Homo-Partnerschaften der Ehe gleichstellen?

Homo-Partnerschaften der Ehe gleichstellen?

Kürzlich veröffentlichte das evangelische Nachrichtenportal „idea“ folgende Meldung:

Streit über Homo-Partnerschaften: So äußern sich Kirchen und Verbände

Über die Frage, ob gleichgeschlechtliche Partnerschaften kirchlich gesegnet und der Ehe gleichgestellt werden können, ist unter Evangelikalen erneut eine Debatte entbrannt. Hintergrund ist eine Veröffentlichung des Ärztlichen Direktors der christlichen Klinik Hohe Mark, Martin Grabe (Oberursel). Er hatte in seinem Buch „Homosexualität und christlicher Glaube: ein Beziehungsdrama“ (Francke-Verlag) einen Vorschlag für eine Einigung gemacht: „Homosexuelle Christen dürfen ebenso wie heterosexuelle Christen eine verbindliche, treue Ehe unter dem Segen Gottes und der Gemeinde eingehen und sind in der Gemeinde in jeder Hinsicht willkommen.“

Auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea haben jetzt DGD und DGD-Stiftung, der Vorsitzende der Evangelischen Allianz in Deutschland, Ekkehart Vetter (Mülheim an der Ruhr), und der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) den Vorschlag abgelehnt.

[…]

Stellungnahmen des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG) und des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Ich kann jetzt an dieser Stelle nicht auf die große und nötige seelsorgerische Dimension homosexuell-empfundener Christen und den oft unsensiblen Äußerungen vonseiten der Kirchen eingehen (vielleicht ein anderes Mal mehr dazu). Ich hoffe aber, dass sich unser baptistischer Bund nachträglich noch äußern wird und ein deutliches Nein zur sogenannten Homo-Ehe findet. Das sah einer der Kommentierenden in den Sozialen Medien gänzlich anders:

Ich hoffe inständig die Leitungsgremien des BEFG sind klug genug jetzt den Mund zu halten […] Das Thema ist schwierig genug, da sollten Bünde (deren Leitungsgremien) sehr sorgsam mit öffentlichen Stellungnahmen sein.

Ich stimme überein, dass das Thema schwierig ist und Stellungnahmen sehr sorgsam veröffentlicht werden sollten. Aber aus diesen Gründen keine Auskunft nachreichen zu sollen, halte ich aus folgenden Gründen für bedenklich und falsch:

  1. Die Bibel ist eindeutig in diesen Fragen.
  2. Die Kirchengeschichte bestätigt seit fast 2000 Jahren mehrheitlich diese Eindeutigkeit.
  3. Eine überwältigende Mehrheit der Christenheit weltweit ist sich bis heute einig.
  4. Wir sind aufgefordert Rechenschaft abzulegen, wenn wir gefragt sind: „Ehrt vielmehr Christus, den Herrn, indem ihr ihm von ganzem Herzen vertraut. Und seid jederzeit bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der euch auffordert, Auskunft über die Hoffnung zu geben, die euch erfüllt. Aber tut es freundlich und mit dem gebotenen Respekt, immer darauf bedacht, ein gutes Gewissen zu haben. Denn wenn ihr ein vorbildliches Leben führt, wie es eurer Zugehörigkeit zu Christus entspricht, werden die, die euch verleumden, beschämt dastehen, weil ihre Anschuldigungen sich als haltlos erweisen.“ (1. Petrus 3,15-16)
  5. Bekenntnisschriften im Baptismus sind bis heute eindeutig.

Der fünfte Punkt ist ein konkreter Ausdruck der Rechenschaftspflicht, von der im 1.Petrusbrief die Rede ist. Es war und ist zu keiner Zeit ein Geheimnis gewesen, was Baptisten in Sachen Eheschließung geglaubt und bekannt haben. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und bin die mir bekannten deutschen baptistischen Bekenntnis- und Positionsschreiben erneut durchgegangen:

Glaubensbekenntnis der deutschen Baptisten von 1837

Wir glauben, daß die Ehe von Gott gestiftet sei zur gegenseitigen Hilfe zwischen Mann und Gattin, zur Vermehrung des Menschengeschlechts, und zur Vermeidung der Unzucht; daß ein Mann nur Ein Weib zur Frau, die Frau nur einen Mann zum Ehegatten nehmen darf, während beide noch am Leben sind.

