Kapitel redet nun davon, dass für diese neue Genesis ein neuer Exodus vonnöten ist! In Jesus geschieht die Erfüllung des neuen Exodus.

Der neue Bund

Herodes Aktion ist widerlich und teuflisch inspiriert. An Herodes können wir sehen, wie ungefiltert Satan durch Menschen wirken kann. Gleichzeitig erkennen wir an Herodes, wie dumm wir ohne Gott sein können. Daniel Doriani schreibt dazu: „Glaubt er, er könne Gottes Pläne durchkreuzen? Herodes’ Handeln erinnert uns daran, dass Rebellion gegen Gott irrational ist. Es ist dumm, Gott zu bekämpfen, aber die Sünde macht die Menschen dumm.“
Die Tötung der Babyjungen in Bethlehem löst großen Schmerz aus. Matthäus sieht, wie sich ein altes Jeremia-Wort bewahrheitet, dass davon spricht wie sehr die Mütter Israels ihre Kinder beweinen, die sie im Krieg und der Verschleppung verloren haben. Doch das Zitat aus Jeremia 31 ist nicht zufällig gewählt. Denn in Wahrheit ist Jeremia 31 ein Kapitel der Hoffnung! Gott ermutigt die Weinenden, nicht mehr zu trauern, denn der Tag kommt, an dem das Verlorene zurückkehren wird und Gott endlich einen neuen Bund aufrichten wird. Diesen neuen Bund wird Jesus am Ende des Matthäus-Evangeliums beim Abendmahl folgendermaßen einleiten: „Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ (Mt 26,28)
Gott sagt durch unseren Text: Ich sehe durchaus deine Tränen und dein Schmerz. Du kannst nun aufhören zu weinen. Dein Verlust wird zurückkehren. Eure Tränen können ein Ende haben, weil Jesus Tränen seines Blutes vergießen lässt zur Vergebung der Sünden und am Ende aller Tage wie versprochen alle Tränen abwischen wird (Offb 21,4).
In unserem Schmerz können wir endgültig wissen: In Jesus wird wirklich jedes Versprechen vollkommen erfüllt und der neue Bund etabliert – das ist unsere Hoffnung.

Die vollkommene Erfüllung hatte ihren Preis

Zuletzt stimmt Matthäus seine Leser darauf ein, dass die vollkommene Erfüllung des neuen Exodus und des neuen Bundes Jesus etwas kosten wird. Damit wir vollkommene Erfüllung finden, muss Jesus in die absolute Erniedrigung und Demütigung. Das bedeutet es, wenn es heißt, dass der versprochene Retter der Welt als der „Mann aus Nazareth“ bekannt sein wird. Nazareth war in der damaligen Zeit ein verachteter Ort und Nazarener wurden verspottet. Jesus muss diesen Wesenszug annehmen und dafür bekannt sein, wofür Nazareth in diesen Tagen bekannt gewesen ist. Jesaja kündigte über Jesus an: „Er war verachtet, und wir haben ihn nicht geachtet.“ (Jes 53,2-3). Und Paulus bestätigte diese Wahrheit in Phil 2,8: „Er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz.“
Vollkommene Erfüllung finden wir nur in dem Mann aus Nazareth, der alles für uns gab, damit wir ewig leben und nicht sterben müssen.