Glaubensbekenntnis der deutschen Baptisten von 1847

Wir glauben, daß die Ehe von Gott gestiftet ist zur gegenseitigen Hilfe zwischen Mann und Weib, zur Vermehrung des menschlichen Geschlechts und zur Vermeidung der Unzucht, so wie auch, daß der Mann nur Ein Weib zur Frau, das Weib nur Einen Mann zum Ehegatten nehmen darf, wahrend beide noch am Leben sind.

Glaubensbekenntnis der deutschen Baptisten von 1912

Wir glauben und bekennen, daß Gott den Ehestand gestiftet hat, Mann und Weib zu leiblichen und sittlichen Hilfe in der Bestimmung des Menschengeschlechts.

Glaubensbekenntnis der deutschen Baptisten von 1944

Wir glauben ferner, daß die Ehe von Gott gestiftet wurde, damit Mann und Weib in körperlicher und geistiger Gemeinschaft dem Willen des Schöpfers erfüllen […]

Rechenschaft vom Glauben der deutschen Baptisten von 1977

Mann und Frau sind nach dem Willen Gottes berufen, in Liebe und Treue in der Ehe lebenslang verbunden zu sein und ihr Leben gemeinsam zu gestalten. Die Ehe stellt grundlegend und beispielhaft Gottes Willen zur Ordnung des mitmenschlichen Lebens dar. Einer achtet den anderen höher als sich selbst und nimmt ihn an, wie Christus ihn angenommen hat. Leiblichkeit und Geschlechtlichkeit sind dem Menschen, der mit Gott versöhnt ist, gute Gaben aus der Hand des Schöpfers. In der Liebe zu seinem Partner wird er sie in der Verantwortung vor Gott gebrauchen. Mann und Frau, in der Ehe verbunden, werden von Gott gewürdigt, Mitschöpfer neuen Lebens zu sein, in Liebe und Fürsorge für ihre Kinder da zu sein, sie vor Gott zu erziehen, ihre Gaben zu entfalten und sie zum Glauben an Jesus Christus anzuleiten.

Ein offener Brief des Präsidiums des BEFG an die Gemeinden: „Zum Umgang mit dem Thema Homosexualität in Gemeinde und Bund“ (Februar 2013)

Die Ehe ist in der Bibel die Verbindung zwischen Mann und Frau. Eine Trauung homosexueller Paare oder eine öffentliche Segenshandlung können wir nicht empfehlen.

Zeit zum Aufstehen (Initiative der DEA von 2014 unterschrieben vom Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden)

Der Mensch ist als Mann und Frau geschaffen; dieses Gegenüber ist Gottes gute Schöpfungsgabe. Wir stehen ein für die Ehe von Mann und Frau. Sie ist für jede Gesellschaft grundlegend. Wir wollen das aus dieser Gemeinschaft geschenkte Leben von Familien fördern. Wir stehen auf für die Stärkung der Ehe und gegen ihre Entwertung.

Wie gesagt, damit ist noch nichts zu wichtigen Themen des Umgangs mit Personen aus der LGBT-Community gesagt. Aber wie man sehen kann, ist das Eheverständnis bereits mehrfach schriftlich und eindeutig festgehalten worden. Warum man dem BEFG empfehlen sollte, daraus jetzt ein großes Geheimnis zu machen, das erschließt sich mir nicht.

Wir sind gewiss nicht dazu berufen, anderen vorzuschreiben, wie sie zu leben und zu denken haben. Doch glaube ich, dass wir Christen es den Menschen schuldig sind, ein ehrliches und lebendiges Zeugnis von den Worten Jesu abzugeben, die unserem Leben Halt, Orientierung, Frieden und Wegweisung gegeben haben.

Pastor Waldemar